Special - Xbox One S / Project Scorpio : Schöne neue Konsolenwelt?
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Ob aber bei Topspielen auch 60 fps bei 4K-Auflösung erreicht werden, ist eher unwahrscheinlich. 6 Teraflops entsprechen knapp der Leistung einer GeForce GTX 980 Ti im Referenzdesign (6,2 Teraflops) oder einer Radeon R9 390X (5,9 Teraflops). Beide Karten schaffen 4K nur im 30-fps-Bereich, wenn überhaupt. Die schlankere Architektur einer Konsole kann vielleicht hier und da noch einen Frame herauskitzeln, viel mehr dürfte aber nicht drin sein. Allerdings können optimierte Einstellungen bei den Details der jeweiligen Spiele auch noch einiges bringen.
Interessant ist auf jeden Fall, dass Microsoft offenbar einen 8-Kern-Prozessor in die Konsole stopfen will. Es gibt natürlich noch viele offene Fragen. Wie viel und welcher Speicher wird in der Konsole stecken? Ist es bereits eine Zen-CPU? Man kann hinsichtlich der Kompatibilität wohl davon ausgehen, dass weiterhin AMD-Prozessoren verwendet werden. Mit welchem CPU-Takt wird gearbeitet? Wie ist die Leistungsaufnahme? Letztendlich ist noch schwer abzuschätzen, wie die finale Leistung der Konsole aussieht. Auf jeden Fall sind die ersten Daten vielversprechend.
Höherer Preis mehr als wahrscheinlich
Offen ist ebenfalls noch die Frage nach dem Preis und diesbezüglich kann man wirklich nur in die Glaskugel blicken. Klar ist, dass die neue Konsole deutlich teurer werden dürfte als die Xbox One, denn für die Leistung wäre ein PC deutlich jenseits der 1.000-Euro-Grenze erforderlich – für eine Konsole zu viel. Rein aus dem Bauch heraus wäre ein Preis von 600 bis 700 Euro realistisch. Abzuwarten bleibt natürlich, inwieweit Microsoft in den Geldbeutel greift, um den Preis durch Subvention niedrig zu halten, schlicht um die neue Konsole mit Wucht in den Markt zu drücken. Es ist ja nicht ungewöhnlich, dass die Hersteller an ihren Konsolen nichts verdienen beziehungsweise sie sogar mit Verlust verkaufen.
Immerhin bringt Microsoft einige Argumente, mit denen man die neue Konsole schmackhaft machen will. 4K ist stark im Kommen, zumal Einstiegsmodelle bei den TV-Geräten derweil auch nicht mehr kosten als ein normaler Full-HD-Fernseher. VR-Tauglichkeit ist ebenfalls ein Thema, wobei Microsoft sich aber noch nicht näher hinsichtlich eines Partners geäußert hat. Die Wahrscheinlichkeit einer entsprechenden Ankündigung im kommenden Jahr nebst parallelem Launch zur Konsole ist aber hoch, zumal das ermöglichen würde, eine technisch deutlich fortgeschrittenere Lösung als PlayStation VR anzubieten.
Viele offene Fragen
Cross-Play zwischen PC und Konsole, Cross-Buy von Spielen und deutliche Erweiterungen des Xbox-Live-Angebots mit Windows-10-Einbindung sind ohnehin in der Mache. Dazu volle Abwärtskompatibilität zur Xbox One. Alles gute Argumente für Microsoft. Aber es bleiben Fragen. Werden „alte“ Spiele hochskaliert? Was erwartet uns bei neuen Spielen? Bleiben sie auf Xbox-One-Niveau, um die Besitzer alter Konsolen zu bedienen oder ruckeln neue Spiele auf der One still vor sich hin?
Wahrscheinlicher ist, dass Entwickler gezwungen sind, zwei Set-ups in ihren Einstellungen zu bieten – eins für One, eins für Scorpio. Das sollte allerdings grundsätzlich kein Problem sein, da die meisten Titel ohnehin Crossplatform-tauglich sind und die Nähe zu Windows unterschiedliche Grafikeinstellungen im Grunde weitgehend problemlos ermöglicht.
Vielleicht kommt ja sogar noch ein Paukenschlag, mit dem Microsoft in ferner Zukunft Hardware-Upgrade-Kits für die Konsole anbietet. Die Konsolenzukunft wird auf jeden Fall spannend. Man darf gespannt sein, wie Sony auf Microsofts Pläne reagiert und wie Project Scorpio von den Spielern angenommen wird. Die Leistung spricht für die Scorpio, Preis und Gegenangebot von Sony werden aber sicherlich ihre Auswirkungen haben. Wobei erste Gerüchte zu den Spezifikationen der PlayStation Neo tatsächlich darauf hinweisen, dass Scorpio die Nase vorn haben wird.
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