Test - Sherlock Holmes jagt Jack the Ripper : Verbrecherjagd Teil fünf
- PC
Ebenso wie die Rätsel hinterlässt auch die Bedienung einen zwiespältigen Eindruck. Wie schon im Vorgänger zeigen euch verschiedene Mauszeiger an, welche Aktionen möglich sind: Eine Lupe lässt euch Objekte untersuchen, eine Hand Gegenstände aufnehmen und benutzen. Das geht gut von der Hand, erfordert aber, dass ihr die Objekte auch findet. Und das ist nicht immer ganz einfach, denn unter anderem heben sich Gegenstände nicht immer besonders gut von ihrer Umgebung ab.
Eine Frage der Sichtweise
Besonders schwierig wird das Entdecken von Objekten aber in der Ego-Perspektive. Denn wie schon im Vorgänger könnt ihr auch in Sherlock Holmes jagt Jack the Ripper wieder ganz einfach von der Third-Person-Ansicht zur Ego-Perspektive wechseln. In Letzterer geraten Teile der Umgebung aber schnell aus dem Blickfeld und - noch schlimmer - Hotspots werden euch häufig erst angezeigt, wenn ihr euch sehr nah bei ihnen befindet. Hier schafft die Hotspot-Anzeige per Leertaste zwar etwas Abhilfe, kann die Problematik aber nicht komplett ausmerzen.
Das ist ärgerlich, denn die Ego-Perspektive ist ansonsten gut gelungen. Holmes - oder in bestimmten Spielabschnitten auch Watson - lässt sich flüssig mit den WASD-Tasten durch die Szenerie bewegen. So umgeht ihr die abgehackten Animationen der Figuren in der Third-Person-Ansicht und fühlt euch tatsächlich mittendrin. Was der Atmosphäre zugutekommt, ist aber leider wegen der Schwächen in der Handhabung spieltechnisch nur bedingt sinnvoll. Letztendlich haben wir unter anderem deswegen zum Schluss ganz auf die Ego-Perspektive verzichtet.
Lebendiges London
Zudem ist es im Großen und Ganzen unnötig, sich nur aus Spaß auf den Straßen Londons zu bewegen, da alle relevanten Orte später auch problemlos über die Schnellreisefunktion per Karte erreichbar sind. Wirklich lohnenswert sind längere Abstecher in die Straßen sowieso nicht gewesen, obwohl diese im Gegensatz zum Vorgänger durchaus lebendiger und detailreicher angelegt sind, aber trotzdem nicht gerade vor Realismus strotzen. Das liegt vor allem daran, dass sich die Figuren viel zu häufig wiederholen und die Texturen der Straßen und Häuser einen aufgemalten Eindruck erwecken. Immerhin wirkt der Stadtteil Whitechapel angemessen düster und heruntergekommen, Londoner Nebel inklusive. Und auch die Bevölkerung des Slums ist mit Huren, Säufern und bettelnden Kindern gut repräsentiert.
Diese Abstriche bei der Grafik sollen aber nicht heißen, dass das Spiel schlecht aussieht. Ihr bekommt hier zwar keine Highend-Grafik präsentiert, das war aber auch nicht zu erwarten. Was stimmt, ist auf jeden Fall die Atmosphäre. Die Straßen Londons, die gut animierten Gesichter und vor allem auch die Interieurs lassen euch in das viktorianische England eintauchen. Auch die Zwischensequenzen, die die Morde aus der Sicht des Rippers zeigen, sind gelungen. Viel Blut gibt es allerdings nicht zu sehen. Hier wurde wohl auf die Alterseinstufung von 12 Jahren Rücksicht genommen, denn auch die Leichen, die Holmes und Watson untersuchen, werden quasi nur in einer Dummy-Version gezeigt.
Eher zweckmäßig sind die Menüs und das Inventar gehalten, das wie im letzten Titel der Reihe nicht nur aufgenommene Gegenstände, sondern auch Dialoge und Dokumente beinhaltet. Und das ist auch äußerst hilfreich, denn Sherlock Holmes jagt Jack the Ripper ist nichts für Lesefaule. Ihr werdet geradezu mit Zeitungsartikeln und Polizeiberichten bombardiert, die es immer genau zu studieren gilt, da sich hier eine Menge Hinweise zur Lösung des Falls verstecken. Zudem ist das Spiel ziemlich dialoglastig und auch hier lässt sich der eine oder andere Tipp finden.
Da schon so viel geredet wird, ist es natürlich erfreulich, dass die Lokalisierung durch die Bank geglückt ist. Holmes und Watson wurden dabei von denselben Sprechern wie im Vorgänger vertont - eine gute Wahl, vor allem da sie hier noch etwas motivierter klingen als beim letzten Mal. Auch die Musikuntermalung ist ansprechend und die Soundeffekte unterstützen die lebendige Atmosphäre. Lediglich die Schrittgeräusche erinnern etwas an Monty Pythons Ritter der Kokosnuss.
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