Test - Mortal Shell : Einmal Dark Souls in der Nussschale, bitte!

Nur wenigen Souls-likes außerhalb von From Software gelang bisher der Spagat zwischen treffender Umsetzung der Souls-Rezeptur und eigenständiger, sinnvoller Innovation der Gameplay-Mechaniken. Mortal Shell schafft beides und konnte mich besonders mit den taktischen Möglichkeiten des Verhärtens begeistern. Fast würde ich mir wünschen, die Mechanik auch in Dark Souls ausprobieren zu dürfen und Ornstein und Smough die steinerne Schulter zu zeigen. Dass sich in mir dieser Wunsch regt, zeigt, dass Cold Symmetry mit seinen neuen Spielmechaniken ins Schwarze getroffen hat.

Man könnte sicher das Argument anführen, die Entwickler hätten bei den Bosskämpfen ein wenig mehr Zeit investieren oder ihr Spiel mit zusätzlichen Waffen und Hüllen versehen sollen. Ersteres wäre natürlich toll gewesen, letzteres habe ich während meiner Spielzeit aber nicht vermisst. Mortal Shell besinnt sich auf einen klaren Gameplay-Fokus und reduziert die RPG-Elemente bewusst auf ein Minimum. Durch diese Reduktion auf das dynamische Soulslike-Gameplay gefällt mir Mortal Shell als Hommage an Dark Souls, die stimmige Mechaniken abliefert und an den richtigen Stellen spannende Neuerungen ins Genre bringt.

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Für Souls-Veteranen möchte ich außerdem daran erinnern, dass Mortal Shell ein reines Singleplayer-Spiel ist. Wer also mit Invasionen feindlicher Spieler rechnet, wird vergebens warten. Für ein Team von nur vier Entwicklern, ich kann es nicht oft genug betonen, wäre ein zusätzlicher Multiplayer eben der eine Schritt zu weit gewesen. Mit seinen zehn bis fünfzehn Spielstunden und potenziell mehreren Durchläufen ist Mortal Shell aber sowohl in der Enhanced Edition als auch auf der Last-Gen jeden Cent wert.