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Test - No More Room in Hell 2 : Das ist die Hölle auf Erden

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Zombie-Spiele gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Die Entwickler müssen sich daher schon einiges einfallen lassen, um noch aus der Masse hervorzustechen. Genau das haben sich die Actionexperten von Torn Banner Studios mit dem Extraction-Shooter No More Room in Hell 2 vorgenommen. Vor kurzem ist der Startschuss für die Early-Access-Phase gefallen. Wir hatten daher ausreichend Gelegenheit, um uns gegen die Untoten in den Kampf zu stürzen und einen ersten Eindruck vom Spielgeschehen zu verschaffen.

Eines mal gleich vorweg: Es ist völlig okay, dass ein Spiel im Early Access alles andere als fertig ist und noch einige Bugs mit sich herumschleppt. Genau dafür sind solche Vorabversionen gedacht. Entwickler lassen sich quasi für einen öffentlichen Betatest bezahlen, in dessen Rahmen im Idealfall gemeinsam mit der Community ein richtig gutes Spiel entsteht.

Doch im aktuellen Fall von No More Room in Hell 2 ist diesbezüglich definitiv eine Schmerzgrenze erreicht beziehungsweise überschritten. Ein Spiel in einem solch desolaten Zustand zu veröffentlichen und dafür auch noch Geld zu verlangen, ist fast schon unverschämt – Early Access hin oder her. Doch schön der Reihe nach.

Auf geht’s zur Zombie-Jagd

Bei No More Room in Hell 2 handelt es sich um einen Extraction-Shooter, in dem bis zu acht Spieler ein gemeinsames Ziel verfolgen und sich dabei durch zahlreiche Zombie-Horden kämpfen. Das ist zwar stark vereinfacht beschrieben, trifft aber den grundlegenden Kern des Spiels recht gut. Zu Beginn einer jeden Partie könnt ihr zwischen drei verschiedenen Charakteren wählen, die allesamt über leicht unterschiedliche Fähigkeiten oder Boni verfügen. Das reicht vom besonders schlagkräftigen Baseballspieler bis hin zum wieselflinken Boten, der über einen extra großen Rucksack mit mehr Stauraum verfügt.

Allerdings gibt es bereits hier eine kleine Besonderheit: Welche Charaktere euch zur Auswahl stehen, bestimmt der Zufall. Ihr könnt demnach nicht immer gezielt mit eurem persönlichen Favoriten in den Kampf ziehen. Das bringt einerseits eine erfrischende Note ins Geschehen, kann aber auch recht nervig sein, wenn euch die präsentierte Auswahl so gar nicht gefallen mag.

Doch geschenkt, an solchen Kleinigkeiten scheitert No More Room in Hell 2 keinesfalls. Auch wenn zu Beginn dieses Artikels eine kleine Schimpftirade zu lesen war, hat das Spiel eigentlich sehr viele gute Ansätze zu bieten. Das macht sich bereits in den ersten Minuten einer Partie bemerkbar. Jeder der acht Teilnehmer beginnt an einem anderen Randpunkt der Karte und muss versuchen, sich möglichst unbeschadet bis ins Zentrum vorzukämpfen. Dort angekommen ist besonders viel Teamwork gefragt, um das gemeinsame Ziel zu erreichen – in diesem Fall ein altes Kraftwerk wieder in Gang zu bringen.

Doch bis es dazu kommt, müssen die einzelnen Charaktere einen alles andere als einfachen Weg hinter sich bringen. Zunächst gilt es, möglichst viel Ausrüstung zu finden. Das reicht von einfachen Dingen wie Bandagen zum Heilen und Munition für verschiedene Waffen bis hin zu gepanzerten Westen, die etwas besser vor den Angriffen der Zombies schützen.

Apropos: Anfangs trefft ihr nur vereinzelt auf die blutrünstigen Untoten. Je weiter ihr jedoch in Richtung Zentrum vordringt, desto größer werden die Feindgruppen – und somit die potenzielle Gefahr des Ablebens. Sollte euer Charakter das Zeitliche segnen, beginnt ihr wieder komplett von vorne und ohne die bisher erbeutete Ausrüstung. Ohnehin müsst ihr aufgrund des begrenzten Stauraums im Inventar stets abwägen, welche Gegenstände ihr mitnehmt und welche ihr lieber liegenlasst.

Doch zurück zu den Zombies: So lange ihr diese auf freiem Feld antrefft, sind die Kämpfe noch halbwegs machbar. Doch spätestens wenn ihr euch in einem engen Gang befindet oder euch an einem Schaltpult zu schaffen macht, wird es gerne mal hektisch.

Schön schaurig, aber schaurig mies

Apropos Schaltpult: Bei No More Room in Hell 2 stehen nicht nur die Kämpfe gegen Untote im Fokus. Hin und wieder müsst ihr kleinere Rätsel lösen. Das reicht vom simplen Umlegen eines Schalters bis hin zur Eingabe von bestimmten Zahlenkombinationen. Sonderlich anspruchsvoll wird es dabei zwar nicht, dennoch sind die Aufgaben eine willkommene Abwechslung bei der Zombie-Hatz.

Selbiges gilt für die finale Phase einer jeden Partie, wenn sich alle Spieler im Zentrum der Map treffen und gemeinsam agieren müssen, um das Ziel zu erreichen. Spätestens wenn ihr Rücken an Rücken steht, um eine riesige Welle von Untoten abzuwehren, steigt der Adrenalinspiegel. Überhaupt ist es Entwickler Torn Banner Studios hervorragend gelungen, eine düstere und gleichzeitig spannende Atmosphäre zu erschaffen.

Zwar wirkt die Map stellenweise etwas leer und karg. Die markanten Schauplätze sind jedoch ebenso detailverliebt wie hübsch in Szene gesetzt. Auch das Spielgeschehen weist viele gute Ansätze auf: Die Mischung aus Überlebenskampf, kleineren Rätseln und dem Reiz der klassischen Extraction-Elemente machen grundsätzlich Spaß.

Ihr ahnt sicherlich schon, dass darauf jetzt ein „aber“ folgt. Denn all die tollen Ideen von No More Room in Hell 2 versinken leider in einem gigantischen Early-Access-Chaos. Die besten Gameplay-Elemente nützen schließlich nichts, wenn ihr im Gegenzug mit einer regelrechten Flut von Bugs zu kämpfen habt. Damit meinen wir nicht etwa kleinere Mängel, sondern mitunter schwerwiegende Fehler.

Während unserer Partien ist uns beispielsweise mehrfach passiert, dass wir aufgrund von Clipping-Problemen plötzlich durch eine Wand in das Innere eines Gebäudes „teleportiert“ wurden und von Zombies umringt waren. Nicht schlimm genug? Wie wäre es mit Untoten, die völlig unberechenbar durch die Gegend zucken? Ein eigentlich weit entfernter Gegner steht in der nächsten Sekunde direkt vor eurer Nase und schickt euch ins Jenseits, ohne dass ihr wirklich darauf reagieren könnt. Die Liste an solchen Fehlern ist lang und kann eigentlich auch nicht mit dem Hinweis auf die Early-Access-Version beiseite gewischt werden. Das Spiel ist schlicht und ergreifend unfertig im negativsten Sinne.

Hinzu kommt die Tatsache, dass No More Room in Hell 2 derzeit relativ wenig zu bieten hat. Es steht lediglich eine einzige Map zur Auswahl, von der man spätestens nach einigen Durchgängen so gut wie alles gesehen hat. Danach sinkt die Motivation für weitere Partien rapide ab. Die Entwickler arbeiten zwar fieberhaft an Nachschub, doch in der aktuellen Form ist es einfach zu wenig.

No More Room in Hell 2 - Trailer zum Early-Access-Start des Zombie-Extraction-Shooters

Der Zombie-Extraction-Shooter No More Room in Hell 2 startet jetzt in den Early Access.

Greift zu, wenn...

… ihr bereit seid, für einen Zombie-Extraction-Shooter mit guten Ansätzen jede Menge Bugs in Kauf zu nehmen.

Spart es euch, wenn...

… euch bereits kleinere Bugs in den Wahnsinn treiben.

Fazit

André Linken - Portraitvon André Linken
Packende Zombie-Action mit einem dicken ABER

Eines vorweg: Mir ist sehr wohl bewusst, was es bedeutet, wenn Entwickler ein Spiel im Early Access veröffentlichen. Es ist oftmals weit von seinem geplanten Release-Zustand entfernt, Bugs stehen zu Dutzenden auf der Tagesordnung. Damit habe ich wahrlich kein Problem. Doch was Entwickler Torn Banner mit No More Room in Hell 2 abliefert, geht weit über jede Schmerzgrenze hinaus.

In der aktuellen Form ist der Extraction-Shooter zwar prinzipiell spielbar, allerdings nicht wirklich unterhaltsam – es sei denn, man ist extrem leidensfähig. Das ist vor allem deswegen so traurig, weil sich unter dieser schändlichen Hülle voller Bugs und Performance-Problemen ein gutes Spiel verbirgt, das unglaublich viel Potenzial in sich trägt.

>> Besser eins davon: Die 10 besten Zombie-Spiele <<

Sollten die Entwickler im Verlauf der nächsten Monate die schwerwiegendsten Fehler beseitigen und zudem weitere Inhalte einbauen, hat No More Room in Hell 2 definitiv das Zeug dazu, ein richtig spaßiges Koop-Spektakel zu werden. Doch momentan können wir nicht mit gutem Gewissen zum Kauf raten.

Überblick

Pro

  • tolle Atmosphäre
  • motivierender Mix aus Kämpfen, Erkunden und kleinen Rätseln
  • intensives Koop-Gefühl am Ende einer Partie
  • große Auswahl an Charakteren (leider zufällig)

Contra

  • aktuell sehr geringer Umfang
  • Maps wirken stellenweise etwas leer
  • schwerwiegende Fehler bis an die Grenze der Unspielbarkeit
  • miese Performance
  • mitunter heftige Serverprobleme

Kommentarezum Artikel