Special - Prozessoren übertakten : So möbelt ihr eure CPU auf
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Etwas ältere Intel-Prozessoren mit festem Multiplikator könnt ihr wesentlich besser über den BCLK-Wert übertakten. Bei einer CPU für den Intel-Sockel 775, 1156 oder 1366 dürfte bei euch ein BCLK-Wert von 133 MHz auftauchen. Nehmen wir den Core i5 760 als Beispiel: Standardmäßig taktet er mit 2,8 GHz bei 133 MHz BCLK und 21-fachem Multiplikator. Ein Anheben des BCLK auf 145 MHz erhöht den Takt auf etwas über 3 GHz, ohne dass Intels normaler CPU-Kühler großartig in Panik gerät. Bei einer nochmaligen Erhöhung auf 165 MHz BCLK spuckt der i5 760 rund 3,47 GHz aus, gut 20 Prozent über dem normalen Takt. In Spielen rotiert der Lüfter des CPU-Kühlers bereits schneller bei einer höheren Temperatur, weiterhin aber im grünen Bereich.
Mit AMD-CPUs funktioniert die Übertaktung fast genauso. So taktet ein Phenom II X4 965 Black Edition im Normalfall mit 3,4 GHz bei einem 17-fachen Multiplikator und 200 MHz Bus-Frequency. Aufgrund des höheren Basistakts steigt der Kerntakt bei der reinen Erhöhung des Multiplikators stärker an. Schon bei einem 18-fachen spuckt AMDs zweitschnellster Vierkerner 3,6 GHz aus, bei einem 19-fachen bereits 3,8 GHz. Am feinsten stellt ihr AMD-CPUs ein, indem ihr sowohl die Bus-Frequency als auch den Multiplikator anhebt. Bei 3,99 GHz läuft der 965 BE stabil, wenn ihr euch für einen 19-fachen Multiplikator und 210 MHz Bus-Frequency entscheidet - passende Kühlung vorausgesetzt.
In allen Fällen verzichten wir bewusst auf eine Spannungserhöhung. Warum? Diese zusätzliche Variable würde das Übertakten für Laien verkomplizieren und ist in den meisten Fällen nicht nötig, da die übertakteten Beispiel-CPUs auch mit der Standardeinstellung stabil arbeiten. Ihr könnt dementsprechend 15 bis 30 Prozent mehr Takt einfordern, im grünen Bereich bleiben und müsst euch keine Sorgen um eine zu geringe Spannung machen. Erst bei stärkerem Overclocking wird die manuelle Spannungsanpassung zur Pflicht, dafür benötigt ihr aber genügend OC-Erfahrung.
Belastungstest notwendig
Nehmen wir an, ihr habt einen Core i5 2500K von den ehemals 3,30 GHz auf 4,30 GHz übertaktet, also um etwa 30 Prozent. Fertig seid ihr jetzt noch nicht. Ein Belastungstest muss her, der euren Prozessor voll auslastet und euch zeigt, ob die Kühlung den Nachbrenner verkraften kann. Dafür benötigt ihr Prime95 für euer jeweiliges Betriebssystem sowie ein Tool, mit dem ihr die CPU-Temperatur auslesen könnt. Bei hochwertigen Mainboards wie dem besagten MSI P67A-GD65 gehört eine derartige Software zum Lieferumfang (wie das ControlCenter). In anderen Fällen seid ihr mit dem Tool SpeedFan gut bedient.
Startet Prime95 und den SpeedFan / ein vergleichbares Tool. Im Reiter "Readings" seht ihr rechts unter "CPU Usage" eine Reihe von Temperaturanzeigen. Die für euch wichtigen Werte sind die "Core"- und "Temp"-Temperaturen. "Core 0" steht dabei für den ersten CPU-Kern, "Core 1" für den zweiten und so weiter, je nachdem, wie viele Kerne eure CPU in sich trägt. Die anderen Temperaturen solltet ihr beim folgenden Test ebenfalls im Auge behalten.
Unser Beispieltestsystem besteht aus dem MSI-Mainboard P67A-GD65, einem Intel Core i5 2500K sowie einem Scythe Mugen 2 Rev. B in der Rolle des CPU-Kühlers. Die Hardware steckt im Gehäuse Define R3 von Fractal Design mit jeweils einem 120-mm-Lüfter auf der Vorder- und Rückseite bei halber Umdrehungsgeschwindigkeit.
Wählt bei Prime95 im gleichzeitig geöffneten Pop-up-Fenster "Run a Torture Test" den dritten Menüpunkt "Blend" als Test und drückt auf "Ok". Es öffnet sich nun ein Fenster, bei dem die CPU und der Arbeitsspeicher zu 100 Prozent ausgelastet werden. In unserem Beispiel steigt die durchschnittliche Prozessortemperatur beim Standardtakt von 3,3 GHz von 35 °C (Leerlauf) auf 51 °C (volle Auslastung) an. Wählen wir MSIs automatische "OC-Genie"-Übertaktung von 4,2 GHz, ändert sich nach 15 Minuten Belastungstest die Temperatur von 45 auf 64 °C, also weiterhin völlig im grünen Bereich.
Maximal 90 °C sollte eure CPU warm werden - es sind zwar etwas mehr möglich, aber bedenkt die warmen Sommertemperaturen. Langfristig besser sind Temperaturen um die 65 °C. Lasst den Belastungstest nach dem Übertakten mindestens 15 Minuten aktiv. Sollte das zu keinem Absturz führen und sich die Temperaturen im Rahmen halten, dann dürfte euer System nun jede andere Anwendung problemlos überstehen.
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