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Test - Commandos 2: Men of Courage : Commandos 2: Men of Courage

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Commandos 2: Men of Courage
Wer kennt sie nicht, die Brücke am Kwai.

Das Interface
Wie nicht anders zu erwarten bei derartig vielen taktischen Optionen und Handlungsmöglichkeiten, bedingt auch durch die speziellen Eigenschaften der einzelnen Charaktere und die zahlreichen Gegenstände, ist das Interface recht umfangreich geraten. Zwar nimmt es auf dem Bildschirm wenig Platz ein und ist auch auf Wunsch per Hotkey ausblendbar, dafür kostet es auch einiges an Einarbeitungszeit. Die Liste der Auswahl- und Aktionsmöglichkeiten ist über 50 Einträge lang, dementsprechend sind auch viele Tasten mehrfach belegt. Bedauerlicherweise werden nicht alle Funktionen im Handbuch erklärt und auch eine Übersicht der Hotkey-Befehle findet sich lediglich als magerer Text in der Readme-Datei. Ein hübsches Übersichtsblatt, welches man sich neben die Tastatur legen kann, hätte da sicher nicht geschadet. Immerhin hat es noch zu einer Karte für das Saitek PC Dash gereicht. Leider findet sich auch jeweils nur ein Bruchteil der aktivierbaren Optionen als Buttons im grafischen Interface wieder, so dass ihr ohne regelmässigen Blick in die Hotkey-Liste ziemlich aufgeschmissen seid oder halt fleissig Tastenbelegungen lernen müsst.

Einige Hauptfunktionen sind wie erwähnt im Interface am rechten Rand als Buttons anwählbar und betreffen hauptsächlich die Gegenstände im Inventar. Bestimmte Aktionen werden über den Mauszeiger angewendet, der in Verbindung mit der Shift-Taste die jeweils passende Aktion zulässt. Weiterhin vertreten sind Buttons für Kamera, Minimap (auf der im übrigen auch Gegner als rote Punkte angezeigt werden), Missionslogbuch und Hilfefunktion. Weitere Funktionen erlauben es euch, per Tastendruck die Gegner mit roten Umrissen anzuzeigen, was sehr hilfreich ist, um Wege durch die Level auszubaldowern, sowie das Sichtfeld jeweils eines Gegners anzuzeigen, wie auch schon aus dem Vorgänger bekannt.

Mit dem Durchsuchen-Befehl könnt ihr erlegte oder betäubte Gegner, aber auch Schränke, Kisten und andere Behälter durchsuchen. Da eure Jungs nur mit geringer Ausstattung starten, müsst ihr euch häufig die wichtigsten Gegenstände in den Levels selber zusammensuchen, was meist auch zu den Sekundärzielen der Missionen gehört. Mit wenigen Klicks ist der Feind oder Behälter dann auch ausgeräumt und alles in euer Inventar übertragen. Da nicht jedes Mitglied der Truppe jeden Gegenstand benutzen kann, könnt ihr selbstverständlich auch zwischen den Charakteren Gegenstände austauschen, vorausgesetzt, sie stehen dicht genug bei einander. Praktischerweise wird das Spiel pausiert, solange ihr im Inventar herumstöbert, so dass ihr in aller Ruhe alles verteilen und durchsortieren könnt, denn der Platz ist begrenzt.

Commandos 2: Men of Courage
Ein Tastendruck - und alle Feinde sind sichtbar.

Die Charaktere selber können direkt per Mausklick angewählt werden und bewegen sich brav an die Stelle, die ihr ihnen mit Linksklick zuweist, wobei auch mehrere Charaktere auf einmal ausgewählt werden können. Alternativ könnt ihr die Portraits der Charaktere einblenden und diese zur Auswahl verwenden, was speziell in der höchsten Auflösung deutlich einfacher ist als die Jungs direkt anzuklicken.

Eine weitere praktische Funktion ist, dass ihr den Bildschirm in bis zu sechs Bereiche unterteilen könnt. Damit könnt ihr bestimmte Regionen der Map einfach im Auge behalten, aber auch Aktionen, die mehr oder minder parallel laufen müssen, sehr einfach steuern, da nach Aktivierung per Klick in jedem der Bereiche auch Aktionen ausgeführt werden können. Das ist durchaus von Vorteil, denn oftmals sind die Charaktere nicht gemeinsam unterwegs, sondern auf der ganzen Map verteilt.

Grafik & Sound
Die Grafik von 'Commandos 2' wartet mit drei Auflösungen auf, nämlich 640x480, 800x600 und 1024x768. Auffallend ist, mit welcher unglaublichen Liebe zum Detail die Hintergrundgrafiken erstellt wurden. Auch die Animationen der Charaktere können sich sehen lassen und wirken im Vergleich zu 'Desperados' butterweich und realistisch. Lediglich beim Heranzoomen verpixeln die Details und die Charaktere doch sehr stark, da die Grafik einfach vergrößert wird, ohne den Detailgrad entsprechend zu erhöhen. Dasselbe trifft übrigens auch auf die in der Spielengine erstellten Szenen zu, die jeweils beim Erteilen neuer Einsatzbefehle erscheinen. Gespielt wird im übrigen aus der isometrischen Perspektive, die in den Außenbereichen in 90°-Schritten, in Innenräumen stufenlos um 360° rotiert werden kann. Natürlich wurde auch an Schatten, Tag-/Nachteinsätze und Wetter gedacht.

Die Soundkulisse ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Für die Stimmen der Charaktere und des Erzählers wurden professionelle Synchronsprecher engagiert und auch die Übersetzung ist ohne Fehl und Tadel, was leider immer noch keine Selbstverständlichkeit bei PC-Spielen darstellt. Auch die Hintergrundgeräusche und die Musik des Spieles können begeistern. Einziges Manko sind die Kommentare alarmierter Gegner. Diese sind nicht immer passend zur Situation und wiederholen sich zudem sehr oft. So brüllen immer noch einige Söldner "Halt, stehen bleiben!", obwohl der Angesprochene bereits unter schwerer Bewachung in eine Zelle transportiert wird.

Commandos 2: Men of Courage
Einsatz im asiatischen Raum

'Commandos 2' entwickelt übrigens nicht unbeträchtlichen Festplattenhunger, was angesichts der Grafik auch wenig verwunderlich ist. Selbst in der kleinsten Installation werden schon 1.5 GB Platz benötigt, in der Vollinstallation sogar 2.5 GB. Dafür sind die Ladezeiten durchweg im erträglichen Rahmen und auch das Speichern und Laden, sowie die Schnellspeicher-Funktion, welche jederzeit benutzt werden kann, nehmen wenig Zeit in Anspruch.

Last but not least gibt es auch noch einen Multiplayer-Modus im Spiel, welchem ihr per LAN oder Internet beitreten könnt, inklusive GameSpy-Unterstützung. Dabei handelt es sich um einen kooperativen Modus, in dem bis zu acht Spieler die Charaktere abgesehen vom Hund Whiskey übernehmen können. In dem Modus könnt ihr gemeinsam die komplette Einzelspieler-Kampagne nochmals durchspielen. Nachteil dabei: ein Wechsel der Charaktere ist nicht möglich. Hat also zum Beispiel ein Spieler mit dem Dieb einen längeren Einsatz vor sich, können die anderen erst mal in aller Ruhe 'Die Simpsons' schauen. Eine Bewertung dieses Modus ersparen wir uns allerdings, da er sich im Großen und Ganzen nicht von dem normalen Spiel unterscheidet.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Wie zu erwarten war, entpuppt sich 'Commandos 2' als deutliche Verbesserung gegenüber dem mittlerweile etwas betagten Vorgänger. Die Missionen sind zwar nicht zahlreich, dafür umso umfangreicher und bieten eine enorme Vielfalt an taktischen Möglichkeiten und Aufgabenstellungen, nicht zuletzt bedingt durch die neuen Charaktere, wobei durch das neue Inventar auch Adventure-Elemente ihren Einzug halten. Die komplex-komplizierte Steuerung kann einem aufgrund der Optionsvielfalt hier und da zur Verzweiflung treiben, zumal ein echtes Tutorial fehlt. Entschädigt wird man dafür durch exzellente Grafik, die nur im Zoom stark verpixelt, eine ebenso gute Soundkulisse und erstklassiger Atmosphäre. Die drei Schwierigkeitsgrade sorgen außerdem dafür, dass nun auch Einsteiger in den vollen Genuss des Spieles kommen können. Somit ist 'Commandos 2' ein Pflichtkauf für alle Spieler, für die Strategie und Taktik kein Fremdwort ist.  

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