Test - BioShock 2 : Big Daddy im Tiefenrausch
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Die Entwickler schaffen es erneut, diese verfallene und verdorbene Vision sehenswert in Szene zu setzen. Atmosphärisch kann BioShock 2 mit seinem herausragenden Vorgänger ohne Weiteres mithalten, vor allem dank der exzellenten Geräuschkulisse, die immer wieder für Beklemmung und Schrecksekunden sorgt. Knarrende Gebäude, stampfende Schritte, irre Stimmen, das markante Grunzen der Big Daddys und einfallsreiche Umgebungen, untermalt von einer ungemein berührenden, dezenten Hintergrundmusik, sorgen immer wieder für Gänsehaut.
Das kommt uns doch bekannt vor
Allerdings nicht ohne Makel. Denn so schaurig-schön die Atmosphäre auch ist, technisch hat BioShock 2 keinen Schritt nach vorn gemacht. Der zweite Teil sieht im Grunde genauso aus wie der tolle Vorgänger und wirkt damit oftmals zu altbacken. Matschige Texturen sind es vor allem, die den an sich guten Eindruck trüben. Die zweieinhalb Jahre seit dem Vorgänger sind leider ziemlich spurlos an der Optik des Spiels vorbeigegangen. Was damals noch beeindruckte, enttäuscht heute über weite Strecken. Sieht man mal von den gelungenen Licht- und Schattenspielen und den immer noch guten Wassereffekten ab.
Im Grunde liegt genau darin auch das Hauptproblem von BioShock 2. Trotz einer guten Geschichte wirkt alles wie schon einmal gesehen. Die Mechanik funktioniert erneut. Düster-gruseliges Ambiente sorgt für Gänsehaut. Wir bekommen neue Waffen in die Hand, wie der Bohrer des Big Daddy, betrieben mit Treibstoff, der uns mit rabiaten Nahkampfattacken begeistert. Oder die Speargun, die Gegner an die Wand nagelt. Sehr ökologisch, denn die Munition kann man recyceln - einfach die Speere aus dem Gegner ziehen und das Inventar ist wieder gefüllt. Dann wäre da noch die Rivet Gun, mit der wir unsere Gegner mit Nieten verschiedener Art beharken oder geschickt Fallen stellen. Interessant auch das Hacktool, mit dem wir kleine Minigeschütze aufstellen können.
Big Daddy auf leisen Sohlen
Doch auch wenn man einen Big Daddy spielt - es fühlt sich nur selten wie im Körper eines der grandiosen Giganten des Vorgängers an. Nur wenn die eigenen Schritte brachial den Boden erschüttern, gegnerische Schläge aufs Metal prasseln oder wir mit dem Bohrer Gegner zerfetzen, kommt die echte Big-Daddy-Stimmung auf. Irgendwie wirkt alles etwas zu leichtfüßig, zu schnell. Was sicherlich ein Zugeständnis ist, denn wer möchte schon in derart behäbigem Schritttempo durch die Levels stiefeln.
Natürlich ist es cool, wenn wir einen Artgenossen nach brutal hartem Kampf zerlegen und seine Little Sister als Schützling aufnehmen. Damit wir sie nach dem begehrtem ADAM, nötig für unsere dringend erforderlichen Plasmid- und Gen-Upgrades, auf die Jagd schicken und sie gegen heranstürmende Slicer verteidigen können. Anschließend entscheiden wir, ob wir sie retten oder ausbeuten, wie schon im ersten Teil. Und natürlich macht es Laune, uns mit den fiesen und agilen Big Sisters zu messen oder uns der beinharten Angriffe der massiven Brute Slicers zu erwehren.
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