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Test - A Vampyre Story : Abenteuer mit dem richtigen Biss

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Rätsel am Rande des Nervenzusammenbruchs

Und zu hören gibt es viel, denn es wird viel geredet im Spiel. Ganz wie in den klassischen Adventures könnt ihr nicht nur zuhauf meist witzige Gespräche mit allem und jedem führen, häufig verstecken sich auch wichtige Hinweise in den Dialogen. Leider gibt es ein, zwei Stellen im Spiel, wo genau diese Hinweise nötig sind, um weitere Aktionen freizuschalten. Aber das ist die Ausnahme. Und das ist gut so, denn auch die Rätsel orientieren sich an den großen Vorbildern. Euch erwarten also keine allzu simplen Spielchen. Fast alle Denkspielchen gehören zu der knackigen Sorte und manchmal ist tatsächlich einfach rumprobieren angesagt.

Trotz allem macht dies furchtbar viel Spaß, wohl weil die Lösung häufig in witzigen Details versteckt ist, bei denen man sich hinterher fragt, warum man nicht früher darauf gekommen ist. Außerdem ist die Denkarbeit nach den vielen, streckenweise doch sehr einfach gehaltenen Adventures der letzten Jahre durchaus erfrischend. So sind die Lösungswege in A Vampire Story zum Beispiel häufig recht verschachtelt - kurz vor dem Ziel tauchen plötzlich neue Probleme auf. Es gehört schon eine wirklich gelungene Dramaturgie dazu, um an solchen Stellen keinen Frust aufkommen zu lassen.

Hier leistet A Vampyre Story ganze Arbeit, denn langweilig oder frustrierend ist das Spiel so gut wie nie. Allerdings muss man sich auf diese Art Spiel einlassen können. Profis und Fans der Klassiker werden frohlocken, Gelegenheitsspieler und Anfänger werden aber schon am Anfang das Handtuch werfen. Doch der Erfolg von Titeln wie Edna bricht aus zeigt ja, dass es für komplexe Adventures mit gehobenem Schwierigkeitsgrad durchaus einen Markt gibt. Und wer Herausforderungen liebt und auf den ganzen Hilfsschnickschnack verzichten kann, ist mit A Vampyre Story gut bedient.

Inventar mit Ideen

Denn auch die Bedienung orientiert sich an den eher einfach gestrickten Vorbildern. Zwar gibt es entgegen anders lautenden Ankündigungen nun doch eine Hotspot-Anzeige per TAB-Taste, aber ein Tagebuch oder andere Hilfsfunktionen sucht ihr vergebens. Auch alles andere ist einfach gehalten. An Interaktionen stehen euch Untersuchen, Nehmen, Reden und Fliegen zur Verfügung, wobei Letzteres an einigen Stellen zum Einsatz kommt, die zu Fuß nicht zu erreichen sind. Apropos „zu Fuß": Mona schwebt eher durch die Landschaft und wem das zu langwierig ist, der kann den Weg mit einem Druck auf die Leertaste überspringen. Diese kann übrigens auch Dialoge abbrechen, wobei diese Funktion wegen des Übersehens von Informationen aber mit Vorsicht zu genießen ist.

Das Inventar ist im Großen und Ganzen aufgeräumt, vor allem weil Mona benutzte Gegenstände häufig einfach wegwirft, und bietet neben der Möglichkeit, mit Froderik zu interagieren, auch eine neue Funktion. Wenn Mona etwas zu schwer ist oder eine wichtige Information erhält, werden diese als „Ideen-Icons" im Inventar abgelegt. Benutzt werden diese Icons ebenso wie Gegenstände, die Mona eingesammelt hat. Werden die Ideen-Icons eingesetzt oder kombiniert, besorgen Mona oder Froderik den gewünschten Gegenstand und führen die Aktion aus. Das ist zwar innerhalb der Story logisch, ergibt spieltechnisch aber eigentlich keinen Sinn.

Einziger Wermutstropfen ist der überraschende Cliffhanger am Ende des zweiten Kapitels, der immerhin eine Fortsetzung verspricht, die bei Erfolg des Titels hoffentlich auch kommt. Überraschend deswegen, weil A Vampyre Story  an sich auf drei Kapitel ausgelegt war. Na, sehen wir das mal positiv und freuen uns auf Teil zwei.

Fazit

Stephan Fassmer - Portraitvon Stephan Fassmer
Hat sich das Warten gelohnt? Auf alle Fälle! Bill Tiller und die Entwickler von Autumn Moon haben erstklassige Arbeit geleistet und nicht nur bewiesen, dass sie es immer noch draufhaben. Sie haben auch gezeigt, dass sich die Tugenden der klassischen Adventures (vor allem der LucasArts-Titel) fast kompromisslos ins Hier und Jetzt transportieren lassen. A Vampyre Story hat alles, was ein großes Adventure benötigt: eine witzige Story, skurrile Charaktere mit viel Charme, eine dichte Atmosphäre aus superb gezeichneter Grafik und erstklassigem Sound sowie herausfordernde Rätsel. Zu meckern gibt es fast nichts, außer dass Anfänger hier im Grunde nichts zu suchen haben. Bleibt nur zu hoffen, dass sich genügend Fans von Adventures mit gehobenem Anspruch finden, damit Teil zwei auch wirklich kommt.

Überblick

Pro

  • witzige Story in klassischem Stil
  • skurrile, lebendige Charaktere
  • anspruchsvolle Comic-Grafik
  • erstklassige Synchronisation
  • herausfordernde, aber faire Rätsel

Contra

  • knackige Rätsel überfordern Anfänger

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