Test - Yakuza 3 : Eine Mafia-Soap für den Jacuzzi?
- PS3
Bei genügend Haue glüht Kazuma, woraufhin ihr besonders spektakuläre Spezialmanöver auspacken dürft. Entweder schlagt ihr äußerst grausam mit einem Gegenstand zu oder aber ihr nutzt die Umgebung als Waffe. So wirft Kazuma seinen Feind schon mal in ein geparktes Auto, bohrt ein Messer in dessen Hand, zertrümmert den Schädel des Kontrahenten mit einer Eisenstange, tritt ihm in die Rippen oder zerschmettert schlicht seinen Kopf an einer Häuserwand.
Was ihr wollt
So brutal das Kampfsystem auch ist, so wenig Tiefe hat es im Grunde. Unterhaltend sind die Kämpfe vor allem bei den anspruchsvolleren Bossgegnern, die häufigen Zufallsbegegnungen nerven dagegen ungeduldige Naturen. Überhaupt solltet ihr euch nicht davor scheuen, viele Dialoge zu lesen. Die japanische Sprachausgabe ertönt nämlich nur in den wichtigsten Zwischensequenzen, ansonsten müsst ihr euch mit schnöden englischen Textkästen begnügen.
Anders als ein Adventure, in dem Dialoge und eine interessante Geschichte ebenfalls zentral sind, bietet euch Yakuza 3 viele Nebenaktivitäten, die ihr entdecken könnt. Genau diese Minispiele machen einen Großteil des Charmes von Yakuza 3 aus. Ihr erlebt beispielsweise Kazuma als Golfspieler, bestreitet eine Karaoke-Party mit ihm, kleidet ihn neu ein, wagt euch an Glücksspiele, geht bowlen, verfolgt Taschendiebe oder verabredet euch mit netten Ladys. Einige allzu japanische Minispiele fielen allerdings der Schere zum Opfer. Dafür sind manche Inhalte, die es im japanischen Original bloß als Download gab, in der West-Version schon enthalten.
Wer hauptsächlich geradlinig der Hauptgeschichte folgt und die unzähligen Nebenquests, die Item-Suche, das Aufleveln und einen Großteil der Minispiele mit Nichtbeachtung straft, der kommt immer noch auf eine Spielzeit von 15 bis 20 Stunden. Dank der vielen Nebentätigkeiten lohnt es sich aber, auch nach dem Abspann nochmals ins Abenteuer einzusteigen. Und die Möglichkeit, eine Stadt zu erkunden und zu tun, was man will, hat ja schon bei GTA & Co. gefruchtet.
Asia-Platte für Fernostfans
Die ersten beiden Yakuza-Episoden erschienen auf PlayStation 2. Beim Anblick des dritten Teils beschleicht einen unweigerlich das Gefühl, die Entwickler hätten einfach die Engine und viele Grafikelemente aus den Vorgängern mit wenig Aufwand auf die PS3 portiert. Vor allem die grob aufgelösten Umgebungstexturen und die eckigen Charaktere wirken nicht mehr zeitgemäß. Dazu kommen häufige Ruckler, einige Kameraprobleme und starkes Kantenflimmern.
Trotzdem hat die Optik des Spiels ihren Reiz. Sie kann vor allem dank der enormen Detailliebe die Atmosphäre Tokios prima vermitteln. Logischweise trägt sie somit einen großen Teil zum generellen Japano-Charme des Spiels bei. Überdies ist es ein durchaus beeindruckender Anblick, wenn ihr durch eine Straße Tokios voller Menschen, Werbeschilder, Läden und Straßenranddetails spaziert.
Trotzdem hätten wir uns eine stärkere Engine gewünscht. Gerade in den Kämpfen fallen die qualitativ schwankenden Animationen und die unsaubere Kollisionsabfrage negativ auf. Die schon angesprochene Atmosphäre wird natürlich vom Sound mit unterstützt. Die Musik fällt variantenreich aus, reicht sie doch von ruhiger Japano-Musik bis hin zu Rock-Klängen in den Kämpfen. Die japanische Sprachausgabe wurde beibehalten und klingt ziemlich gut, auch kann sich die Geräuschkulisse des Stadtszenarios hören lassen. Die Kampfgeräusche fallen dagegen eher wieder in die Bud-Spencer-Kategorie.
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