Test - X Rebirth : Handel und K(r)ampf
- PC
Für Kenner der Reihe ist klar: Alle Teile haben Startschwierigkeiten, sind extrem komplex und müssen erst einmal beim Spieler reifen. Leider ist X Rebirth da keine Ausnahme. Inzwischen fragt man sich dann doch, warum Entwickler Egosoft nicht einfach noch ein halbes Jahr weiterentwickelt hat, anstatt die Spieler als Betatester zu mißbrauchen. Ständig kamen in den letzten Tagen Patches, die große und kleine Bugs beheben sollten. Und doch ist X Rebirth immer noch nicht vollständig ausgereift und bleibt hinter den Erwartungen zurück. Man will das Spiel lieben, aber es liegen zu viele unausgegorene Aspekte als Steine im Weg. Bugs, Logikfehler und Crashs säumen die Strecke.
X Rebirth verspricht all das, was Weltraum-Fans begeistert: endlose Weiten des Weltraums samt kleinen und großen Stationen mit skurrilen Charakteren. Dazu besitzt ihr eins der mächtigsten Kampfschiffe des Universums, das langsam immer stärker wird. Es gibt Intrigen und Fraktionen, die gegeneinander in den Krieg ziehen, und freien Handel, um zum mächtigen Herrscher ganzer Galaxien aufzusteigen. So weit die Theorie. Entwickler Egosoft wollte einen Hybriden aus den Vorgängern und Einsteigerfreundlichkeit schaffen. So habt ihr all die Möglichkeiten, um ein immens tiefes Spielerlebnis zu haben, eine komplexe Handelssimulation zu genießen und trotzdem schnell in der Kampagne voranzukommen. Eine Balance zwischen Action und Simulation - theoretisch.
Warum muss alles so kompliziert sein?
Nach langen erklärenden Introsequenzen geht es los mit unserem Abenteuer. Wir lernen, wie die Space-Highways für schnelles Reisen genutzt werden, wie wir auf Stationen andocken und mit anderen Charakteren interagieren. Zunächst läuft das auch ganz gut, doch gleich beim ersten Reparieren unseres Schiffs fällt eine merkwürdige Spielmechanik auf, die uns im Laufe der Kampagne noch sehr nerven wird: Um Gegenstände zum Handeln zu finden, durchsuchen wir Schränke und Kisten. Anfangs ist das nicht so schlimm, nach einer Zeit wird das aber langweilig. Besonders deshalb, weil sich auch hier schon Logikfehler einschleichen. Warum ähneln sich die Stationen vom Layout her immer so sehr? Warum interessieren sich nicht mal neben den Kisten und Schränken stehende Polizisten und Soldaten dafür, dass wir uns einfach so bedienen?
Mit der Menüführung hat uns Egosoft ebenfalls keinen Gefallen getan: Sei es der Dialog mit Charakteren in Raumstationen, bei denen wir erfahren wollen, wo sich etwas befindet, und dann ewig lange Menüs durchlaufen müssen - wie schön wären Kontextmenüs. Seien es die Menüs des Schiffscomputers, die wir bis zum x-ten Unterpunkt durchsuchen müssen, um bestimmte Dinge zu finden - wie schön wären Hotkeys. Wann immer Spielfluss aufkommt, wird er sofort gestoppt. Diese Wiederentdeckung der Langsamkeit mag ja im reinen Handel in Ordnung sein, aber nicht, wenn wir uns nach Action sehnen.
Viel Feind, viel Ehr
Im Weltraum kommt es natürlich auch auf spannende Kämpfe gegen feindliche Raumschiffe an. Hierbei verwundert schon wieder das Fehlen einer Komfortfunktion: Es gibt keine Möglichkeit, feindliche Schiffe einfach durchzuschalten oder das nächste Ziel aufzuschalten. Wir drehen uns also erst einmal im Kreis und suchen hektisch den nächsten Feind, um mit dem Kampf zu beginnen. Das hätte eleganter gelöst werden müssen.
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