Special - Wii U Launch-Line-Up : Besser als erwartet

Christian Kurowski:

Ich stecke in der Zwickmühle. Seit Wochen nun streitet sich mein Bauchgefühl mit meinem Verstand über den Sinn und Unsinn einer Investition in die Wii U. Während mein Bauch argumentiert und sagt, dass es endlich wieder an der Zeit ist, eine brandneue Konsole zu kaufen, hadert mein Gehirn mit den Preisen. 349 Euro für das komplette Paket mit allem Drum und Dran ist schon viel Geld. Das magere Basic-Pack hingegen lohnt sich nicht wirklich. Einen zweiten Tablet-Controller kann man am Anfang eh nicht kaufen.

Freunde müssen sich also mit ausgeleierten Wiimotes vergnügen, während ich stolz das schicke Tablet in der Hand halte. Die Zweiklassengesellschaft hält nun auch auf dem heimischen Sofa Einzug. Das finde ich nicht gut. Auch das Line-Up hinterlässt gemischte Gefühle. Neben ZombiU und Rayman Legends reizt mich nur ... ja, was eigentlich? New Super Mario Bros. U ist kein richtiges Mario wie ich es mir wünsche (3-D!) und der Rest sind entweder aufgewärmte Titel wie Mass Effect 3 und Darksiders II oder von vornherein komplett uninteressant. Egal. Die neue Konsolengeneration hat viel zu lange auf sich warten lassen. Ich brauche einfach den digitalen Neuanstrich. Wii U, ich komme!

Andreas Philipp:

Immerhin, eins scheint Nintendo nun doch endlich mal gelernt zu haben. Nämlich dass zu einer neuen Konsole auch mal ein vernünftiges Third-Party-Line-Up gehört und man sich nicht immer nur auf Mario und Konsorten verlassen sollte. Meine Zweifel hinsichtlich der Wii U als Gesamtkonzept bleiben aber trotz interessanter Titel bestehen. Und zwar in Form der Frage, für wen die Konsole eigentlich gedacht sein soll und ob sie mit dem angepeilten Klientel wirklich ein Erfolg werden kann. Besitzer einer normalen Wii haben andere Interessen und werden wohl eher kein Geld für eine teure neue Hardcore-Konsole ausgeben, die statt simplem WiiMote-Gefuchtel einen eher "beängstigenden" Tablet-Controller bietet.

PS3- und Xbox-360 Spieler wird man in Anbetracht der wohl im kommenden Jahr erscheinenden neuen Generation auch nicht hinter dem Ofen hervorlocken, zumal der technische Vorsprung der neuen Nintendo-Konsole sich in überschaubaren Grenzen hält. Bleibt ein eher kleinerer Kern von Hardcore-Nintendo-Jüngern. Und da muss sich erst zeigen, ob Nintendo vernünftige Stückzahlen in den Markt drücken kann. Ist das nämlich nicht der Fall, ist es ganz schnell vorbei mit der Third-Party-Herrlichkeit und die Wii U staubt fleißig in Erwartung neuer Mario- oder Zelda-Titel vor sich hin. Aber ich lasse mich gern überraschen und eines besseren belehren.