Test - Warcraft 3 : Warcraft 3
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Es herrschte Chaos in Lordaeron, die kriegerischen Orks hatten während der zwei langen Kriege das Land in Verwüstung hinterlassen und die Menschen befanden sich in einem darbenden Überlebenskampf. Doch die Jahre heilten die Wunden und blühende Landschaften entstanden unter der Herrschaft von König Terenas. Allerdings waren noch immer viele Soldaten der großen orkischen Armee in den Lagern der Menschen interniert und litten unter den harten Bedingungen. Die überfüllten Lager wurden immer mehr zu einem Problem und es kam zu Aufständen unter dem jungen Ork-Prinzen Thrall, der schließlich die verbliebenen Truppen der Horde um sich scharte, um seine Landsleute zu befreien. Der Exodus der Horde, welche ihr im Prolog zu Blizzards 'Warcraft III' spielt, ist nur ein kleiner Auftakt zu einem über 35 Missionen umfassenden abwechslungsreichen Abenteuer, das an Atmosphäre kaum zu überbieten ist.
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Der Prolog des Spiels, in welchem ihr den erwähnten orkischen Prinzen Thrall steuert, soll auch den Strategie-Neuling in die Materie einführen, der noch nie ein Blizzard-Spiel in die Hand genommen hat. Die einfachsten Bedienschritte, ja sogar was der 'Nebel des Krieges' bedeutet, werden dort spielerisch erklärt. Aber auch Veteranen sollten den Prolog, allein schon wegen der sensationellen Cinematics, welche eindrucksvoll die Genialität der Blizzard-Grafiker wieder einmal unter Beweis stellen, durchspielen.
Wer von den alten Haudegen das Intromovie mit den wohlbekannten Klängen aus dem zweiten Teil des Klassikers vor sich sieht, wird einen wohligen Schauer verspüren und Gänsehaut macht sich breit ob der Aufgaben, die vor einem liegen.
Die Kampagne der Menschen
Nach der Einführungskampagne wechselt das Spiel den Hauptdarsteller und ihr betretet als König Terenas Sohn namens Arthas die Schaubühne. In der Menschen-Kampagne verfolgt ihr den Werdegang des jungen Prinzen, welcher unter der Bürde seines großen Vaters leidet und versucht sich im Kampf gegen die aufständischen Orks zu etablieren. Doch ein viel größerer Gegner wartet auf Arthas, nämlich er selbst, wie ihr im Laufe der wunderschönen ersten Kampagne erleben werdet. Mit der Zeit wird der Prinz immer brutaler und eine um sich greifende Seuche, welche die Toten zum Leben erweckt, zwingt ihn seine eigene Menschlichkeit aufzugeben und die friedliebende Bevölkerung noch vor deren Befall niederzumetzeln. Von den Orks schließlich in die Enge getrieben, sieht er nur noch einen Ausweg, ein verzaubertes Schwert soll die Wende bringen. Der Coup gelingt, die orkische Horde kann erneut vertrieben werden - diese flüchtet nach Kalimdor und wird im späteren Verlauf des Spiels erneut in Erscheinung treten. Doch zu welchem Preis? Arthas erkennt zu spät, dass er nur der Spielball ist; Spielball einer neuen feindlichen Rasse, welche Lordaeron zu erobern versucht - die Untoten. Unter dem gewaltigen Einfluss des magischen Schwertes, tötet der junge Prinz sogar seinen eigenen Vater Terenas und seinen besten Freund und Erzieher Lord Uther.
Von den Lebenden zu den Toten
Im Verlaufe der Kampagne, welche vor und nach jeder Mission eine Art Film in der schönen Ingame-Grafik abspielt, um den weiteren Verlauf der Geschichte zu erklären, wechselt ihr mit Arthas die Seiten und werdet selbst zu einem Untoten. Ihr bekommt Befehlsgewalt über die Truppen aus der Schattenwelt, diesesmal gegen die selbstsicheren und etwas hochnäsigen Elfen, deren magische Kräfte ihr benötigt, um die großen Könige aus dem Reich der Schatten zu beschwören und Lordaeron schließlich unter deren Macht zu bringen. Somit verzahnen sich die zweite und dritte Kampagne nahtlos ineinander und erzählen eine epische Geschichte von Treue, Lüge und Verrat. Und auch ein bisschen Liebe ist mit im Spiel, denn so wird gemunkelt, habe Arthas ein Auge auf die hübsche Zauberin Jaina geworfen. Nachdem auch die letzte Bastion der Menschen und Elfen gefallen und Archimonde der König der Könige der Verdammten das Land der Sterblichen erreicht hat, findet auch diese Kampagne ihr Ende.
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In der vierten Kampagne wechselt erneut der Schauplatz, denn nachdem Menschen und Elfen geschlagen sind, verbleibt nur noch ein vermeintlicher Gegner, die restliche orkische Horde, welche sich bekanntlich nach Kalimdor abgesetzt hat. Ihr habt dort die Kontrolle über Thrall und seine Orks und müsst dort zwölf, inzwischen ziemlich harte Missionen bestehen. Denn ist der Schwierigkeitsgrad der Einzelspielerkampagne zunächst recht nieder angesiedelt, steigert dieser sich stetig von Mission zu Mission bis er schließlich in der letzten Kampagne der Nachtelfen seinen Höhepunkt erreicht. Doch wir wollen euch nicht alles erzählen - freut euch auf über 35 abwechslungsreiche Missionen, die in vielen Abschnitten überraschende Wendungen mit sich bringen und atmosphärisch und spielerisch zum besten gehören, was ihr wohl je im Echtzeit-Strategiegenre gespielt haben dürftet. Wem allerdings der normale Schwierigkeitsgrad schon zu hoch sein sollte, der kann nach dem Verlust einer Mission - und nur dann! - diesen nochmals verringern. Wie ich finde eine super Idee der Entwickler, die den Spieler so "zwingen" 'Warcraft III' zunächst in dem Schwierigkeitsgrad zu spielen, wie sie es gedacht haben.
Solltet ihr übrigens Angst haben, die Spielzeit bis zum Erreichen der finalen Mission sei ein wenig zu kurz, empfehle ich euch von Anfang an im Modus 'Schwer' zu spielen, denn dann hat es 'Warcraft III' wahrlich in sich und jede Mission wird zum Spiel auf Leben und Tod. Viele Missionen haben zudem ein Zeitlimit, oder ihr müsst Dinge finden, Städte verteidigen oder erobern, Schiffe zerstören, um eure Gefolgsleute aufzuhetzen, und und und. Die Variationen in den Missionen und der Missionsaufbau selbst könnten wohl kaum abwechslungsreicher und spannender gelungen sein.
So spielt sich 'Warcraft III'
Haben wir uns ausführlich mit der Geschichte beschäftigt, die Blizzards neues Wunderwerk erzählt, kommen wir nun zum eigentlichen Spielinhalt. Wer den Vorgänger 'Wacraft II: Tides of Darkness' kennt und ausführlich gespielt hat, wird sich sofort zurechtfinden. Veteranen werden als erstes Volk die Orks oder Menschen wählen und des öfteren ein DejaVu erleben. Aber es gibt auch vieles Neues zu entdecken - Blizzard hat nicht umsonst fast vier Jahre Entwicklung in den Titel gesteckt.
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Die größte Neuerung ist zweifelsohne der Sprung Richtung 3D, welcher Blizzard außerordentlich gut gelungen ist. Als praktisch erstes der 3D-Echtzeit-Strategiespiele erfährt man die dritte Dimension nicht als Hindernis, sondern kann diese genießen. Mittels Mausrad lässt es sich in die Karte hineinzoomen und die Ansicht wird gekippt so dass ihr einen echten 3D-Effekt erleben könnt. Dass alle Models perfekt in alle Dimensionen umgesetzt wurden, zeigt sich, wenn ihr die Karte mittels der entsprechenden Steuertasten dreht. Blizzard hat auf eine frei rotierbare Kamera verzichtet, und so geht der Blickwinkel nach Loslassen der Taste automatisch in die Ursprungsposition zurück. Anfänglich dachte ich das Drehen der Karte sei nur eine Spielerei und würde kaum benutzt, doch nach vielen Stunden Spielzeit im BattleNet habe ich auch diese Funktion lieben gelernt. Denn in einigen Situationen kommt es vor, dass ihr hinter den größeren Gebäuden eure Einheiten nicht seht oder anklicken könnt - hier hilft die Rotation der Map ungemein.
Wir waren Helden ...
Neu in diesem Genre ist das nun eingeführte Heldensystem, welches 'Warcraft III' einen Touch von Rollenspiel gibt. Jedes Volk hat drei einzigartige Helden, also Superunits mit speziellen Eigenschaften, zur Auswahl, welche wiederum jeweils über vier unterschiedlich starke Zaubersprüche verfügen. Seien es Kampf-Auren, magische Blitze, Erdbeben, der bekannte 'Death & Decay' aus 'Warcraft II' oder Sprüche, die den Gegner kampfunfähig in Trance versetzen, alles ist vorhanden. Während der Einzelspielerkampagne werdet ihr behutsam und spielerisch in das Heldensystem eingeführt. Durch das Töten von Einheiten gelangt euer Held an Erfahrungspunkte und steigt in seinem Level auf, ähnlich wie in 'Diablo II'. Mit jedem Level könnt ihr eure Zaubersprüche ausbauen und so werdet ihr im Verlaufe des Spiels immer mächtiger. Aber nicht nur Erfahrung kann euer Held sammeln, sondern auch Gegenstände, die euren Helden noch mächtiger, stärker, schneller oder magiebegabter machen.
Zwar kann man die Kampagne auch lösen, ohne von den Helden überhaupt Gebrauch zu machen, doch mit diesen macht sie noch einmal weit mehr Spass. Mit der Zeit dürfte euch Arthas geradezu ans Herz wachsen und ihr werdet schockiert sein, wenn dieser etwa zur Halbzeit des Spiels die Seiten wechselt. In einigen Indoor-Missionen ist zudem exaktes Mikromanagement gefragt, denn hier geht es wirklich eng zu und eine falsche Aufstellung eurer spärlichen Mannschaft kann schon zum Ende der Mission führen.
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