Das Headset ist mit 50-mm-NanoClear-Lautsprechern ausgestattet, die mit einem Frequenzgang von 12 bis 20.000 Hz arbeiten, also mit etwas mehr Tiefenfrequenzen als die meisten gängigen Gaming-Headsets. Der Sound wird durch den Amp signifikant und positiv beeinflusst, ohne ihn klingt das Headset eher unausgewogen. Der Klang ist überaus kraftvoll und nicht zu basslastig, die Höhen sind angenehm und werden ebenso wie die Mitten nicht zugedröhnt. Offenbar hat auch Turtle Beach endlich verstanden, dass pures lautes Gerumpel und Gedröhne in den Ohrmuscheln nicht jedermanns Sache ist.
Vor allem der breite Klang gefällt uns sehr gut, mit Windows Sonic und Dolby Atmos kommt noch eine sehr gute Surroundwirkung mit richtig guter Richtungswahrnehmung hinzu. Die Abmischung ist stark aufs Gaming ausgerichtet und vor allem bei Actiontiteln macht das breite Klanggewitter richtig Spaß. Die vorhandenen Presets sind gelungen. Auffällig ist allerdings, dass die Lautstärkeleistung nicht überragend ist. Okay, für die meisten Spieler sollte die maximale Lautstärke locker ausreichen, für ein Headset mit Amp kommt aber überraschend wenig aus den Muscheln.
Der Fokus aufs Gaming macht sich allerdings ein wenig bei Musik und Filmen bemerkbar. Beides klingt gut, aber man vermisst bei Musik doch ein bisschen Dynamik und bei Filmen oder auch eher dialoglastigen Spielen fehlt es Dialogen etwas an Durchsetzungsvermögen, wobei auch der Vocal Boost nicht viel bringt. Das ist aber Meckern auf vergleichsweise hohem Niveau. Es ist eben ein Gaming-Headset und kein waschechter Allrounder.
Gut gefällt uns auch das abnehmbare Mikrofon mit Drahtgeflecht und Kunststoff, das nicht nur gut positionierbar ist, sondern auch sehr klare Sprachübertragung ohne nennenswerte Nebengeräusche gewährleistet. Die zahlreichen Einstellmöglichkeiten in der App beziehungsweise Software und die bereits genannten Features machen also auch dieses Element zu einer runden Sache.
Das Turtle Beach Elite Pro 2 nebst Super Amp ist aktuell eines der teuersten (Konsolen-)Headsets und muss daher hohen Ansprüchen gerecht werden. Die erfüllt es in den meisten Bereichen allerdings mehr oder minder problemlos. Hervorzuheben ist zum einen der sehr gute Tragekomfort, der vor allem den ultraweichen und bequemen Ohrpolstern zu verdanken ist. Zum anderen punktet das Elite Pro 2 gerade bei eher actionreichen Videospielen mit breitem, wuchtigem Klang, der zudem eine sehr gute Richtungswahrnehmung zulässt – zumindest bei Verwendung des Amps. Ohne diesen ist der Sound deutlich weniger spektakulär und weniger ausgewogen, aber Gründe, das Headset ohne Amp zu benutzen, gibt es ohnehin kaum.
Leichte Abzüge in der B-Note gibt es für die leicht schwächelnde Dialogwiedergabe. Das Elite Pro 2 ist vor allem fürs Gaming und weniger für Musik oder Filme konzipiert, obwohl es dabei immer noch eine gute Figur macht. Erfreulich ist die leichte Bedienbarkeit per Smartphone-App via Bluetooth oder Windows-Software, auch die recht umfangreichen Einstellmöglichkeiten fallen positiv auf. Das Mikrofon leistet sich ebenfalls keine Schwächen und erfüllt seinen Zweck ohne Fehl und Tadel. Alles in allem ist das Elite Pro 2 vielleicht nicht der beste Allrounder, dafür aber locker eines der aktuell besten Gaming-Headsets auf dem Markt.
Das sollte es bei dem Preis allerdings auch sein. Es leistet sich in der Preisklasse einen erbitterten Kampf mit dem ähnlich konzipierten SteelSeries Arctis Pro mit GameDAC, das insgesamt etwas weniger Einstellungsmöglichkeiten bietet und nicht in einer Xbox-One-Version verfügbar ist, aber mit einem etwas besseren DAC nebst DTS Headphone:X 2.0 punkten kann. Der Rest ist Geschmackssache, beide Headsets spielen qualitativ etwa in der gleichen Liga.
Überblick
Pro
hochwertige Verarbeitung
sehr hoher Tragekomfort
neben USB und Klinke auch Bluetooth-Konnektivität
kabellose Bedienung per iOS-/Android-App möglich
selbst erstellbare Sound-Presets
Mic-Monitoring und Game-Chat-Balance
relativ viele Einstellmöglichkeiten
recht ausgewogenes, stark auf Gaming fokussiertes Klangbild
insgesamt guter Klang für Musik und Filme
breites Klangbild mit sehr guter Richtungswahrnehmung
Contra
wird auf Dauer recht warm um die Ohren
leichte Schwächen bei der Dialogwiedergabe, speziell in Filmen
magerer Equalizer
Klang ohne Super Amp nicht überzeugend
sehr teuer
relativ geringe Maximallautstärke
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