Special - Interview zu TNA Impact! : Infos und Eindrücke zum TNA-Wrestlingspiel
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Interview mit Christy Hemme
Christy Hemme, der kleine, aber agile und stets fröhlich wirkende Rotschopf ist WWE-Fans ebenfalls bekannt. Die junge Frau gewann im Jahre 2004 die Diva Search in der WWE. Dies ist eine Casting-Show, in der die World Wrestling Entertainment Liga neue Schönheiten als Wrestlerinnen sucht. Die zuvor als Model aktive Christy konnte sich im Ring, aber auch in Beauty-Contests gegen die Konkurrenz behaupten und gewann das Finale. Rasch entwickelte sie sich vom unbeholfenen Wrestling-Neuling zur ordentlichen Kämpferin. Es folgte unter anderem eine Fehde gegen den Frauenwrestling-Star Trish Stratus. Des Weiteren zierte sie gar das Cover einer Playboy-Ausgabe und entzückte mit sehr freizügigen Hochglanzfotos. Ein Jahr nach ihrem Debüt in der WWE gingen Christy und die große Wrestling-Company allerdings getrennte Wege. Christy arbeitet ab 2006 in der TNA, wo sie zunächst als Ringbegleiterin, Managerin und als Backstage-Reporterin auftrat. Seit einigen Monaten zeigt TNA aber nun auch Frauenkämpfe. Hemme ist hierbei ebenfalls im Ring zu sehen, wo sie deutlich bessere Fights zeigt als noch zu ihrer WWE-Zeit.
Gameswelt: Christy, an dich dieselbe Frage wie an Christian: Wo liegen deiner Meinung nach die wichtigsten Unterschiede zwischen der WWE und TNA?
Christy Hemme: Die Unterschiede sind riesig. Als ich bei der WWE war, dachte jeder Involvierte nur an sich und versuchte bloß, den Bossen der Company zu gefallen. Die WWE ist halt schon lange sehr groß und sie haben schon seit Ewigkeiten denselben Stil. Auch sind die Shows sehr Storyline-lastig. Als ich zu TNA wechselte, fiel mir sofort auf, dass diese junge Liga nicht nur sehr Wrestling-orientiert ist. Vielmehr waren die Typen da im Ring für mich enorm inspirierend, weil sie dermaßen spektakulär wrestlen und so hervorragende Kämpfer sind. Das gilt übrigens auch für die Wrestling-Mädels. Aber Backstage merkte man den Hunger auf Erfolg fast noch mehr, den alle Mitarbeiter gemeinsam haben. So etwas hatte ich zuvor derart noch nie erlebt. Jeder arbeitet unglaublich hart daran, dass TNA erfolgreich wird, und jeder will Teil davon sein, was TNA speziell macht. Diesen Zauber erkennen auch unsere Fans. Das ist der Hauptunterschied, würde ich sagen.
GW: Warum mussten wir eigentlich so lange warten, bis TNA eine eigene Women Division startete? Es waren doch schon lange vorher fähige Wrestlerinnen unter Vertrag?
CH: Nun, TNA ist ständig am wachsen, wie Christian ja auch schon sagte. Und es ist den TNA-Offiziellen enorm wichtig, sich Zeit zu nehmen, um Qualität abzuliefern. Als ich zur WWE kam, wurde ich furchtbar schnell in die Shows gebracht, gepusht und in Matches gesteckt - ich hatte gar keine Gelegenheit, mich erst einmal mit dem Wrestling wirklich vertraut zu machen und zu lernen, was ich eigentlich genau zu tun hatte (lacht). Als ich zu TNA kam, gab man mir zunächst genügend Zeit, um anfangs zu Indy-Shows zu reisen, dort aufzutreten und zu erfahren, wie es ist in diesem Beruf unterwegs zu sein. Außerdem bekam ich die Gelegenheit, Wrestlingschulen zu besuchen und das ganze Business von der Basis aus zu lernen. Die WWE platzierte mich gleich an eine Stelle, wo ich noch nicht hingehörte, während ich bei TNA unten anfangen konnte und so das Gefühl bekam, zusammen mit der Company dahin zu wachsen, wo ich nun stehe. So oder ähnlich erging es eigentlich den meisten Wrestlerinnen bei TNA. Erst als ein hohes Niveau erreicht worden war, startete die so genannte Knockout Division in den TV-Shows.
GW: Ich muss gestehen, ich bin eigentlich nicht der größte Fan, was Women's Wrestling anbelangt. TNAs Knockout Division ist aber qualitativ enorm stark, es gibt häufig hervorragende Matches mit den Ringdamen zu sehen. War es schwierig, dieses hohe Level bei all den unterschiedlichen Girls zu erreichen?
CH: Das war nun mal genau das, was wir wollten. Das coole ist, dass TNA auch bei den Frauen will, dass das Wrestling im Mittelpunkt steht. Alle sollten auf einem hohen Level wrestlen können. Außerdem wollte man die Mädels nicht einfach als Super Hot Chicks im Fernsehen haben, sondern als ernst zu nehmende Kämpferinnen. Die Ringerinnen von TNA kennen alle das Reisen, kennen das Wrestling von Grund auf und sind alle einzigartig. Das macht die Matches nicht zuletzt spannend, denn die Kombinationen sind stets speziell, sind immer einzigartig.
GW: Wie ist es, ein Match gegen zum Beispiel die zierliche Angelina Love zu bestreiten und dann im nächsten Match auf die enorm massige Awesome Kong zu treffen?
CH: Gegen Awesome Kong zu kämpfen, ist fast etwas wie gegen eine massive Mauer zu rennen (lacht). Es ist wirklich hart. Aber egal, gegen wen ich in den Ring steige, es ist für mich immer interessant. Das Spezielle ist, dass keine der TNA-Wrestlerinnen schwach ist. Jede will immer gewinnen und wir gehen wirklich sehr hart miteinander um. Die Jungs Backstage sehen sich das immer an und fragen uns nach dem Match, wie wir so brutal miteinander umgehen können. Aber was soll ich sagen? Wir wollen halt zeigen, dass wir in die Company gehören und dass die Knockout Division ihre Berechtigung hat. Seit dem Tag, als ich bei TNA angefangen habe, sind ich und Traci Brooks und die wenigen anderen Girls, die damals dabei waren, jeden Tag ins Büro der TNA-Leitung spaziert und haben gefragt: „Wann bekommen wir die Women's Division?" Wir haben wirklich hart darum gekämpft. Jetzt, wo wir die Frauenkämpfe haben, werden wir uns das nicht mehr aus den Händen nehmen lassen.
GW: Ich habe schon Christian gefragt, ob man als Wrestler eigene Ideen in die Storylines einbringen kann. Ist das bei den Frauen auch so?
CH: Ja, absolut. Die Schreiber ermutigen uns sogar, kreativ zu sein. Sie wollen, dass wir mitarbeiten, wie sich der Charakter, den wir in den Shows verkörpern, wirklich anfühlt, was er denkt und wie er handelt. Das steigert die Realität. Die Action soll ja so realistisch wie möglich wirken. Das gilt nicht nur für das Wrestling, sondern auch für die Storylines. Und ich denke, die Schreiber machen einen sehr guten Job.
GW: Inwiefern warst du in die Entwicklung des 'TNA Impact!'-Videospiels involviert? Und bist du selbst eine Videospielerin?
CH: Viele der Jungs haben ja Motion-Capture-Aufnahmen für das Spiel von sich machen lassen. Ich bin selber kein großer Videospielfan. Ich war aber beispielsweise noch zu WWE-Zeiten auf etwa fünf E3-Messen und weiß, was es so auf dem Markt gibt, und kann ein Spiel ganz gut einschätzen. Ich sage dir, das TNA-Spiel wird sehr gut. Das Game ist nicht vergleichbar mit anderen Wrestling-Titeln. Es ist unglaublich, enorm realistisch, und Midway hat wirklich viel Zeit investiert und Leute beauftragt, die mit den Wrestlern lange gesprochen haben. Sie sammelten viel Feedback und setzten alles daran, die Ideen umzusetzen. Dasselbe mit den Fans. Midway hat sehr genau hingehört, um zu erfahren, was die Wrestlingfans wirklich sehen beziehungsweise spielen wollen. Ich persönlich habe viele Sprachaufnahmen für die Storylines absolviert und auch mal versucht, die, hmm, feminine Sicht einzubringen (lacht). Im Spiel gibt es ausserdem Christys Tips. Das sind gewissermaßen Hinweise, wie man 'TNA Impact!' besser spielen kann.
GW: In den TNA-Shows bist du ja in einer Gruppierung, die ein wildes Rockmusik-Gimmick besitzt und mit 'Guitar Hero'-Controllern den Ring stürmt. Wer hatte denn diese Idee und spielst du selbst hin und wieder 'Guitar Hero'?
CH: Weißt du, die jungen Wrestler bei TNA lieben einfach 'Guitar Hero'. Überhaupt sind viele der Jungs versessene Videospielfans. Nicht zuletzt deshalb ist die Zusammenarbeit mit Midway ja auch so eine tolle Sache. Aber die Typen spielen 'Guitar Hero' echt nun schon seit Ewigkeiten und oft kommt es vor, dass sich mehrere Wrestler nach einer Show irgendwo in einem Hotelzimmer treffen und dort stundenlang neue Midway-Spiele, aber auch 'Guitar Hero' und Wii spielen. Die Idee ist also echt direkt aus der Realität gegriffen (lacht).
GW: Christy, auch dir vielen Dank für das Interview und eine gute Heimreise zurück in die Staaten.
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