Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Test - The Witcher 3: Wild Hunt : Multipler Rollenspielorgasmus?

  • PC
  • PS4
  • One
Von  |  |  | Kommentieren

Nachdem nun endlich alle Versionen des Spiels bei uns eingetroffen sind, können wir und auch zu Xbox One und PC äußern. Beginnen wir mit der Xbox-One-Version. Diese läuft bekanntermaßen nicht auf 1080p , sondern skaliert dynamisch je nach Leistungsfraß zwischen 900p und 1080p. Eine recht intelligente Lösung, die auch auf der Xbox One insgesamt für eine stabile Bildrate mit sporadischen Aussetzern sorgt. Unterschiede zur PS4-Version muss man schon mit der Lupe suchen, bis auf eine gefühlt etwas höhere Bildschärfe auf der PS4, so dass beide Konsolen zumindest weitgehend mit dergleichen Qualität in Sachen Grafik und Performance versorgt werden.

Die PC-Version hingegen ist nochmal eine ganz andere Hausnummer und sieht auf einem Rechner mit kräftiger Grafikkarte einfach famos aus. Die Sichtweite macht gegenüber den Konsolen ebenso den Unterschied, wie die höhere Auflösung und die entsprechend bessere Framerate. Hinzu kommen natürlich PC-exklusive Features, darunter die optionale NVIDIA-Hairworks-Technologie, die allerdings ordentlich an der Bildrate nagt und bei Performance-Schwächen als erstes deaktiviert oder ausschließlich auf Geralt begrenzt werden sollte.

Schon auf mittleren Details sehr sehenswert

Generell macht die PC-Version bereits auf niedrigen Details einen erfreulich guten Eindruck, wobei man allerdings Abstriche bei Texturqualität, Vegetation und Sichtweite machen muss. Im Vergleich liegen die Konsolenversionen irgendwo zwischen niedrigen und mittleren Details. Die Einstelloptionen bieten Framelocks aus 30 oder 60 Bilder pro Sekunden. Wer einen kräftigen Rechner hat, kann die Obergrenze aber auch ganz aufheben. Mit allen Details und Features sieht The Witcher 3: Wild Hunt atemberaubend aus. Sowohl Charakterdetails als auch die natürlich wirkenden Umgebungen oder die umwerfenden Lichtstimmungen heben den Titel mit an die vorderste Front der Open-World-Titel.

Was die Performance angeht, so hinterlässt diese einen erfreulich stabilen Eindruck. Auf einem älteren i7-920, bestückt mit 8 GB RAM und einer GeForce GTX 760 konnten wir den Titel problemlos auf mittleren Standardeinstellungen auf 1080p spielen, sogar mit etwas Luft nach oben, und erhielten eine Framerate von zwischen 30 und 45 Bildern pro Sekunde. Ganz ohne Ruckler versteht sich. Wer möchte, schaltet den Framelock bei solch einer Konfiguration auf 30 Frames und kann sicherlich noch den einen oder anderen Wert hochschrauben.

Auf unserem zweiten Testrechner, bestückt mit einem i5-Prozessor nebst 16 GB RAM und GeForce GTX 980 konnten wir bei 1080p ebenso problemlos alle Einstellungen auf volle Pulle drehen. Die Framerate bewegte sich auch hier stabil zwischen 50 und 60 Bildern pro Sekunden. Auffällig war allerdings, dass wir etwas mehr Pop-ups von Objekten oder Charakteren dabei verzeichneten. Hoffentlich wird hier nach dem Release noch etwas nachgebessert.

Es muss also nicht der ultimative Monsterrechner sein, um Wild Hunt daheim flüssig über den Bildschirm huschen zu lassen. Für höhere Auflösungen als 1080p sollte allerdings schon eine Karte der Größenordnung GTX 970 oder 980 oder besser noch eine Titan X im Rechner werkeln. Wem so etwas zur Verfügung steht, der erlebt auf einem 4K-Monitor nochmals einen Schritt nach vorn bei der Grafik.

Ansonsten gibt es lediglich noch den Unterschied bei der Steuerung – alle drei Versionen sind selbstverständlich inhaltsgleich. Wer möchte, darf natürlich auch am PC mit einem Controller spielen. Der wird bei Nutzung erkannt und die Belegung entsprechend angepasst. Die Maus-Tastatur-Steuerung ist anfänglich aufgrund der Standardbelegung etwas gewöhnungsbedürftig, speziell im Kampf. Da das Kampfsystem aber nicht übermäßig komplex ist und in Summe nur wenige Testen benötigt, kommt man recht schnell damit klar. Wer möchte, kann die Belegung aber ohnehin seinem eigenen Geschmack anpassen.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Die Essenz des Rollenspiels

Während der Abspann von The Witcher 3: Wild Hunt lief, verspürte ich eine seltsame Leere. Nicht etwa, weil das Spiel so langweilig war, ganz im Gegenteil. Eher, weil etwas Großartiges, auf das ich mich seit seiner Ankündigung wie ein kleines Kind gefreut habe, plötzlich vorbei war. Bis ich mich daran erinnerte, dass es ein Videospiel ist, in das ich jederzeit wieder eintauchen kann, um die wunderbare Welt des Hexers weiter zu erkunden, lieb gewonnene und verhasste Charaktere wieder zu treffen und vielleicht die eine oder andere Entscheidung anders anzugehen. Mal ganz abgesehen davon, dass ich in den rund 70 Stunden, in denen ich mich primär auf die Hauptgeschichte konzentrierte, bei Weitem noch nicht alle Quests gelöst, alle Monster getötet und alles Versteckte gefunden habe. Klar, auch The Witcher 3 ist nicht perfekt, wen wundert es bei dem Umfang. Hier und da gibt es vornehmlich technische Macken, einige unschöne Übergänge zwischen Spielsequenzen und sporadische Pop-ups von Objekten oder Charakteren. Aber das sind Kleinigkeiten, die man letztendlich verschmerzen kann und von denen einige sicherlich noch mit Updates behoben werden. Der Day-1-Patch behebt weitgehend die angesprochenen Performance-Probleme auf den Konsolen und Besitzern von NVIDIA-Karten sei der neue Treiber ans Herz gelegt, der dem Spiel nochmals einige Frames pro Sekunde entlockt.

Ich für meinen Teil habe einen neuen Regenten auf dem Thron meiner Lieblingsspiele. Der bisherige König Deus Ex wurde von einem gewissen Hexer aus Riva mit Wucht vom Thron geschubst. The Witcher 3 ist 25 oder mehr Jahre Rollenspielentwicklung vereint in einem einzigen Spiel, und zwar in der Form, dass keines seiner Bestandteile echte Schwächen hat. Wunderbare, epische Geschichten mit gefühlvollen Momenten. Hervorragend gestaltete Quests, die nahezu durch die Bank kleine und große Geschichten erzählen. Charaktere und Monster, an die ich mich noch lange mit Liebe und Hass erinnern werde. Fordernde Kämpfe, die aber nie unfair werden. Entscheidungen, deren Auswirkungen sich tief in mein Gewissen fressen. Und eine Spielwelt, die an Glaubwürdigkeit, Schönheit und Lebendigkeit ihresgleichen sucht. Kurz und gut: The Witcher 3 ist ein Meisterwerk. Und zwar auf allen Plattformen, denn sowohl auf Xbox One als auch auf PC hinterlässt das Spiel einen richtig guten Eindruck.

Überblick

Pro

  • lebendige und glaubwürdige Spielwelt
  • vielschichtige, gut ausgearbeitete und enorm detaillierte Charaktere mit Erinnerungswert
  • spannende Story mit vielen Überraschungen
  • viele epische Momente
  • viel Abwechslung
  • tolle Dialoge
  • enorme Questvielfalt
  • Nebenquests mit toll geschriebenen Geschichten
  • simples, aber ungemein effektives Kampfsystem
  • fordernde Kämpfe
  • gutes Handwerkssystem
  • enorm viel Ausrüstung zu entdecken und zu erbeuten
  • viele Entscheidungen mit Konsequenzen und zuweilen Auswirkungen auf die Spielwelt
  • weiterspielen nach Abschluss der Haupthandlung möglich
  • viele ernste Themen aufgegriffen und gut umgesetzt
  • sehr emotionale Momente
  • immens viel in der Welt zu entdecken
  • schöne Tag-Nacht- und Wetterverläufe
  • schöne Hintergrundmusik

Contra

  • Inventar könnte noch etwas komfortabler sein (Konsole)
  • hier und da unsaubere Übergänge zwischen den Sequenzen
  • sporadisch kleinere Grafikfehler
  • ab und zu Clipping-Fehler in den Dialogsequenzen
  • manchmal Darstellungsfehler im Zusammenhang mit Wetter und Tageszeiten
  • Bildrate nicht immer stabil (Konsole)
  • „moderne“ Schimpfwörter und Ausdrücke nicht immer passend
  • sporadische Pop-ups von Charakteren oder Objekten

Kommentarezum Artikel