Test - The Surge : Viel mehr als nur Dark Souls in Sci-Fi
- PC
Das Kampfsystem sammelt ebenfalls einige Pluspunkte: Ihr könnt bei jedem menschlichen Gegner gezielt dessen Kopf, Arme, Beine oder Torso angreifen. Mit genügend Kraft ist es gar möglich, den betreffenden Körperteil abzutrennen und die daran befestige Rüstung zu ergattern. Genauer gesagt erhaltet ihr ein Schema und die Komponenten, aus denen die Rüstung besteht. Sobald ihr genügend Materialien beisammenhabt, könnt ihr euch euer eigenes Outfit basteln.
Die verfügbaren Waffen beschränken sich auf Stäbe, Schwerter und dergleichen, weshalb ihr eure Gegner nur im Nahkampf bezwingen könnt. Das gezielte Anvisieren eines gegnerischen Körperteils funktioniert selbst im Eifer des Gefechtes tadellos. Unübersichtlich wird es nur, wenn ihr euch in einem engen Raum befindet und die Kamera zu nahe ans Geschehen heranzoomt.
Wenig Vielfalt
Die größte Schwäche des Spiels ist ein grundlegender Mangel an Abwechslung. Zwar gibt es viele verschiedene Gegner, die immer stärker und gemeiner werden. Aber optisch beschränken sich die Unterschiede im Prinzip auf die Rüstungen und spielerisch auf das Schlagrepertoire eures Gegenübers. Abseits der durchgedrehten Arbeiter gibt es noch die eine oder andere mechanische Einheit, deren Vielfalt ihr jedoch ebenfalls an einer Hand abzählen könnt.
Ähnliches gilt für das optische Design der Spielwelt, deren sechs Gebiete sich zu sehr ähneln. In dieser Hinsicht ist Dark Souls um Längen überlegen. Zu guter Letzt werden Fans von From Softwares Rollenspielsaga über die vergleichsweise mickrige Anzahl von sechs Endgegnern mosern. Immerhin verzichten diese weitgehend auf recyclte Spielelemente und bieten jeweils eine neue Herausforderung.
Ein nicht ganz so harter Brocken
Womit wir bei einer wichtigen Frage wären: Wie schwer ist The Surge? Erneut “verliert“ Deck13 gegen die Konkurrenz, was vorrangig an den Implantaten liegt, mit denen ihr euer Exoskelett aufrüstet. Dazu zählen klassische Heilmittel, mit denen ihr euch mitten im Kampf regeneriert. Dabei ist es ausdrücklich erlaubt, mehrere Implantate von der gleichen Sorte auszurüsten und somit zu stapeln. Das wiederum bringt die Balance etwas durcheinander, weil ihr euch beispielsweise gegen einen Gegner mit großer Ausdauer einfach mit einem dutzend Heilinjektionen ausstattet.
Auf der anderen Seite möchten wir betonen, dass wir dieses Konzept nicht als Nachteil ansehen. Im Gegenteil: The Surge bleibt in jedem Fall anspruchsvoll, verzichtet aber weitgehend auf nervenzehrende Ausdauerkämpfe. Im Endeffekt ist der im Vergleich zu Dark Souls mildere Schwierigkeitsgrad eine offene Tür für weniger geübte Actionspieler.
Zu guter Letzt noch ein paar Worte zur Technik: The Surge ist größtenteils sehr sauber programmiert und läuft auf einem Mittelklasse-PC ohne Ruckler. Die Grafik ist gut genug, um ein fesches Science-Fiction-Ambiente zu gewährleisten. Minuspunkte gibt es allenfalls für ein paar kleine Bugs, die sich aber in Grenzen halten. So stand ab und an ein Gegner wie versteinert vor uns und ließ sich nicht mehr angreifen.
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