Test - Tell Me Why : Ein wichtiges Thema - ein wichtiges Spiel
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- One
Nach den drei Episoden von Tell Me Why bin ich zwiegespalten. Einerseits habe ich selten in einem Videospiel derart glaubwürdige Charaktere mit realen Problemen erlebt. Andererseits habe ich nicht das Gefühl, wirklich etwas bewirkt zu haben. Noch seltener als sonst in dieser Art von Spielen wird von mir verlangt, ab und zu mal ein Knöpfchen zu drücken und hier und da zwischen zwei Dialogzeilen auszuwählen. Wo inhaltlich tief gegraben wird, kratzt Dotnod spielerisch nur an der Oberfläche.
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Natürlich will Tell Me Why kein Spiel im klassischen Sinne sein, sondern eine emotionale Achterbahnfahrt mit einer wichtigen Botschaft. Das gelingt auch wunderbar. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir die erste Hälfte der letzten Episode, die mir sehr naheging. Doch reicht das auch? Selbst in einer interaktiven Geschichte wie dieser möchte ich aktiv eingreifen, Entscheidungen treffen oder mich zumindest der Illusion hingeben, durch mein Eingreifen den Handlungsverlauf beeinflusst zu haben. Tell Me Why geht in dieser Hinsicht sogar noch ein paar Schritte weiter zurück als vergleichbare Titel und degradiert den Spieler über weite Strecken zum bloßen Zuschauer.
Überblick
Pro
- sehr schöner Cel-Shading-Look
- intelligente Geschichte mit ungewöhnlichem Thema
- starke Hauptfiguren mit zahlreichen Facetten
- sehr gute (englische) Vertonung
Contra
- spielerisch anspruchslos, kaum Bewegungs- und weitreichende Entscheidungsmöglichkeiten
- relativ kurz
- bislang keine deutsche Sprachausgabe
- Elemente wie das Abrufen von Erinnerungen wiederholen sich zu oft
Awards
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