Test - Tchia : Schön wie Zelda, entspannt wie ein Urlaub
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Ich muss gestehen: Die erste halbe Stunde von Tchia hat mich regelrecht abgeschreckt. Allein beim Anblick der puppenartigen Figuren befürchtete ich eine lieblose Low-Budget-Produktion, die mich mit ihrem kindlich-kitschigen Prolog erschlagen möchte.
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Doch spätestens beim Betreten der ersten großen Insel drehte sich meine Meinung um 180 Grad und ich verstand immer mehr, was Awaceb hier geleistet hat: Obwohl Grafik und Technik sehr simpel sind, braucht sich Tchia rein spielerisch betrachtet keineswegs vor richtig teuren Open-World-Titeln wie Red Dead Redemption, Breath of the Wild oder Assassin's Creed verstecken. Ganz im Gegenteil: Awaceb hat genau verstanden, welche finanziellen Mittel ihnen zur Verfügung standen und was sie damit realisieren können. Und anstatt sich in irgendwelchen grafischen Kinkerlitzchen zu verlieren, hat man sich zurecht auf spielerische Inhalte konzentrieren, die einfach Spaß erzeugen.
Ich habe mich jedenfalls bereits nach ein paar Spielstunden dabei erwischt, der Story gar nicht mehr zu folgen und mich vielmehr im Sammeln von Perlen, Lagerfeuern oder Truhen zu verlieren. Weil so etwas bei mir nur alle Jubeljahre passiert, ziehe ich vor Awaceb meinen Hut und möchte mich für meinen harschen Ersteindruck entschuldigen. Tchia sollte jedenfalls als Lehrbeispiel für alle Independent-Produktionen dienen, wie man mit „wenig“ möglichst „viel“ herausholt. Und weil solch eine Leistung belohnt gehört, gibt es von mir sogar einen Games-Award.
Überblick
Pro
- traumhaft inszenierte Spielwelt
- kindlich-naiver Charme im Überfluss
- tolles Seelensprung-Konzept
- atmosphärische Musik
Contra
- grafisch sehr schlichte Charaktermodelle
- Kämpfe gegen die Maano werden schnell langweilig
- seltsame Physik beim Steine-Balancieren
Awards
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