Test - Subnautica : Was ist das für 1 Hype?
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- One
Das Spiel beginnt mit einem Absturz. An Bord eurer kleinen Rettungskapsel knallt ihr in letzter Sekunde panisch die Luke zu und katapultiert euch aus einem abstürzenden Raumschiff. Kurz verliert ihr das Bewusstsein, als ein lose herumfliegendes Trümmerteil mit eurem Schädel kollidiert. Geweckt durch trötende Alarmsirenen und beißenden Rauch reißt ihr den Feuerlöscher von der Wand und bringt die Lage unter Kontrolle.
Sobald ihr einen ersten Blick aus eurer Kapsel riskiert, öffnet sich der Vorhang für eine Unterwasser-Robinsonade epischen Ausmaßes. Um euch herum ist nichts als Ozean, so weit das Auge reicht. Fremdartige Fischwesen und über Wasser einige fliegende Zeitgenossen lassen sich von der Präsenz eurer Kapsel nicht stören. In der Ferne könnt ihr das noch qualmende Wrack eures Mutterschiffs erkennen. Was jetzt? Wo seid ihr? Wie kommt ihr hier wieder weg? Gibt es noch andere Überlebende? Fragen über Fragen.
Ich arbeite gern für meinen Konzern
Wie gut, dass die Alterra Corporation – die Firma, der auch die Aurora gehört und die so ziemlich alles herstellt, was die Menschheit zum Überleben auf zahllosen Kolonieplaneten benötigt – für so einen Fall vorgesorgt hat. Euer persönlicher Tablet-Assistent bootet sich im Überlebensmodus neu und leitet euch bei den ersten Schritten in der außerirdischen Unterwasserwelt an. Eins ist klar: Um nicht zu einem weiteren Opfer des Absturzes zu werden, könnt ihr nicht, nein, dürft ihr nicht passiv in eurer Rettungskapsel kauern und auf Rettung hoffen – ihr müsst euch in die unbekannte aquatische Welt hinauswagen.
In die Rettungskapsel ist nämlich der Schlüssel zu eurem Überleben eingebaut: ein Multifabrikator. Das ist ein Gerät, für das Robinson und zahllose andere Schiffbrüchige der Vergangenheit ihre Seele an den Teufel persönlich verkauft hätten. Mit dem Fabrikator, einer Kombination aus 3-D-Drucker und Mikrowelle, lässt sich nicht nur euer knurrender Magen kulinarisch besänftigen, indem jener von euch gefangene Fische schmackhaft zubereitet, auch alle erdenklichen anderen Überlebenswerkzeuge lassen sich damit herstellen.
Da staunt selbst MacGyver
Das Gerät funktioniert auf molekularer Basis und benötigt nur das passende Rohmaterial, um daraus Objekte zu erstellen. Füttert ihr es beispielsweise mit einem Brocken Titan (für die Klinge) und einem Stück Silikongummi (für einen rutschfesten Griff), druckt euch der Automat daraus ein stabiles und nützliches Tauchermesser. Damit ist klar: Subnautica hat einen soliden Crafting-Kern ganz in der Tradition seines klötzchenförmigen Urahnen Minecraft. Ihr könnt in Subnautica zwar nicht den Ozeanboden aufbuddeln, um nach Erzen zu suchen, aber fast alles in der Unterwasserwelt eignet sich in irgendeiner Form als Rohstoffquelle: Korallen, Seetang, Seeanemonen, Fische und die Trümmer der Aurora selbst.
Blockbuster-Kino lässt schön grüßen
Wenn James Cameron einen weiteren Teil seines Sci-Fi-Märchens Avatar dreht, muss er für die Darstellung der Unterwasserwelten bloß das Team von Unknown Worlds Entertainment mit ins Boot holen. Man fühlt sich in Subnautica wie Jake Sully, der mit vor Staunen weit aufgerissenen Augen die Flora und Fauna des Planeten Pandora erkundet. Der Unterschied ist nur: Euer Abenteuer auf Planet 4546B ist sehr viel nasser – aber auch entspannter.
Grafisch macht Subnautica so ziemlich jedes andere Survival-Spiel nass. Die Unterwasserwelt ist bombastisch in Szene gesetzt, die flacheren Regionen sind ein Karneval aus bunten Fischen und Korallen. Tiefer unten wird es dunkel, aber nicht vollkommen: Die Biolumineszenz leuchtender Seekreaturen erhellt auch die schwärzeste Tiefseenacht. Sobald ihr den ersten Sonnenaufgang in den Algenwäldern schimmern seht, habt ihr euch endgültig in das Spiel verliebt.
Klar, wer grundsätzlich an Hydrophobie leidet, wird an Subnautica keinen Spaß haben. Ein Unterwasser-Schreckensszenario, bei dem hinter jeder Welle das Thema von Der weiße Hai fiedelt, habt ihr aber auf keinen Fall zu erwarten. Die Welt unter Wasser ist nicht akut lebensfeindlich. Wenn es euch mal zu viel wird mit den Ausflügen ins blaue Dunkel, könnt ihr euch immer in eure sichere Rettungskapsel zurückziehen.
Teilweise spielen die Entwickler aber doch mit euren Urängsten und es gibt durchaus Kreaturen, deren monströs klingendes Dröhnen noch das harmloseste an ihnen ist. Das gesamte sagenhafte Sounddesign von Subnautica trägt wesentlich dazu bei, euch als Spieler ins virtuelle Nass eintauchen zu lassen, von den Planschgeräuschen beim Wassertreten bis hin zu den orgelnden Walgesängen der großen Leviathane.
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