Preview - SSX : Weniger Trick, mehr Berg
- PS3
- X360
Go with the flow
Die Trickwundertüte wurde dagegen ausgemistet. Irgendwie auch verständlich, denn das übertreffen zu wollen, was SSX in den letzten Jahren an krassen Manövern vom Stapel gelassen hat, scheint unmöglich zu sein. Hier geht es 2012 mehr in Richtung Realismus. Zwar wird es nach wie vor die Möglichkeit geben, durch bestimmte Tastenkombinationen mit sehenswerten Aktionen in der Luft zu glänzen, allerdings wirken diese nun nicht mehr so, als würde die Kombokette niemals enden und der Punktezähler wegen Überforderung durchbrennen. Während die Trickkiste also schrumpft, wird bei der Interaktion mit der Umgebung ordentlich aufgebohrt.
Vorbei die Zeiten, in denen ihr links und rechts der Piste gegen Begrenzungen geknallt seid, die eure Trick-Kombo ruiniert haben. Im neuen SSX geht es auch neben der engen Kursführung weiter. Das wirkt sich sehr positiv aufs Spielgefühl aus. Denn statt ständige Unterbrechungen und abgehackte Animationen über euch ergehen lassen zu müssen, gleitet ihr nun ohne Aussetzer in einem Stück von der Spitze des Bergs bis ins Ziel. Ihr springt zum Beispiel einfach rechts über den Rand aus der Strecke, um eine Ebene höher auf einem Vorsprung weiterzugrinden. Eurer Fantasie wird nur durch das Ende des Gebirgszugs selbst Grenzen gesetzt. Auch nach etlichen Spielstunden sollen sich dadurch immer wieder neue Möglichkeiten der Abfahrt auftun und die Entdeckungsfreude des Spielers animiert werden.
Nur konsequent, denn insgesamt verabschiedet sich SSX mit dem neuesten Teil deutlich von dem kunterbunten Look mit greller Farbpalette und optischem Feuerwerk an jeder Ecke. Das macht sich auch bei den Fahrern bemerkbar. Statt überdrehter Comic-Charaktere düsen nun realistisch gezeichnete Sportler durch den Tiefschnee. Welche Fahrer aus den Vorgängern am Start stehen werden, lässt EA gerade unter anderem durch eine Umfrage auf Facebook die Fans der Serie entscheiden. Nur SSX-Urgestein Elise Riggs ist gesetzt. Aus dem lustigen Teenager von 2000 ist eine echte Frau geworden, wie man auch durch die dicke Schneekleidung deutlich erkennen kann.
I will survive!
Was zur Hölle meinen die Entwickler denn nun mit „Überleben"? Wird SSX der erste Snowboard-Shooter? Wir können euch beruhigen beziehungsweise müssen euch vielleicht enttäuschen: Es wird keine wilden Schießereien auf dem Mount Everest geben und auch die Blendgranaten bleiben unter Verschluss. Gemeint ist das Überleben in extrem unwirtlicher Umgebung. Statt strahlend blauen Himmels und idealen Pulverschnees erwarten euch im neuen SSX auch mal mieses Wetter, Lawinen und Steinschlag. Wo normale Snowboarder also lieber weiter im Bett bleiben, müsst ihr den Berg bezwingen. Ob ihr wollt oder nicht.
In der Präsentation wurde das mit einer Sequenz belegt, in der der Fahrer bei dichtem Nebel, heftigem Schneefall und extrem schlechter Sicht seinen Weg über eine schmale Bergkuppe finden musste. Nur einige wenige Leuchtsignale auf der Piste zeigten den ungefähren Streckenverlauf. Hilfreich war da vor allem der Begleithelikopter, dessen Pilot dem Snowboarder über Lautsprecher nützliche Tipps gab, ähnlich einem Beifahrer bei einer Rallye. Hier gab es dann auch die spektakulärsten Aktionen zu sehen. So stürzte sich der Fahrer einmal über einen Vorsprung in eine Wahnsinnsschlucht, um dann mit einer Art Gleitfallschirm mit einem Affentempo durch das Schneetreiben zum nächsten Pistenabschnitt zu fliegen. Zum großen Finale nutzte der Fahrer eine Sprungschanze, um sich an die Kufen des Helikopters zu klammern, der ihn in sicheres Terrain chauffierte.
Kommentarezum Artikel