Test - SpongeBob SquarePants: Battle for Bikini Bottom : Gonna jump like it’s 2003
- PC
- PS4
- One
- NSw
Spongebob Schwammkopf ist noch immer Kult. Dass der schräge Schwamm selbst 2020 eine treue Fanbase hinter sich vereint, weiß auch THQ Nordic und belebt dieser Tage mit SpongeBob SquarePants: Battle for Bikini Bottom - Rehydrated ein Hüpfspielrelikt seiner Zeit wieder. Reicht die technische Neuanfeuchtung, um den Staub vom Dach der Krossen Krabbe zu pusten? Bereit für den Test? Aye aye, Captain!
Warum ein neues SpongeBob-Spiel? Nun, der letzte Konsolenauftritt des käsegelben Kultschwamms ist immerhin schon zwei Jahre her, das muss als Argument reichen. Aber immerhin hat sich THQ Nordic eines der besseren Unterwasserabenteuer für ein Remaster ausgesucht. SpongeBob SquarePants: Battle for Bikini Bottom erschien ursprünglich 2003 für die PS2. Zu einer Zeit, in der sowohl der Cartoon als auch 3D-Jump-n-Runs ihre Höhenflüge feierten.
2020 hat sich die Welt verändert. SpongeBob kennt noch immer jeder, die neueren Folgen holen die Fans von damals aber nicht mehr ab. Auch Jump‘n‘Runs sind nicht mehr dieselben wie ehedem. Was nicht auf nostalgischen Pfaden wandelt, ist schneller und ausgefeilter. Kann Battle for Bikini Bottom mit dem eher an die Kosmetikbranche erinnernden Namenszusatz “Rehydrated” im Haifischbecken moderner Spiele bestehen?
Plankton. Krabbenburger-Geheimformel. Klar soweit?
Während der SpongeBob-Cartoon durchaus auch für Erwachsene geeignet ist, verlässt sich Battle for Bikini Bottom erzählerisch ganz auf die kindlich-naive Seite der Vorlage. Wie im Original plant Finsterling Plankton, die Krabbenburger-Geheimformel aus den geldgierigen Scheren Mister Krabs’ zu klauen. Dafür schart er einer Armee von Robotern hinter sich, nur leider weigern sie sich, seine Befehle zu befolgen. Parallel dazu wünschen SpongeBob und Patrick, ihnen stünden mehr Roboter zum Spielen zur Verfügung. Als in Bikini Bottom das Chaos losbricht, fühlt sich der saugstarke Meeresbewohner verantwortlich für die Misere. Das war es auch schon.
Rehydrated bricht keine Lanze für komplexes Storytelling und greift nicht einmal eine der originellsten Geschichten des Cartoons auf. Das ist aber auch gar nicht nötig, dient die seichte Erzählung schließlich nur als Aufhänger, SpongeBob und seine Freunde auf der Suche nach Sammelgegenständen durch viele aus der Serie bekannte Schauplätze zu jagen. Wer die Serie kennt und schätzt, wird die meist erst auf den zweiten Blick erkennbare Tiefe vermissen. Der humoristische Horizont des Spiels reicht kaum über Unterhosenwitze hinaus.
Saftiger denn je
Wie erbarmungslos der Zahn der Zeit an Battle for Bikini Bottom genagt hat, erkennt man erst, wenn man sich das fast 20 Jahre alte PS2-Original noch einmal ansieht. Dass ein einfacher HD-Port nicht reicht, dürfte THQ Nordic sofort klar gewesen sein. Rehydrated lässt sich daher nicht lumpen und wurde komplett modernisiert, wodurch es sich rein optisch quasi um ein völlig neues Spiel handelt. SpongeBobs Ananashaus, die Quallenfelder, die Goo-Lagune und der Friedhof des Fliegenden Holländers sind dermaßen knallbunt, dass es sogar einem farberprobten Nintendo-Liebhaber Tränen in die Augen treibt.
Die liebevoll gestalteten Level sprühen vor Detailverliebtheit zur Vorlage. Wer die Serie kennt und liebt, wird das unverkennbare Bikini-Bottom-Flair in sich aufsaugen. Maßgeblich tragen dazu auch die Originalsprecher bei, die jede Textzeile des Spiels vertont haben. Zahllose Auftritte von Randfiguren wie der Kumpelblase oder Meerjungfraumann bedienen den Fanservice zusätzlich. Ja, SpongeBob SquarePants: Battle for Bikini Bottom - Rehydrated lebt zu nicht unwesentlichen Teilen von seiner Lizenz.
Unterhosen, Socken und goldene Pfannenwender
Weniger von der Wiederbefeuchtung profitiert hat das Gameplay, das auf dem 2000er-Trip hängen geblieben ist. Mit dezent (pardon!) schwammiger Steuerung manövriert ihr SpongeBob, Patrick und Sandy durch abwechslungsreich angelegte Areale auf der Suche nach einer überschaubaren Zahl an Collectibles. Neben Patricks verlorenen Socken und glänzenden Objekten sind das vor allem goldene Pfannenwender, die für die Öffnung neuer Gebiete notwendig sind.
Das meiste davon lässt sich bequem während des ersten Durchgangs einsacken. Für etwas Wiederspielwert ist dennoch gesorgt, da bestimmte Areale nur mit neuen Fähigkeiten oder einem anderen Charakter erreicht werden können. Mit ihren speziellen Fähigkeiten kloppt ihr euch durch Horden von Robotern und Tikis, löst für die Bewohner von Bikini Bottom bestimmte Aufgaben und besiegt Bosse. Dabei bleibt Rehydrated stets frustfrei. Mit zahlreichen fairen Checkpoints und dem allgemein geringen Schwierigkeitsgrad richtet sich SpongeBobs Hüpfpartie vornehmlich an jüngere Spieler und solche, die ihren Nostalgienerv für Spiele wie Super Mario 64 oder Spyro streicheln wollen. Flair siegt hier klar gegen Forderung.
Abgesehen vom modernen Gewand also alles beim Alten. Mit einer Ausnahme: Völlig neu ist der Horden-Modus für mehrere Spieler, der sowohl an einer Konsole als auch online bestritten werden kann. Aber Schwamm drüber ... Um eine weltbewegende Neuerung handelt es sich dabei keineswegs.
Kommentarezum Artikel