Special - Spiel des Jahres 2006 - Jahresrückblick 2006 & Vorschau auf 2007 (Konsolen) : Die Hits & Flops 2006 – die Kracher 2007.
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Keine Gnade für Videospiel-Redakteure: Nach dem zwar etwas verhaltenen, aber einige Hits bietenden Jahresanfang ging es im April 2006 mit diversen Krachern weiter – das Ostergeschäft warf seine Schatten mehr als deutlich voraus. Auch hier lag die größte Aufmerksamkeit bei der Xbox 360, die von manchen Herstellern allerdings "bloß" mit technisch aufgemotzten Versionen von PS2- bzw. Xbox-Spielen bedient wurde. So ballerten Shooter-Fans in ’Battlefield 2: Modern Combat’ los, das online auch noch Monate später fleißig gezockt wurde. Ebenfalls viel Waffengebrauch war in ’FarCry Instincts: Predator’ an der Tagesordnung. Xbox-Besitzer erfreuten sich immerhin an dem Quasi-Add-on ’FarCry Instincts Evolution’. Frieden zwischen Old-Gen und Next-Gen: Die schon totgesagte Videospiel-Ikone Lara Croft landete mit ’Tomb Raider Legends’ sowohl auf der Xbox 360 als auch auf den "alten" Konsolen ein fulminantes Comeback, das sich von alten Zöpfen trennte und sich erfrischend unkompliziert spielte. PS2-exklusiv war hingegen der lang erwartete Rollenspiel-Kracher ’Dragon Quest: Die Reise des verwunschenen Königs’, der die hohen Erwartungen erfüllte. Nur auf der Xbox 360, dafür sportlich ging es in ’TopSpin 2’ zur Sache, während PS2- und PSP-Anhänger sich in neue Taktik-Shooter-Missionen der ’SOCOM’-Reihe stürzen durften. DS-Besitzern wurde dagegen im positiven Sinne das Gruseln beigebracht – mit dem gelungenen Remake ’Resident Evil: Deadly Silence’. Doch auch einige Enttäuschungen erwarteten uns im Frühling 2006: Weder ’Commandos: Strike Force’ noch ’Driver: Parallel Lines’ (beide auf PS2 und Xbox) konnten hohe Wertungen einheimsen.
Der Mai wartete unter anderem mit dem enttäuschenden Spiel zum enttäuschenden Kino-Blockbuster ’The DaVinci Code – Sakrileg’ und der gelungenen Rückkehr von Auftragskiller Nummer 47 in ’Hitman: Blood Money’ (X360, Xbox, PS2) auf. Außerdem startete, passend zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006, eine wahre Flut an Videospielen mit dem runden Leder, die bis in den Herbst anhalten sollte. Zu den meistbeachteten Spielen dieses Genres zählte, wenig überraschend, ’FIFA Fussball Weltmeisterschaft 2006’ – das offizielle Spiel zum großen Ereignis in Deutschland. Wer lieber rocken anstatt kicken wollte, griff zur PS2-Gitarre bzw. zur PAL-Version des Überraschungshits ’Guitar Hero’.
Viel mehr als die aktuell erhältlichen Spiele interessierten aber die potenziellen Hits der kommenden Monate. Zu diesem Zweck reisten die Videospiel-Journalisten aus aller Welt nach Los Angeles auf die Fachmesse E3. Besonders von Interesse waren natürlich die kommenden Konsolen: Wii von Nintendo und Sonys PlayStation 3. Beide Konsolen sollten weltweit zum Jahresende erscheinen, Sony legte sich gar auf den 17. November fest. Verkehrte Welt hingegen bei den Spielen: Konnte die PS3 auf der E3 2005 noch mit fulminanten Trailern punkten, sorgten nun technisch wenig beeindruckende Titel, ein misstrauisch beäugter Sixaxis-Controller (ohne Rumble) und ein gesalzener anvisierter Preis von 600 Euro für lange Gesichter. Ganz anders Nintendo, das zwar visuell mit der Wii ebenfalls keine Bäume ausriss, aber dafür viele begeisterte Stimmen von Leuten evozierte, die das ungewöhnliche Wii-Konzept ausprobieren durften. Auch die Xbox 360 konnte man mit diversen technisch beeindruckenden und spielerisch viel versprechenden Spielen (inklusive der Ankündigung von ’Grand Theft Auto’ und ’Halo 3’) zu den Siegern der E3 zählen. War das etwa ein Grund für den Untergang der traditionsreichen Fachmesse? Im Sommer sickerten immer mehr Informationen durch, dass mehrere (größere) Publisher nicht mehr zufrieden mit der Messe in Los Angeles seien – zu hohe Preise, zu viel Aufwand für die Entwickler und zu wenig Aufmerksamkeit für einzelne Produkte aufgrund der riesigen Masse sorgten für Unmut. Die Folge: Die E3 wird es in altbekannter Form nicht mehr geben, stattdessen sollen vermehrt Einzelevents und einige verteilte Spiele-Demonstrationen in L.A. in Zukunft die Messe ersetzen.
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