Test - Shift 2: Unleashed : Der Teufel steckt im Detail
- PC
- PS3
- X360
Überhaupt ist Shift 2: Unleashed ein Fest für die Sinne. Dank der zahlreichen Perspektiven findet jeder Fahrer das Passende. Am besten gefallen Cockpit- und Helmperspektive, wobei letztere aber Geschmackssache ist und das Spielerlebnis nicht verbessert, sondern durch die virtuelle Kopfbewegung eher irritiert. Das Fahrgefühl ist ungemein intensiv dank der bereits aus Teil eins bekannten Effekte bei Tempo und Crashs. Hinzu kommt eine grandiose Sound-Kulisse. In keinem Rennspiel klingen die Motoren bissiger und satter: Dolby-Surround an und schon wackeln die Wände. Erstklassig. Und das Schadensmodell, wahlweise optisch oder mit Auswirkung, ist gefällig.
Nicht alles ist Gold
Doch wo so viel Licht ist, muss es doch auch Schatten geben? Ja, den gibt es. Und das beginnt schon bei der Grafik. Shift 2 sieht zwar alles andere als schlecht aus, gegenüber dem guten Vorgänger sind aber kaum Fortschritte zu erkennen und die Framerate auf den Konsolen konnte uns nicht überzeugen. Ebenso winken Treppchen, Kantenflimmern und hässliche Texturen abseits der Piste. Augenscheinlich hat Slightly Mad die Optimierung der Engine nicht ganz im Griff. Das ist wohl auch der Grund dafür, dass im Mehrspielermodus nur zwölf Fahrer antreten dürfen und bei der Karriere sogar meist nur maximal acht Fahrzeuge auf der Piste sind. Hier ist das Spiel definitiv nicht an der Spitze der Nahrungskette.
Was uns beim Test aber am meisten nervte, war die Unausgewogenheit der KI und der Schwierigkeitsgrade der einzelnen Wettbewerbe. Die KI ist mächtig fordernd und kämpft um jeden Platz, allerdings ist die Zusammensetzung der Gegner meist schematisch, mit einem starken Konkurrenten, zwei bis drei Mitläufern und der Rest ist Kanonenfutter. Die Aggressivität der KI aus der Vorschauversion wurde mittlerweile abgedämpft, aber irgendwie ist das nicht durchgängig. Mal sieht man, wie die Gegner Zusammenstöße aktiv vermeiden, mal halten die Jungs volles Brett drauf und schicken euch rücksichtslos ins Kiesbett. Sehr ärgerlich, denn meist werden Fahrfehler hart bestraft. Wer einmal kräftig gegen die Bande rauscht, darf sich kaum noch Hoffnungen auf einen Sieg machen.
Der Schwierigkeitsgrad der Wettbewerbe und Rennen ist ebenfalls ein Buch mit sieben Siegeln. Manche Events gewinnt ihr quasi mit verbundenen Augen, andere wiederum sind so gut wie nicht zu schaffen, zumindest nicht als Sieger. Ganz deftig sind die Einladungsrennen, denn da dürft ihr die Wagen nicht tunen, sondern hockt im unbehandelten Leihwagen. Wundert euch also nicht, wenn ihr innerhalb einer Fahrzeugklasse einen Haufen Events locker gewinnt, aber bei anderen kläglich scheitert. Selbst auf einfacher Schwierigkeit sind einige Rennen so bockschwer, dass ein erster Platz fast illusorisch ist, zumal jeder Fahrfehler gnadenlos bestraft wird. Nichts gegen ein forderndes Spiel, aber ein bisschen feineres Balancing hätte es schon sein dürfen.
Die Bedienung der Menüs, speziell beim Tuning, ist unglücklich. Auf Konsole geht das noch einigermaßen, wenn man sich bei angeschlossenen Lenkrad damit abfinden kann, mit den Pedalen zu blättern. Auf dem PC kommen aber etliche verschiedene Tasten zum Einsatz. Das hätte deutlich besser und durchgängiger gelöst werden können. Auch vermisst man eine automatische Upgrade-Funktion, die Einsteigern den Einbau und die Abstimmung der Komponenten ähnlich wie in Forza Motorsport 3 erleichtert. Und schlussendlich nerven vor allem auf Konsole die langen Ladezeiten beim Beginn eines Rennens und beim Autohändler.
Und es gibt weitere Kleinigkeiten. Zum Beispiel, dass man zwar zu Beginn eines Events ein Fahrzeug und Upgrades wählen kann, aber nicht direkt zum visuellen Anpassen darf. Oder diese völlig dusselige Abkürzungsstrafe. Die sorgt dafür, dass eure Rennzeit nicht im Autolog erscheint. Wäre ja okay, wenn die nicht auch dann greifen würde, wenn euch ein Gegner ins Kiesbett schickt oder ihr zwangsweise ausweichen müsst, um eine Kollision zu vermeiden.
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