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Test - Shadows of the Damned : Magnifico!

  • PS3
  • X360
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Rodriguez rockt!

Wie gesagt orientiert sich Shadows of the Damned am Grindhouse-Kino und den Filmen von Robert Rodriguez. Wobei „orientieren" hier eigentlich schon untertrieben ist: Shadows of the Damned könnte fast ein Robert-Rodriguez-Film sein. Das liegt zum einen an der ordentlichen Portion Splatter, zum anderen am abgedrehten Humor. Teilweise driftet dieser zwar auch in den Fäkalbereich ab, etwa wenn der Händler eure Waren auskotzt, an anderer Stelle ist er aber auch wieder einfach nur übertrieben verrückt.

Dabei sind es nicht einmal die Gags, die eingestreut werden, sondern überhaupt der ganze Stil. Ziegenköpfe als Lichtspender? Alkohol als Heilmittel? Türen mit Baby-Gesichtern als Schloss, die sich öffnen, wenn man ihnen Erdbeeren oder auch gerne mal ein Gehirn zu fressen gibt? Dann wäre da noch die schon erwähnte Mini-Bowling-Partie oder auch eine Erotik-Hotline, die Johnson ordentlich anheizt und ihn zu einer Kanone mit einem sehr langen Lauf werden lässt. Außerdem hängen überall in der Unterwelt witzige Plakate und Johnson hat stets einen lustigen Spruch auf Lager.

Shadows of the Damned merkt man ganz klar an, dass es sich nicht ernst nimmt. Allerdings ist diese Prise Humor auch bitter nötig, denn sie gleicht den enormen Splatter-Faktor ganz gut wieder aus. Blut an den Wänden und malträtierte Leichen sind keine Seltenheit und die Gegner zerfallen in alle Einzelteile, wenn sie sterben. Erwischt ihr zudem einen Feind direkt mit dem ersten Schuss am Kopf, zoomt die Kamera an diesen heran und man sieht den zerplatzenden Kopf direkt aus der Nähe. Das alles ist natürlich total überzogen und fernab von der Realität, aber trotzdem nichts für zartbesaitete Naturen. Der USK schien dies aber anscheinend nichts auszumachen, der Titel kommt sogar ungeschnitten nach Deutschland.

Texturen aus der Hölle

Ja, wir wissen es: Dieses Wortspiel haben wir schon in der letzten Preview verwendet. Aber es stimmt ja auch: Grafisch ist das Spiel alles andere als ein Augenschmaus. Gerade den Texturen fehlt es an Details und Schärfe. Hallo, liebe Entwickler? Wir sind im Jahr 2011 und die PlayStation 3 und Xbox 360 haben ihren Zenit bereits erreicht. Da habt ihr nichts Besseres zu bieten? Das Gleiche gilt übrigens für die Charaktermodelle, die äußerst veraltet wirken. Und wenn man dann auch noch die Lauf- beziehungsweise Sprintanimation von Garcia sieht, denkt man erst recht, dass die Grasshopper Studios die letzten fünf Jahre Grafiktechnologie verschlafen haben müssen. Shadows of the Damned sieht bestenfalls wie ein extrem frühes PS3-Spiel aus.

Dafür stimmt die Akustik, gerade in Bezug auf die Synchronsprecher. Sowohl Garcia als auch Johnson sind auf Englisch wunderbar vertont. Der spanische Akzent des Protagonisten kommt sehr gut rüber, während Johnson einen leicht britischen Unterton in seiner Stimme hat. Auch in Sachen Sound-Effekte und Musik kann man Shadows of the Damned eigentlich nichts vorwerfen. Die Waffengeräusche bringen die nötige Wucht mit und die Musik weiß mit ihrer Mischung aus Rock und orchestraler Stimmungsmusik zu gefallen. Immerhin ist auch niemand Geringeres als Akira Yamaoka, der die Musik für die Silent-Hill-Reihe komponiert hat und damit einige Lorbeeren ernten konnte, für den Soundtrack verantwortlich.

Fazit

Jens Bremicker - Portraitvon Jens Bremicker
Shadows of the Damned möchte ein spielbarer Robert-Rodriguez-Film sein. Genau das hat das Spiel auch geschafft. Der Stil ist einfach klasse umgesetzt und wenn man ein Fan des Regisseurs ist, wird man durchaus seinen Spaß haben. Die Spielmechanik mag zwar etwas betagt sein und ein bisschen mehr Geschichte hätte es auch sein dürfen, aber das alles wird durch den Humor und die immer wieder netten Ideen im späteren Spielverlauf ausgeglichen. Leider ist die Grafik der große Schwachpunkt, während der Sound nahezu alles richtig macht. Die Xbox 360 und die PlayStation 3 können einfach viel mehr leisten, wie Spiele a lá Uncharted zeigen. Wer darüber hinwegsehen kann und auf den Grindhouse-Stil steht, sollte aber durchaus mal einen Blick riskieren – auch wenn es kein Toptitel ist.

Überblick

Pro

  • netter Grindhouse-Stil
  • abwechslungsreich
  • sehr coole Shoot-'em-up-Passagen
  • tolle Musik
  • gute Synchronsprecher
  • angemessene Spielzeit (ca. 10 Stunden)
  • gute Spielbalance
  • Waffen sind aufrüstbar

Contra

  • veraltete Optik
  • Handlung kaum vorhanden
  • grundlegende Spielmechanik nur Standard
  • wenig kreative Bosskämpfe
  • nur drei Waffen

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