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Test - Resident Evil: Operation Raccoon City : Zombies ohne Biss

  • PS3
  • X360
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Zurück in die 90er

Nicht nur geschichtlich macht ihr eine Zeitreise zurück ins letzte Jahrtausend. Gerade spielerisch wirkt der teambasierte Third-Person-Shooter altbacken. Mal müsst ihr blinkende Pläne vernichten oder ebenfalls blinkende Server zerstören, die in einem Raum verteilt liegen. Im späteren Spielverlauf geratet ihr ab und zu in Hinterhalte oder sollt diverse Gegenstände finden, Schalter betätigen, Computer benutzen oder Türen öffnen, um voranzukommen.

Zwar erhaltet ihr später noch viele Informationen darüber, warum bestimmte Ereignisse aus dem zweiten und dritten Teil von Resident Evil ihren Lauf nahmen, doch leider werden diese Szenen schwach präsentiert. Die Entwickler haben kein Gespür dafür, Spannung aufzubauen. In einer Szene zum Beispiel hetzt Nicholai Zinoviev euch Zombies auf den Hals, die plump zu Dutzenden unter Tischen hervorkriechen. Ein anderes Mal erwachen die Untoten genau dann, wenn ihr eine bestimmte Aufgabe erfüllt oder eine bestimmte Handlung ausgeführt habt. Diese stumpfe Inszenierung zieht sich durch das ganze Spiel. Einem gefesselten Tyrant einen Parasiten aus dem Kopf entfernen? Das geht doch am besten, wenn man ihm eine riesige Spritze in den Kopf rammt. Da passt es ins Bild, dass Sprengfallen nur durch gezielte Waffengewalt "entfernt" werden, wenn nicht vorher ein Kollege hineinrennt.

Der Trash-Faktor

Vielleicht wird das Spiel auch allgemein zu ernst aufgefasst. Gerade wenn ihr den Dialogen lauscht, stellt sich bisweilen unfreiwillige Komik ein. Als ihr zum Beispiel auf einem Überwachungsmonitor seht, dass Nicholai seine eigene Truppe ins Verderben geschickt hat, fängt Bertha auf einmal an zu lachen und sagt, dass sie "verreckt sind wie die Schweine". Spätestens hier stellt ihr euch die Frage, welche Kriterien Umbrella bei der Zusammenstellung dieses Teams zugrunde gelegt hat.

Dass die Agenten nicht alle Tassen im Schrank haben, ist logisch und wird deutlich, wenn ihr euch die zwei, drei Sätze zu ihrer Geschichte durchlest. Die Resident-Evil-Reihe hatte schon in der Vergangenheit einige wahnsinnige Bösewichte vorzuweisen. Allerdings wird ihr Geisteszustand nur durch ihre Art des Sprechens deutlich. Und das wirkt in den meisten Fällen gezwungen. Charismatisch fiese Charakterzüge sind nicht vorhanden. Vielmehr sind es austauschbare Hüllen, die durch Raccoon City streifen und dazu dienen, die dünne Handlung zu transportieren. Und da sie alle irgendwie Masken tragen oder ihr Gesicht verdecken, fällt es auch schwer, sich mit ihnen zu identifizieren, geschweige denn Antipathie aufzubauen. Sie bleiben in jeder Hinsicht blass. Keine Ecken, keine Kanten. Und die deutsche Sprachausgabe ist ein Graus.

Triste Horrortour

Grafisch gibt sich Resident Evil: Operation Raccoon City bieder. Gerade innerhalb von Gebäuden ist die Szenerie oft einfallslos. Ihr habt das Gefühl, zufällig platzierte Räume zu durchqueren. Natürlich gibt es Einrichtungsgegenstände und verwüstete Abschnitte, trotzdem hat alles einen generischen Beigeschmack. Das wird deutlich besser, wenn ihr unter freiem Himmel seid. Überall trefft ihr auf vom Chaos gezeichnete Straßenzüge: brennende Autowracks, zerstörte Geschäfte und Zombies, wohin das Auge reicht. Hier wird zum ersten Mal glaubwürdig der Eindruck vermittelt, was genau in Raccoon City passiert sein muss. Eine Stadt, überrannt von totem Fleisch, wo Panik und Verzweiflung herrschen.

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