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Test - Red Dead Redemption 2 : Meisterwerk oder Riesenreinfall?

  • PS4
  • One
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Eine wichtige Rolle spielt das dynamische Interaktionssystem. Nähert ihr euch einer Person, könnt ihr mit dem linken Trigger die möglichen Interaktionen aufrufen und davon eine auswählen. So lassen sich Situationen verbal entschärfen, aber auch Freunde richtig ärgern. Ihr könnt NPCs verprügeln, bedrohen oder beschwichtigen, aber auch Gegner töten oder verschonen. Das Ganze ist kontextsensitiv, sprich, je nach den Umständen stehen euch unterschiedliche Optionen zur Verfügung. Ein cleveres System, das über die doch oft eindimensionalen Interaktionen von anderen Action-Adventures hinausgeht.

Nicht nur innerhalb der Gang entwickelt ihr Beziehungen, auch eure Pferde werden zu einem festen Bestandteil eures virtuellen Lebens. Eure ersten Zossen erhaltet ihr im Rahmen der Story, später jedoch könnt ihr euch weitere Pferde mit unterschiedlichen Qualitäten hinsichtlich Tempo und Ausdauer zulegen, zum Beispiel durch Kauf oder Diebstahl, oder ihr fangt euch ein Wildpferd und reitet es zu. Die Bindung zu eurem Pferd entwickelt sich durch gute Pflege und regelmäßige Zuwendung, was unter anderem dafür sorgt, dass es in Gefahrensituationen zuverlässig bleibt und euch nicht beim ersten Schuss auf die Wiese wirft.

Langeweile? Die gibt’s hier nicht!

Die Geschichte besteht aus etlichen Haupt- und Nebenmissionen unterschiedlicher Art, die auf der Karte und dem Radar als gelbe Symbole vermerkt werden. Während das erste Kapitel noch recht linear gehalten ist und die Missionen als sanfte Tutorials für die Spielelemente dienen, öffnet sich das Spiel danach in eine gewaltige Spielwelt mit unterschiedlichen Arealen, in denen sowohl westerntypische Regionen vorhanden sind als auch Südstaatenareale mit Plantagen sowie Sumpfgebiete wie in Louisiana.

Eine echte Schnellreise zu und von jedem Ort gibt es übrigens nicht. Einzig Postkutsche, Bahn und eine Karte, die ihr für euer Camp erwerben könnt, verkürzen eure Reisezeiten. Rockstar zwingt euch ein wenig dazu, mit eurem Pferd durch die wunderbaren Landschaften zu reiten. Das führt mitunter zu recht langen Wegen, was sich aber nicht störend auswirkt, da immer mal wieder etwas am Wegesrand passiert oder zu entdecken ist.

Die Hauptgeschichte ist natürlich nicht alles, was ihr im virtuellen Amerika angehen könnt. Hinzu kommen etliche Nebenmissionen, die euch nicht aufgezwungen werden, sondern die ihr mehr oder minder durch Zufall entdeckt, die teils aber auch von euren Kameraden vergeben werden. Einige Nebenaufgaben sind sogar mehrstufig und ziehen Folgemissionen nach sich. Weiße Flächen auf dem Radar oder entsprechende Symbole auf der Karte verraten euch, dass dort etwas zu entdecken ist. Aber auch erst, wenn ihr in die Nähe kommt oder die Missionen anderweitig triggert. Aufmerksames Erkunden wird also belohnt.

Die offene Spielwelt hat aber noch deutlich mehr zu bieten. Wie man es von Rockstar gewohnt ist, gibt es optionale Aktivitäten in rauen Mengen. Das Schöne dabei ist, dass sie nicht aufgezwungen wirken, wie beispielsweise der Fragezeichensalat in einem Assassin's Creed: Odyssey, sondern organisch in die Spielwelt eingefügt sind. So könnt ihr euch mit Kopfgeldjagd beschäftigen, sucht nach legendären Tieren und Sammelobjekten oder ihr geht auf die Jagd oder angeln, um euch und euer Camp mit Nahrung zu versorgen, Felle zu verkaufen oder Ressourcen zum Ausbau des Camps zu beschaffen. Poker und Blackjack dürfen natürlich auch nicht fehlen. Und wer einfach nur Freestyle-Unfug treiben will, kann seiner Kreativität freien Lauf lassen. Möglichkeiten gibt es genug.

Eins der schönsten Spiele der Generation?

Wenn wir über die Spielwelt reden, müssen wir auch einen Blick auf die Technik werfen. Da wir nur eine Version und begrenzt Zeit hatten, mussten wir bisher mit der PS4 Pro vorliebnehmen. Wir werden aber in den nächsten Tagen, so schnell es geht, noch Informationen zur Performance auf Xbox One X sowie PS4 und Xbox One nachreichen. Kurz gesagt: Man sieht, dass Red Dead Redemption 2 voll und ganz auf und für diese Konsolengeneration entwickelt wurde, denn das Spiel sieht nicht nur klasse aus, sondern läuft auch enorm rund und holt das Maximum aus den Konsolen heraus.

Während unserer gesamten Testphase konnten wir keine Ruckler oder Slowdowns bemerken, und das trotz einer immensen Grafikpracht, Detailverliebtheit und Weitsicht. So ziemlich jeder Hintergrund in den wunderschönen Naturpanoramen ist nicht nur Tapete, sondern tatsächlich erreichbar. Erfreulich auch, dass wir kaum Pop-ups oder andere Unschönheiten wahrnehmen konnten. Die Detailskalierung funktioniert prima. Nur wer genau hinschaut, entdeckt hier und da ein paar kleine Zugeständnisse an die Performance, wie gelegentlich leicht fransige Schatten.

Doch nicht nur die Weitsicht der irrsinnig schönen Landschaften beeindruckt. Vor allem bei den Lichtstimmungen greift Rockstar so richtig in die Vollen. Wenn dann noch Nebel durch die Sümpfe wabern oder Blitze über den Himmeln zucken, ist es voll und ganz um einen geschehen. Dass es dynamisches Wetter gibt und Tag-Nacht-Wechsel, ist quasi selbstverständlich.

Natürlich greift Rockstar bei einigen Missionen auch ein wenig in die Trickkiste der vorgegebenen Tageszeiten und Witterungen, um dem Auftrag die passende Stimmung zu verpassen, aber das sei den Entwicklern gegönnt. Ladezeiten gibt es einzig zwischen Kapiteln, nach Schlüsselmissionen oder bei Reisen mit Kutsche oder Bahn, die werden aber sehenswert durch Cutscenes kaschiert. Gebäude hingegen können nahtlos ohne Ladesequenzen betreten werden.

Update: Auf welcher Konsole läuft es am besten?

Über das Wochenende hatten wir nun endlich Zeit, uns alle Plattformen zu Gemüte zu führen. Die Xbox One X schießt bei der Performance den Vogel ab. RDR2 läuft auf der Maschine mit voller 4K-Auflösung und stabilen 30 fps mit Framelock ohne nennenswerte Aussetzer. Neben der höchsten Auflösung bietet die Konsole auch die schönesten Schatten und die schärfsten Texturen. Der Unterschied zur normalen Xbox One, auf der das Spiel lediglich in 864p läuft, ist im direkten Vergleich gravierend, auch wenn die Performance meist allem gewachsen ist und nur selten leichte Framerate-Absacker aufweist.

Auf die Xbox One X folgt die PS4 Pro. Dort läuft das Spiel mit halber 4K-Auflösung in 1.920 x 2.160, was im Großen und Ganzen zu erwarten war, da die Sony-Konsole nativem 4K bei derartigen Titeln nicht gewachsen ist. Aber auch hier sieht das Spiel schick aus, auf einem größeren Fernseher nimmt man aber wahr, dass die Auflösung gegenüber der Xbox One X geringer ist. Sowohl PS4 Pro als auch Xbox One X verfügen zudem über höher aufgelöste Texturen.

Die normale PS4 schafft das Spiel immerhin in Full-HD-Auflösung (1.920 x 1.080), allerdings ebenfalls mit leicht sichbaren Einbußen und sporadischen Framerate-Absackern. Fest steht allerdings, dass Rockstar bei allen Konsolen hervorragende Arbeit geleistet hat, was die Optimierung auf die Konsolen angeht, sodass auch Besitzer älterer Konsolenvarianten nicht leiden müssen.

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