Test - Punch-Out!! : Großes Comeback von Little Mac
- Wii
Die schlichte Steuerung ist einfach perfekt. Sie fühlt sich genauso an wie auf dem NES - wenn nicht sogar noch einen Tick exakter. Das gilt zumindest für die Retro-Steuerung, bei der ihr die Wii-Fernbedienung wie einen NES-Controller haltet und auf Bewegungsspielereien verzichtet. Anders dagegen die neue Wii-Steuerung. Hierbei kommen zwar ebenfalls vor allem Buttons und der Analog-Stick zum Einsatz, die linken und rechten Schläge vollführt ihr allerdings per Wiimote- und Nunchuk-Bewegung. Da ihr dabei gleichzeitig die Buttons betätigen müsst, funktioniert das längst nicht so genau. Wer ein Balance-Board zu Hause hat, kann dies ebenfalls einsetzen. Natürlich kommt das Wii-Fitnessgerät für die Ausweichbewegungen zum Einsatz - mehr als ein nettes Gimmick ist das aber auch nicht. Punch-Out!! lebt nicht zuletzt von dem perfekten Timing der Angriffe, und dafür ist die Retro-Steuerung schlicht am besten geeignet.
Größer, lustiger, besser
Wenn man an Punch-Out!! denkt, denkt man vor allem an die schrägen, übermenschlich großen Boxer, die sich Little Mac in den Weg stellen. Auf NES mussten die Typen zwar aufgrund der limitierten Hardware eine Schrumpfkur über sich ergehen lassen, die Wii-Fassung bietet euch jedoch die riesigen Kerle in ihrer ganzen Pracht. Den Entwicklern ist es hervorragend gelungen, den Cartoon-Stil der SNES-Fassung weiterzuentwickeln. Dank eines passenden Cel-Shading-Looks und vor allem exzellenter Animationen wirken die Boxer, als wären sie direkt einem Trickfilm entsprungen.
Mit viel Liebe zum Detail werden die Kämpfer in Szene gesetzt: Das beginnt bereits mit einem kurzen Intro-Filmchen, in dem der Kämpfer völlig überzeichnet vorgestellt beziehungsweise eher der Lächerlichkeit preisgegeben wird. Selbst im Ring geht es überaus witzig zu, etwa wenn Honda aus Tokio während der Rundenpausen japanische Stellwände montiert, wenn Disco Kid bei einem K.o. die Ringecken zu Disco-Lampen umfunktioniert, Von Kaiser in bester Klischee-Manier im Stechschritt herummarschiert und auf Deutsch die Situation kommentiert oder wenn King Hippo wieder einmal nach einem Schlag ins Gesicht seine Hose fallen lässt.
Selbst Trainer Louis, die witzigen Kommentare in den Ringpausen und die kultigen Trainingsfilmchen zwischen den Turnieren sind wieder mit von der Partie. Nur einer fehlt: Mario ist nicht mehr als Ringrichter anwesend. Das dürfte selbst Retro-Fans wenig stören, denn nicht nur bei der Präsentation, sondern auch beim Sound haben die Entwickler ebenfalls gute Arbeit geleistet und zahlreiche bekannte Melodien aus den Vorgängern überarbeitet. Dazu gesellen sich vielfältige Sprach-Samples und Cartoon-lastige Kampfgeräusche.
Leichtgewicht?
Weniger weltmeisterlich gibt sich Punch-Out!!, was den Umfang angeht. Gerade einmal dreizehn Gegner für Little Mac sind alles andere als viel. Den Wettkampfmodus habt ihr trotz des recht deftigen Schwierigkeitsgrades nach wenigen Stunden durchgespielt. Immerhin folgt dann jedoch der Titelverteidigungsmodus, der es faustdick hinter den Ohren hat. Ihr tretet nochmals gegen dieselben Gegner an, die nun aber viel stärker sind, ihre Attacken variieren und sogar über neue Angriffe verfügen. Erst hier zeigt sich, wie viel Tiefe tatsächlich in der Arcade-Boxerei steckt.
Ebenfalls ein willkommener Bonus sind Herausforderungsziele, die ihr in Einzelkämpfen angehen könnt. Enttäuschend dagegen der groß angekündigte Zweispielermodus: Zwei Spieler können sich lokal mit Schlägen beharken. Dabei müssen beide aber mit Little-Mac-Klonen in den Ring steigen. Logisch, dass dies schon nach kurzer Zeit langweilt. Außerdem geht viel von dem verloren, was gerade den Reiz von Punch-Out!! ausmacht: Witzige, spektakuläre Endgegnerkämpfe, die wie ein Cartoon zum Selberspielen wirken.
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