Test - Pokémon Tekken : Gelungene Symbiose?
- WiiU
Nur zwei Prozent
Deren Inszenierung passt optimal zu den Charakteren der abwechslungsreichen Kämpferriege. Das Verhalten der Pokémon erinnert ein wenig an bekannte Tekken-Charaktere. Wir kommen nicht umhin, bei Lohgock oder Gewaldro an Law beziehungsweise Yoshimitsu zu denken. Abgesehen von zwei Monstern, die im Stil ihren normalen Formen ähneln, wurde, nicht nur optisch, auf Abwechslung geachtet. Erfreulicherweise ergänzen einige Vierbeiner oder schwebende Kämpfer die sonst von Zweibeinern dominierte Kämpferriege. Während Gengar mit schwer zu durchschauenden Attacken von allen Seiten angreift, profitieren beide Pikachu-Formen hingegen von einer besonders kleinen Hitbox.
Insgesamt stehen euch leider nur 16 Pokémon zur Auswahl. Zwei davon schaltet ihr erst später frei. Das ist einer der wenigen Anlässe zur Kritik an Pokémon Tekken. Angesichts des riesigen Fundus von nunmehr 722 Kreaturen, aus denen Bandai Namco hätte schöpfen können, wirkt die Menge auf dem Auswahlbildschirm lächerlich gering. Das Balancing wäre auch mit 20 Kämpfern noch gut zu handhaben gewesen. Hier wurde Potenzial verschenkt. Laut aktuellem Stand sind keine DLC-Charaktere in Planung. Wie sich aber schon bei Super Smash Bros. gezeigt hat, muss die Aussage nicht unbedingt in Stein gemeißelt sein. Wünschenswert wären vier bis fünf weitere Taschenmonster.
Spendabler wurde die Riege der Helfer-Pokémon bestückt: 30 Kreaturen in 15 Paaren schaltet ihr nach und nach frei. Sie müssen vor einem Kampf ausgewählt werden und werden in Angreifer, Saboteure und Unterstützer unterteilt. Letztere heilen zum Beispiel negative Statuseffekte, wie etwa temporär gesunkene Angriffskraft.
Abgesehen davon bietet Pokémon Tekken einen vernünftigen Umfang, mit dem ihr lange Spaß haben solltet. Die Singleplayer-Kampagne findet im Rahmen mehrerer Ligen statt, innerhalb derer ihr euch durch Qualifikationskämpfe ins Turnier boxt, um schließlich zur nächsten Liga aufzusteigen. Mehr spielerischer Anspruch stellt sich hier recht schnell ein. Dennoch: Gerade bei den vielen direkt aufeinanderfolgenden Matches fällt die geringe Kämpferzahl negativ auf.
Abseits davon steht euch ein umfangreicher Trainingsbereich zur Verfügung, der euch in manchen Lehreinheiten jedoch ein Zeitlimit auferlegt. Dadurch entsteht noch kein Zeitdruck, aber den Sinn dahinter erkennen wir nicht. Weitere Modi sind der Online-Multiplayer, lose Singleplayer-Duelle und ein lokaler Multiplayer. Durch die unterschiedlichen Kampfphasen, insbesondere durch die Feldphase und die damit wechselnden Perspektiven, lassen sich Sofa-Duelle nur mit dem Gamepad spielen. Außerdem sinkt die Framerate von 60 fps auf 30 fps, was aber nicht störend auffällt. Im Bereich „Meine Stadt“ stehen euch schließlich umfangreiche Individualisierungsoptionen und Statistiken offen.
Pokémon zum Anfassen
Nie sah ein Pokémon-Spiel so schön aus wie Pokémon Tekken. Die vielen Arenen unterscheiden sich nicht nur optisch, sie weisen auch unterschiedliche Größen und Formen auf. In kleineren Gebieten müsst ihr also den geringeren Aktionsradius berücksichtigen. Schön ist es aber vor allem, sich einen Moment Zeit zu nehmen und das Treiben im Hintergrund zu beobachten. Ihr werdet viele Taschenmonster erspähen, die dem Kampf zuschauen oder sich anderweitig betätigen. Es gibt immer etwas zu sehen.
Das Highlight bilden aber die Kämpfer: Nie wurden Pokémon realistischer und dadurch erwachsener dargestellt. Ihr erkennt einzelne Haare und Hautoberflächen wie die von Gewaldro oder Mewtu glänzen in der Sonne. Es ist eine Wonne, seine liebsten Monster in vollkommen neuem Licht begutachten zu können. Pokémon Tekken holt einiges aus der Wii U heraus.
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