Special - Kolumne: PSP-Krisensitzung : Liebeserklärung und Brandbrief
- PSP
Wenn der Kauf einer PSP von Gameswelt-Freunden auf Facebook mit "Dachte ihr habt alle Ahnung?" kommentiert wird und auch die Kollegen Zweifel an meiner Zurechnungsfähigkeit bekommen, wird es Zeit für eine öffentliche Liebeserklärung: Meine PSP ist toll! Und ich verrate euch im Folgenden, wieso das so ist. Kollege Jens erwartet euch im zweiten Teil dieser PSP-Krisensitzung mit der Gegenstimme. Und wie ist eure Meinung? Wir sind gespannt auf eure Kommentare!
Nur, damit wir uns gleich richtig verstehen: Meine Sympathiebekundungen gelten ausschließlich der UMD-fähigen PSP und nicht der PSPgo, die ein gewisser Gameswelt-Mitarbeiter besitzt, den ich an dieser Stelle mal zu seinem eigenen Schutz nur noch "Mr. Y" nenne. Die elegante klavierlackschwarze PlayStation Portable harmoniert nicht nur hervorragend mit dem Freizeit-Lack-und-Leder-Outfit des Mr. Y, sondern weiß mir auch noch auf andere Weise Freude zu bereiten.
Jeden Tag begebe ich mich für insgesamt rund 2-3 Stunden in die Hände der deutschen Bahn, nur, um meiner Arbeit in der tollsten Spieleredaktion der Welt nachzugehen. Wenn man täglich so lange unterwegs ist und dabei nicht vor Langeweile sterben will, braucht man Unterhaltung! Im ICE bin ich regelrecht umzingelt von Apple-Jüngern mit iPhones und iPads und auch ich besitze zumindest einen spielefähigen iPod touch und auch ein Notebook mit allerhand Beschäftigungsmöglichkeiten darauf. Sogar ein Amazon Kindle führe ich ständig mit mir, falls ich doch mal einen auf gebildet machen und ein Buch lesen möchte. Doch wohin greift meine Hand trotz der harten Konkurrenz am häufigsten? Zur PSP! Und warum?
Verstecktes Potenzial
Beim so beliebten PSP-Bashing wird gerne vergessen, dass Sony ein grundsolides Gerät abgeliefert hat. Die Minuspunkte sind schnell aufgesagt: Der Analogstick ist keine Meisterleistung, das Digikreuz Geschmackssache und die Trigger könnten gerne etwas ergonomischer platziert sein. Ansonsten liegt die PSP aber hervorragend in der Hand - meiner Meinung nach auch deutlich besser als eine Nintendo DSi - und die Verarbeitung ist rundum qualitativ hochwertig. Die Akkulaufzeit von fünf Stunden ist nicht glorreich, aber mal ganz ehrlich: Ich hänge meine PSP fast jede Nacht ans Netz und sie hat mich dafür unterm Tag noch nie im Stich gelassen. Ob das dem Akku auf Dauer so gut tut, wird sich natürlich erst noch zeigen müssen.
Worauf es in Sachen Hardware aber letztendlich ankommt, ist ohnehin die Leistungsfähigkeit: Alle Spiele, die ich mir bis jetzt geleistet habe, sehen gut bis hervorragend aus und ruckeln nicht mal ansatzweise. Tatsächlich ist es sogar so, dass die PSP mit einem heruntergetakteten Prozessor ausgeliefert wird, den man leicht per Modding zu Höchstleistungen treiben kann. Das bedeutet, dass Sony hier jede Menge ungenutztes Leistungspotenzial versteckt hat. Tatsächlich soll einem sogar ein ohnehin schon hervorragendes God of War mit spürbar besserer Spielbarkeit danken, wenn man der Hardware ermöglicht, ihre Muskeln spielen zu lassen.
Fanboy
Apropos Spiele: Wie schon zu alten Mega-Drive-vs-Super-Nintendo-Zeiten ist es natürlich Geschmackssache, bei welcher Art von Titeln man sich mehr angesprochen fühlt. Mir sind die meisten iPhone/iPod/iPad-Spaßbringer zu anspruchslos und oberflächlich. Kurz mal beim Warten auf die U-Bahn gehen sie aber durchaus in Ordnung. Was Nintendos DSi angeht, zieht das Argument natürlich nicht. Klar: Die PSP hat hardwaremäßig fettere Zahlen vorzuweisen und auch das 16:9-Display ist richtig nett. Aber was nützt dieser ganze Hardware-Vergleich, wenn es doch letztendlich die Spiele sind, die es entscheiden? Und da war die Sache für mich von vornherein klar: Wo Metal Gear Solid ist, da bin auch ich.
Bei den zwei Acid-Teilen und vor allem dem direkten Snake-Eater-Nachfolger Metal Gear Solid: Peace Walker konnte ich einfach nicht ″Nein″ sagen. Hinzu kommen die beiden grandiosen God-of-War-Titel und selbstverständlich Grand Theft Auto: Liberty City Stories. Alleine mit diesen paar aufgezählten Prachtstücken werde ich schon gut genug unterhalten, um den PSP-Kauf zu rechtfertigen. Schönerweise ist das aber noch lange nicht alles, was man inzwischen für das Sony-Handheld bekommt. Dass einem theoretisch auch die gesamte Spielewelt einiger älterer Konsolen zur Verfügung steht, sei hier nur am Rande erwähnt, da es sich dabei größtenteils um rechtliche Grauzonen handelt.
Michis Fazit
Die PlayStation Portable wird unterschätzt. Es spielt natürlich viel persönlicher Geschmack in die Kaufentscheidung mit ein, aber bei welchem Produkt ist das nicht so? Ich bin keiner, der gute Spiele nach zehn Minuten weg legt (Hallo, Mr. Y!) und deshalb ständig Nachschub benötigt - ich spiele sie lieber vollständig durch und lasse mir gerne auch Zeit dabei. Schließlich soll Spielen Spaß machen und nicht stressen. Deshalb empfinde ich die Abstände zwischen den Veröffentlichungen der richtig großen PSP-Highlights nicht als spürbaren Minuspunkt. Auch viele der "kleineren" PSP-Titel, wie Burnout Legends oder WipeOut Pure, kann ich immer wieder einlegen und sie werden einfach nie langweilig.
Ihr merkt es schon: Ich bin sehr zufrieden mit meiner kleinen, von aller Welt so geprügelten PlayStation Portable. Auch, wenn sie nicht so billig zu haben war wie die Konkurrenz. Aber wenn sich sogar Mr. Y eine PSP leisten kann, obwohl wir ihm nur Brotkrumen und Kondenswasser geben, kann Sonys Preisgestaltung so falsch ja nicht sein. Und mit diesen abschließenden Worten übergebe ich an Mr. J. >>
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