Test - Paris-Dakar Rally : Paris-Dakar Rally
- PS2
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Aber es gibt ja noch drei weitere Fahrzeugklassen. Bei den Motorrädern sieht das Ganze noch schlimmer aus. Die Bikes schlagen schnell in die Kurven, ein Abbremsen ist quasi nicht notwendig. Leider könnt ihr weder mit analoger, noch mit digitaler Steuerung den Grad der Kurve exakt beeinflussen und tendiert immer dazu, die Kurve über- beziehungsweise unterzusteuern. Daher entsteht eine unruhige Spielweise mit kurzen Drückphasen auf dem Controller und vielen Berichtigungen - sprich Stress. Diese Fahrzeugklasse ist somit eigentlich auch fast unspielbar.
Kaum Besserung herrscht bei den Buggys. Diese Klasse beschleunigt schwach aus den Kurven heraus, so dass prinzipiell mit viel Geschwindigkeit in die Kurve gegangen werden sollte. Das ist aber nicht möglich, denn die Schrottkisten sind schwer lenkbar. 90-Grad-Kurven können nur absolviert werden, wenn ihr den Buggy fast zum Stehen bringt. Also müsst ihr den Gedanken an die ersten Plätzen von Natur aus abschreiben. Erschwerend hinzu kommt die Tatsache, dass auch bei grösseren Sprungpassagen die Kisten stehen bleiben oder gar umkippen. Einen kleinen Vorteil gegenüber anderen Fahrzeugklassen gibt es aber dennoch: sie verlieren auch nicht so schnell ihre Geschwindigkeit, wenn sie vom eigentlichem Weg abkommen. Daher empfiehlt es sich durchaus, Abkürzung quer über den Acker zu machen - letztlich ist es sogar Pflicht, wenn ihr mal ein Rennen gewinnen wollt.
Nun noch zu den Quad-Bikes, mit denen ihr kaum Probleme haben werdet. Sie halten die Spur beinahe von alleine und Bremsen ist eine Rarität. Dafür solltet ihr aber jeglichen Steinen aus dem Wege gehen, da ihr sonst kompromißlos die Kontrolle verliert und umkippt. Auch wenn ihr mal von der Fahrbahn abkommt, ist Vorsicht geboten, da sonst die Räder durchdrehen und ihr wiederum die Kontrolle verliert. Diese Klasse eignet sich vor allem für Einsteiger. Nur leider ist dieses Festhacken am Boden unrealistisch und Fahrspass bringt es auch nicht wirklich. Zusammengefaßt betrachtet ist aber eigentlich nur die Allrad-Klasse steuerungstechnisch akzeptabel und erfolgsversprechend.
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Jedes der 24 Fahrzeuge besitzt verschiedene Fahreigenschaften im Detail. Ihr dürft vor jedem Rennen das Fahrzeug eurer Wahl aussuchen und ihm eines der zahlreichen Layouts und Farben zuweisen. Wie bereits erwähnt müsst ihr, um überhaupt eine Chance zu haben unter die ersten drei besten Teilnehmer zu kommen, eure Fahrzeuge tunen. Dazu können vor jedem Rennen Änderungen bezüglich der Härte des Fahrwerks, den Stossdämpfern, der Bodenfreiheit des Fahrzeuges und auch den Reifen vollführen. Jede dieser Optionen besitzt die Merkmale niedrig, mittel und hoch. So ist es auch für Laien relativ leicht möglich, die richtigen Einstellungen für die Strecke, abhängig vom Fahrzeugtyp, zu finden. Problematisch jedoch ist hierbei, dass die Auswirkungen der Tuningmassnahmen nicht so leicht festzustellen sind, sondern erst nach etlichen Versuchen gesagt werden kann, ob die Einstellung passt oder nicht. Ein richtiges Schema, basierend auf Logik, gibt es jedenfalls bei diesen Massnahmen nicht.
'Paris Dakar Rallye' heimste einige Vorschusslorbeeren für die Grafik-Engine ein. Im Test wurde dies aber nicht bestätigt. So gibt es nur wenig Details als solches und viele Streckenabschnitte ähneln sich stark. Lediglich eine Unmenge an Büschen, Bäumen und Steinen wurde in die Gegend gepflanzt - allesamt Bitmap-Grafiken. Unrealistische Wasserfälle oder Brückenpassagen gibt es ebenso. Ansprüchen einer PS2-Hardware wird das Ganze also nicht gerecht. Wenigstens herrscht von Etappe zu Etappe Abwechslung - von grünen, satten Landschaften bis zu kargen, gelbbraune Wüsten ist alles dabei. Allerdings gibt es keine verschiedenen Wetterbedingungen oder Tageszeiten, wie ich es mir eigentlich wünschen würde. Gespielt wird auch meist nur gegen die Uhr. Daher seid ihr zu 90 Prozent der einzige Fahrer auf dem aktuellen Streckenabschnitt. So brauchten die Entwickler nicht grossartig mit der Engine kämpfen - sie ist zugegeben konstant flüssig. Begünstigt wird dies wohl auch dadurch, dass sämtliche Randanimationen fehlen. Wenn aber mal ein andere Fahrzeug auftaucht, dann seht ihr schöne Staubpartikel durch die Luft fliegen, die zusätzlich eure Sicht erschweren.
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Die Entwickler haben sich zumindest bei der Gestaltung der Fahrzeuge etwas ins Zeug gelegt. Ihnen fehlen keinerlei Details und sehen auch in Bewegung glaubwürdig aus. Sie sind kitschig bunt ausgefallen, wie die originalen Fahrzeuge auch. Sehenswert sind die Cockpit-Perspektiven, bei denen es umso schwieriger ist, im Gelände klarzukommen. Dafür seht ihr aber auch die komplette Fahrzeugarmatur, euren Beifahrer, den Schalthebel und das Lenkrad - selbstredend passend animiert. Spielen kann man in der Perspektive aber keineswegs. Auch ein Schadenssystem für die Fahrzeuge wurde aufgegriffen. Fern von den realen Vorbildern verabschieden sich selbst bei kleineren Crashes schon mal ein komplettes Rad oder die Motorhaube springt ab, von Kotflügeln reden wir gar nicht erst. Es gibt Risse in den Windschutzscheiben oder im Falle der Motorradfahrer kommt es auch mal zu Todesfällen, bei denen aber eine Wiederbelebung an der Tagesordnung steht. Wenigstens könnt ihr zu einer begrenzten Anzahl (eingeblendet am linken oberen Bildschirmrand) eure Fahrzeuge wieder reparieren, was aber Zeit kostet.
In Sachen Soundkulisse sieht es absolut mager aus. Es gibt nur einen Titelsong zum Spiel, der aber auch in diversen Abwandlungen vor sich hin dudelt. Ansonsten hört ihr nur die Geräusche der Fahrzeuge, die nicht so kräftig sind, wie sie sollten. Darüber hinaus lauscht ihr den Anweisungen eures Beifahrers, der in konstantem und emotionslosen Ton daherkommen. Geräusche aus der eigentlichen Umwelt konnte ich leider nicht vernehmen.
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