Test - Paris-Dakar Rally : Paris-Dakar Rally
- PS2
'Paris-Dakar Rally' ist das erste Spiel zur gleichnamigen Motorsportserie, die in unseren Breitengraden eher ein Schattendasein fristet. Zu unrecht, denn die Rallye ist vor allem für Sportler eine riesige Herausforderung. Immerhin führt es die Teilnehmer an die Grenzen der Technik und dem fahrerischen Können auf dem langen Weg von Paris nach Dakar - quer durch die Wüste, Steppen, Dschungel und natürlich auch europäischen Gefilden. Abwechslung und vor allem Action pur - kann das Spiel dies auf dem heimischen Fernsehgerät umsetzen?
|
Wie bereits angesprochen, wird die echte 'Paris-Dakar Rally' seitens der Medien etwas vernachlässigt. Dabei gibt es keine andere Rallye mit solch einer Vielfalt an Herausforderungen für die Fahrer und Teams. In 17 Tagen kämpfen sich die Teilnehmer quer durch Wüste, Berglandschaften und Dschungel. Dabei gewinnt letztlich nicht ausschliesslich die Technik, sondern das Team mit den besseren fahrerischen Möglichkeiten und einer Prise Glück. Diese brisante Mischung hat Broadsword Interactive unter Acclaims Deckmantel versucht, auf der heimischen PS2 umzusetzen. Nebenbei sei erwähnt: der Titel erscheint auch für den heimischen PC und konnte bereits einige Vorschusslorbeeren einheimsen.
Die PS2-Version ist nun seit einigen Tagen im Handel erhältlich und stellt derzeit eines der ersten PS2-Rallye-Spiele dar. Nun, viele Titel mögen folgen, aber 'Paris-Dakar Rally' beschränkt sich nicht nur auf Rallye allein. Das Team hat vier Fahrzeugklassen ins Spiel integriert: Allrad, Mottorrad, Buggy und Quad-Bikes. Jede Klasse ist einzeln anwählbar und besitzt unterschiedliche Fahreigenschaften. Bei der realen 'Paris-Dakar Rally' ist dieser Aspekt bei weitem keine aussergewöhnliche Erscheinung - in Bezug auf Spiele stellt es aber einen Vorteil gegenüber Konkurrenztiteln dar. Und so wundert es nicht, dass diese Fahrzeugklassen bereits im Intro gezeigt werden. Ihr seht, wie sich tollkühne Fahrer überschlagen und eine Menge Landschaftsaufnahmen. Gefolgt von einem schlichten Startbildschirm und der Möglichkeit, ein neues Spielerprofil anzulegen. Es ist daher möglich, verschiedene Spieler bequem zu verwalten - einen Mehrspieler-Modus gibt es nämlich leider nicht. So kann nur jeweils ein Spieler aktiv werden und eine intuitiv zu bedienende Benutzer-Verwaltung war daher Pflicht. Gespeichert wird neben den obligatorischen Namen vor allem der Spielfortschritt, denn anfangs stehen euch bei weitem nicht alle Rennstrecken zur Auswahl. Eher im Gegenteil, lediglich eine von insgesamt zwölf Etappen ist anwählbar - den Rest müsst ihr euch verdienen. Eine solche Etappe umfasst im Schnitt 25 KM Rennstrecke, die jedoch in drei bis fünf kleineren Etappen aufgesplittert sind.
|
Insgesamt drei verschiedene Spielmodi werden euch angeboten. Dazu gehört das standardmässige Zeitfahren, in dem ihr alle freigeschalteten Strecken und Rennbedingungen testen könnt, ein Arcade-Modus und ein Kampagnen-Modus für alle vier Fahrzeugklassen. Die Vorgehensweise ist genial einfach: Im Zeitfahren könnt ihr in aller Ruhe die bereits zur Verfügung stehende Abschnitte auf Stock und Stein prüfen, sowie die optimalen Einstellungen der Fahrzeuge für die jeweilige Strecke herausfinden müssen, um dann letztlich im Arcade-Modus neue Abschnitte zu erspielen. Dort gilt es pro grossen Abschnitt unter die ersten drei Fahrer in der Gesamtwertung zu kommen, daraufhin steht ein weiterer Abschnitt fürs Training und ein weiteres Arcade-Rennen zur Verfügung. Unter den ersten drei Plätzen gelangt ihr aber nur, wenn ihr insgesamt die drittbeste Gesamtzeit erzielt. Es geht also nicht nach Punkten, sondern dem tatsächlichen fahrerischen Können in Bezug auf die ganze Etappe. Die ersten Spieltage und -Wochen werdet ihr quasi nur damit beschäftigt sein, im Arcade-Modus neue Etappen freizuschalten, diese im Zeitfahren ausgiebig zu testen und geeignete Fahrzeugeinstellungen zu finden. Habt ihr letztlich alle Strecken freigeschaltet, dann dürft ihr auch mal die Kampagne versuchen. Die ist dem eigentlichen Vorbild angelehnt und ihr fahrt nacheinander alle Etappen ab - um wirklich ganz vorne mitfahren zu können, solltet ihr jede Strecke recht gut beherrschen.
Warum dieser Aufwand? Ist es nicht möglich ,sich auf die Steuerung zu verlassen und intuitiv zu fahren? Kann 'Paris-Dakar Rally' überhaupt ein gutes Spiel sein? Diese Frage muss nach ausgiebigen Testen leider verneint werden. Lediglich eine Fahrzeugklasse kann nach recht viel Übung beherrscht werden, was aber noch lange nicht ausreicht, um brauchbare Ergebnisse auf jeder Strecke erzielen zu können und zur Elite zu gehören. OK, in der Realität haben die Fahrer es mit ständig wechselnden Fahrbedingungen zu tun. Diese Strecken sind unverfälscht, sprich in der Form, wie sie Mutter Natur erschaffen hat. Es gibt viele extreme Steigungen und Senken, sowie etliche Steinschläge. Die Strecken sind meist unbefestigt - voller Sand und Schlamm. Ausserdem wimmelt es nur so von scharfen 90-Grad-Kurven und Weggabelungen. Das gibt es im Spiel auch alles. Nur, dies ist ein Titel für den Konsolen-Markt, bei dem Fun und Gameplay an erster Stelle stehen sollte. In 'Paris Dakar Rallye' hingegen ist es nicht möglich, eine unbekannte Strecke mit guten Zeiten zu absolvieren, die ihr zuvor noch nie gespielt habt. Es ist von der ersten Strecke an schwer zu spielen - schnelle Erfolge bleiben aus. Der Schwierigkeitsgrad nimmt während der Rallye dafür nicht zu, sondern bleibt konstant auf hohem Niveau.
|
Zurück zur Steuerung - in 'Paris-Dakar Rally' gibt es basierend auf den vier Fahrzeug-Klassen grosse Unterschiede im Handling der Fahrzeuge. Dabei bleibt die Steuerung als solches gleich. 'X' ist Gas, 'Viereck' die Bremse, 'Kreis' die Handbremse und geschalten wird mit den R1-Tasten. Die L1-Tasten dienen dazu, während eines Rennens sein Fahrzeug reparieren zu lassen und in den Rückspiegel zu schauen. Mit dem Dreieck-Button kann die Ansicht gewechselt werden. Von einer Ego-Perspektive bis hin zur bekannten Vogelperspektive ist alles dabei. Die Entwickler haben basierend auf dieser einfachen Steuerung versucht, sich den Gegebenheiten der einzelnen Fahrzeugklassen anzupassen. Bei den Allrad-angetriebenen Fahrzeugen ist dies im akzeptablen Rahmen gelungen. Vor weniger scharfen Kurven reicht ein kurzes Abbremsen und im Scheitelpunkt Gas zu geben. Bei kritischen Kurven lässt sich euer Fahrzeug mit der Handbremse gut schleudern, ohne die Kontrolle über das Fahrzeug ganz zu verlieren. Dennoch ist es nicht an jeder Stelle möglich den Pfeilen und Ansagen eures Beifahrers blind zu folgen oder an unübersichtlichen Stellen zu reagieren, ohne von der Strecke abzukommen. Nur ausreichende Streckenkenntnis und die richtigen Tuning-Einstellungen, sowie eine Portion Glück helfen euch aus der Misere - freilich erst nach etlichen Trainingsstunden.
Kommentarezum Artikel