Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Test - Overwatch : Review: Jetzt mit Wertung!

  • PC
  • PS4
  • One
Von  |  |  | Kommentieren

Update 31.05.2016:

Eine Woche ist nun seit dem ersten Teil unseres Overwatch-Tests vergangen. Seitdem haben wir nahezu pausenlos gespielt und viel Erfahrung mit allen Figuren, Modi und Karten gesammelt. Zeit für die zweite Hälfte dieses Artikels inklusive finaler Wertung.

Das Design der verschiedenen Karten ist extrem durchdacht. Die Entwickler haben nicht einfach irgendwo ein paar Gebäude und Zielpunkte platziert. Wer sich näher mit den einzelnen Abschnitten beschäftigt, wird feststellen, dass viele Positionen, Abkürzungen und Ähnliches mit voller Absicht für bestimmte Charaktere designt wurden. Das ist sehr schlau gemacht. Entsprechend befriedigend ist es, wenn man diese Feinheiten im Karten-Layout entdeckt.

Nach jedem abgeschlossenen Match wird die angeblich beste Aktion gezeigt. Aktuell ist diese automatische Wahl noch sehr verbesserungswürdig, da Support-Figuren zu selten auf diese Weise gewürdigt werden und stattdessen auffällig oft Bastion und Reaper mit immer denselben Aktionen auftauchen. Ebenfalls nach Match-Ende bekommt ihr Erfahrungspunkte und steigt gegebenenfalls im Level auf. Ein Aufstieg verändert jedoch nicht die Stärke eurer Figuren, denn das würde die Spielbalance zerstören. Stattdessen erhaltet ihr bei jedem Aufstieg Loot-Kisten mit allerlei kosmetischen Zufallsextras für verschiedene Helden. Loot-Kisten können auch mit Echtgeld gekauft werden.

Die Incredibles lassen grüßen

Rein grafisch bietet Overwatch eher wenige Feinheiten. Der bunte Stil in der Art eines Pixar-Films braucht allerdings nicht viele Details. Die über die ganze Welt verteilten Schauplätze erfüllen optisch ihren Zweck, mehr aber auch nicht. Wichtiger in einem Multiplayer-Shooter wie Overwatch ist, dass alles flüssig läuft. Sowohl auf dem PC als auch auf der PlayStation 4 und der Xbox One können wir uns diesbezüglich nicht beschweren.

Selbst auf älteren Rechnern, welche die offizielle Minimalanforderung nicht erfüllen, konnten wir Overwatch noch gut spielen. Auf unserer Standard-High-End-Testmaschine von Asus machte das Geballer natürlich noch eine ganze Ecke mehr Freude. Die PC-Version gefiel uns nicht nur wegen der technischen Vorteile ein klein wenig besser als die Fassung für die Konsolenbrüder. Die Steuerung mit Tastatur und Maus fühlt sich bei einem schnellen Arena-Shooter wie Overwatch schlicht besser an als per Controller. Dennoch ist auch die Controller-Steuerung gelungen.

Wiederholungsanfällig

Über die aktuell verfügbaren Spielmodi lässt sich allerdings prächtig streiten. Mit Assault, Escort, Control sowie einem Hybridmodus, der aus Assault und Escort besteht, kommt Overwatch eher schwach auf der Brust daher. Da helfen auch die sogenannten Weekly Brawls kaum, zumal es in jedem Modus um die Kontrolle bestimmter Bereiche oder eines fahrenden Vehikels geht. Da die Modi abseits der benutzerdefinierten Runden per Zufall durchwechseln, drohen sie früher oder später möglicherweise alle gleichzeitig langweilig zu werden. Das ist jedoch reine Spekulation. Während unseres Tests (inklusive der verschiedenen Betaphasen) war von einer Übersättigung noch nichts zu spüren.

Wenn Blizzard regelmäßig Hand an Overwatch legt und es sinnvoll erweitert, wird es auch nie dazu kommen. Noch vor neuen Helden und Karten sollte jedoch ein kompetitiver Ranglistenmodus nachgeliefert werden. Das Thema haben wir bereits in einem separaten Artikel behandelt: „Overwatch-Rangliste – Welpenschutz?“ Ebenso wichtig wäre für den eSport ein besserer Spectator-Modus mit beispielsweise einer Overhead-Map inklusive aller Spielerpositionen.

Was Blizzard unserer Meinung nach nicht nachliefern muss, ist ein Singleplayer-Modus in Form einer ausschweifenden Story-Kampagne, auch wenn die einzelnen Overwatch-Charaktere und ihre jeweiligen Geschichten neugierig machen. Blizzard befriedigt diese Neugier aber bereits mit mehreren Online-Comics und Kurzfilmen fast auf Pixar-Niveau wie dem folgenden:

Overwatch - Animated Short #1: Recall (dt.)
Ab sofort könnt ihr auch die deutsche Version des animierten Kurzfilms zu Overwatch bei uns ansehen.

Fazit

Michael Zeis - Portraitvon Michael Zeis
Overwatch glänzt dank gewohnten Blizzard-Feinschliffs

Es gibt eine Handvoll Entwickler, bei denen weiß man einfach aus langjähriger positiver Erfahrung: Die liefern nur erstklassige Ware. Blizzard gehört zu dieser beneidenswerten Elite. Das zeigt auch Overwatch wieder auf beeindruckende Weise. Klar, Overwatch ist (noch) nicht perfekt und fühlt sich (noch) etwas dünn an. Dennoch ist das, was bereits vorhanden ist, schon ein äußerst motivierender Spaßbringer. Inzwischen gibt es keine Figur, die ich nicht gerne spiele. Jede einzelne ist so gut designt und spielt sich so anders als der Rest, dass es kein Wunder ist, dass sie alle bereits eine große Fan-Schar ansammeln konnten.

Die spielerische Tiefe sorgt bei mir für die Hauptmotivation. Welcher Held funktioniert gegen welchen Gegner besonders gut? Welche Taktik ist auf welcher Karte besonders effektiv? Kollege Dennis und ich führen komplette Gespräche, die sich nur um diese Themen drehen. Dennoch gibt es immer wieder neue Feinheiten, die wir im Spiel entdecken. Sei es das clevere Sound-Design, das spielentscheidend sein kann. Sei es das Erstaunen darüber, was Genji reflektieren kann und was nicht. Sei es irgendein anderes Detail, das uns fasziniert. Overwatch ist eine Multiplayer-Shooter-Perle, wie ich sie seit Unreal Tournament nicht mehr erleben durfte.

Dennis Kröner - Portraitvon Dennis Kröner

Meiner Meinung nach macht Blizzard fast alles richtig, obwohl Overwatch der erste Ausflug des Branchenriesen in das Shooter-Genre ist. Keiner der 21 Helden spielt sich wie der andere und die Tatsache, dass man auf seinen Gegner sofort mit einem Heldenwechsel reagieren kann, bringt eine Dynamik ins Spielgeschehen, die ich in dieser Form noch nicht gesehen habe. Auch beim Balancing hat Blizzard großartige Arbeit geleistet: Jeder Held hat mindestens einen anderen Helden, der ihn auskontern kann.

Aktuell sorgen das normale Spiel und der Weekly Brawl zwar für ausreichend Spaß. Ich hoffe aber, dass der kompetetive Modus schon bald nachgeliefert wird, damit der Shooter auch für längere Zeit motiviert. An den Match-Highlights sollte Blizzard ebenfalls noch mal feilen: Sie sind zu abwechslungsarm und deshalb oftmals nicht spannend anzusehen. Nach dem zigsten Einsatz von Reapers Ultimate möchte man schon gerne mal etwas anderes sehen.

Ansonsten bin ich guter Dinge, dass mich Overwatch noch lange Zeit fesseln wird. Das Gameplay macht unfassbar viel Spaß, die Helden sind abwechslungsreich gestaltet und selbst die Hintergrundgeschichte der Charaktere, die auch in Medien außerhalb des Spiels erzählt wird, dürfte viele Fans noch lange bei der Stange halten.

Überblick

Pro

  • großartiges Charakterdesign; sowohl optisch als auch spielerisch
  • cleveres Kartenlayout
  • Sound-Design auf einem hohen Niveau
  • musikalisch mit Ohrwurmqualitäten
  • sehr gutes Balancing
  • angenehm kurze Wartezeiten bei der Spielsuche
  • läuft auf allen Plattformen flüssig

Contra

  • noch kein Ranglistenmodus
  • verbesserungswürdiger Spectator-Modus
  • wenige Spielmodi
  • Match-Highlight-Auswahl verbesserungswürdig
  • Dauermotivation aktuell noch fraglich

Kommentarezum Artikel