Test - No one lives forever : James Bond trifft Austin Powers
- PC
Gelegentlich müsst ihr euch mit einem Endgegner, meist eine der Hauptfiguren der Verschwörung, auseinandersetzen. Auch diese Kämpfen mit allen Tricks und sind richtig harte Brocken und teilweise nur mit Tricks zu erlegen. Dass die Gegner einen realistischen Eindruck machen, wird auch dadurch verstärkt, dass sie sich miteinander unterhalten. So könnt ihr ab und an, versteckt hinter einer Ecke, meist recht unterhaltsamen Zwiegesprächen folgen. Schnelle Reaktion, trickreiches Vorgehen und ein paar Filzpantoffeln, die Schritt-Geräusche mindern, können lebensrettend sein. Vier Schwierigkeitsgrade sorgen dafür, dass sowohl Einsteiger als auch Profis eine entsprechende Herausforderung finden.
Um so schöner sind dann aber auch die Sterbeszenen der Gegner. Etliche unterschiedliche Animationen sorgen auch hier für Abwechslung. So rollen die Jungs Treppen herunter und purzeln von Balkonen. Schwerere Waffen werfen sie zurück, Harpunen nageln sie an die Wand, Explosionen lassen sie durch die Luft wirbeln. Sie können vergiftet, betäubt, niedergeschlagen und verbrannt werden, und noch mehr. In der deutschen Version wurde allerdings auf Blut in jeglicher Form verzichtet, die BPJS wird es freuen. Natürlich haben die Entwickler auch an Trefferzonen gedacht, so ist ein Kopfschuss eher tödlich, als ein Körpertreffer.
Ebenfalls mit im Spiel sind Zivilisten, die munter ihrem Treiben nachgehen. Teilweise sind sie zu einem Gespräch gut und geben einige Informationen preis. Ansonsten benehmen auch diese sich realistisch und ducken sich panikerfüllt oder rennen weg, wenn ihr mit gezogener Waffe daher kommt. Übrigens ist es keine gute Idee, die Zivilisten unter Beschuss zu nehmen, auch bei einem versehentlichen Treffer begrüsst euch der Gameover-Bildschirm.
Auch die Umgebung strotzt vor Realismus. Scheinwerfer und Scheiben können zerschossen, Autos mit einem gezielten Schuss auf den Tank in die Luft gejagt werden. Einschüsse in Wänden oder im Boden sind immer erkennbar, ebenso wie Verbrennungen oder Rückstände von Explosionen. Auch eure Fussstapfen im Schnee sind eine bleibende Erinnerung. Wie schon erwähnt, seid ihr in einigen Missionen auch in der Lage Fahrzeuge, namentlich ein Motorrad und ein Schneemobil, zu steuern.
Ermöglichst wird das durch die hauseigene LithTech 2.5 Engine. Früher etwas belächelt, lässt die hohe Qualität der Grafik besagtes Lächeln im Gesicht gefrieren. Die Grafik macht einen enorm realistischen Eindruck und läuft sehr flüssig, auch wenn nicht ganz die Qualität der Q3- und UT-Engines erreicht wird. Die Animationen wirken gelegentlich etwas hölzern, im Grossen und Ganzen aber immer noch weit über dem Durchschnitt. Für eine weitere Augenweide sorgen die enorm umfangreichen Levels, die auf den Testsystemen sehr flüssig liefen.
Technische Features wie Canvas Technology, S3 Texture Compression, 32-bit Portals, 32-bit Multi-Texture Blending, Saturation Light Blending und y-fog werden unterstützt und tragen zu einer gelungenen Präsentation bei. Nicht zu vergessen ist, dass die Charaktere im Spiel mit einer hohen Polygonzahl dargestellt werden, so dass auch hier die gute Lara Croft im Vergleich zu den 1700 Polygonen und den Rundungen von Cate, verpackt ins enge Lederoutfit, verdammt blass aussieht.
Auch soundtechnisch bewegt sich das Spiel auf höchstem Niveau. Die englische Sprachausgabe, versehen mit deutschen Untertiteln, wird von exzellenten Sprechern vorgetragen und strotzt vor Humor und Selbstironie. Auf deutsche Sprachausgabe wurde verzichtet, ob nun der Authentizität halber, oder einfach nur, weil das Spiel vor Weihnachten auf den Markt sollte, sei dahingestellt. Die Geräuschkulisse an sich ist ebenfalls nahezu perfekt, von Schritten über Umgebungsgeräusche bis hin zu Schüssen. Untermalt wird das Ganze von passender 60er Jahre Musik, wie wir sie aus Filmen aus der Zeit kennen. Wem das nicht genug ist, der kann sich zusätzlich noch an der beiliegenden Musik-CD ergötzen.
Die Steuerung des Spieles ist ebenfalls bestens umgesetzt und orientiert sich am Shooter-Standard, wobei ihr natürlich alle Tasten nach eigenen Vorlieben belegen könnt. Sehr angenehm, vor allem für Einsteiger, ist, dass alle Waffen am rechten Rand als Icon mit der zugehörigen Tastenbezeichnung angezeigt werden. So ist die Wahl der Waffe Sache eines Augenblicks, lediglich die anderen Gegenstände müssen durchgeblättert werden. Das umfangreiche Options-Menu bietet zusätzlich jede Menge Einstellungsmöglichkeiten für Gameplay und Performance-Optimierung.
Der benötigte Festplattenplatz ist mit 324 MB in der Minimal- und 890 MB in der Voll-Installation recht moderat. Gespeichert werden kann jederzeit, wobei angenehmerweise bei den Spielständen das Datum der Erstellung angezeigt wird. Übrigens kann nach dem Durchspielen der einzelnen Missionen jede Mission direkt angesprungen werden. Falls euch eine Mission besonders beeindruckt hat, steht nochmaligem Spielen auch ohne Spielstand nichts im Wege.
Der einzige Schwachpunkt des Spieles ist der magere Multiplayer-Modus, der anscheinend nur als Mittel zum Zweck eingebaut wurde und via LAN oder Internet spielbar ist. Lediglich zwei Spiel-Modi und zehn Maps (vier Deathmatch, sechs Team) stehen zur Verfügung, dafür aber immerhin eine Reihe Models, die samt und sonders aus dem Spiel sind, unter anderem auch Cate in verschiedenen Outfits. An Spiel-Modi gibt es zum einen das obligatorische Deathmatch, zum anderen die Variante 'UNITY vs. H.A.R.M.'. Letzterer ist thematisch immerhin recht originell. In dieser Team gegen Team Variante geht es darum, Geheimdienstgegenstände im feindlichen Lager zu lokalisieren und zu fotografieren. Der Gegenstand verschwindet dann und taucht 30 Sekunden später an anderer Stelle wieder auf. Für jedes Foto und jeden Abschuss gibt es Punkte, am Ende gewinnt das Team mit den meisten Punkten. Immerhin hat Monolith versprochen, per Update weitere Maps nachzuliefern.
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