Test - NHL 2K9 : 2K vs. EA – wer ist der Sieger?

Zamboni gefällig?

Dafür entdecken wir in der Drittelpause etwas Neues: ein neues Minispiel. Mit der Eispoliermaschine durch die Arena fahren und versuchen, im Zeitrahmen möglichst 100 Prozent der Eisfläche in einen Spiegel zu verwandeln. Okay, einmal sehen ist originell, einmal ausprobieren auch. Aber in Summe fragt man sich, ob hier jemand etwas zu lange im Eisschrank gesessen hat. Im Gegensatz zu den anderen Minispielen ist das Zamboni-Minispiel doch eher sinnfrei.

Rein vom Umfang her hat sich leider nicht viel bewegt bei 'NHL 2K9'. Weiterhin habt ihr Franchise, Season und Turniere sowie das schnelle Spiel, begrenzt auf NHL und internationale Teams. Von europäischen Ligen ist weiterhin nichts zu sehen. Der Franchise-Modus ist gewohnt rund und bietet so ziemlich alles, was man sich als NHL-Fan nur wünschen kann. Abgerundet wird das Ganze durch den Multiplayer-Modus, in welchem ihr zu zweit oder im 6vs6 als Team antreten könnt. Im Vergleich zur EA-Konkurrenz, die mit Vereinen, festen Mannschaften und Online-Profilen aufwartet, schwächelt 2K hier deutlich, was die Online-Features angeht.

Back to the root

Die augenfälligste Änderung ist die Abkehr von der im letzten Teil eingeführten, ziemlich furchtbaren Steuerung. 2K kehrt zu dem eher klassischen Modell zurück, welches gut von der Hand geht, es jedoch in jeglicher Form an neuen Ideen missen lässt. Das Skating auf dem Eis hinterlässt ebenso wie die Puckphysik einen guten Eindruck, allerdings fehlt es für unser Empfinden etwas an Feinkontrolle. Auffällig ist außerdem, dass der Puck die Neigung hat, stark am Schläger zu „kleben". Selbst bei harten Checks verlieren die Gegner oftmals die Kontrolle über den Puck nicht und auch Poke-Checks zeigen zuweilen wenig Effekt. Das gesamte Spieltempo ist recht hoch und das Spiel wirkt ab und an etwas chaotisch, zumal das Positionsspiel der KI nicht in allen Belangen überzeugen kann.

Fürs Auge und die Ohren

Zwei Aspekte gefallen uns sehr gut an 'NHL 2K9': Die grafische Umsetzung und die Soundkulisse. Im Hinblick auf Ersteres muss sich '2K9' nicht errötend hinter der Bande verstecken. Die Spielermodelle sind zumindest annähernd so gut wie bei der Konkurrenz und die Animationen um keinen Deut schlechter, nur vielleicht etwas weniger vielfältig. Das wird durch die Signature-Moves aber wieder ausgeglichen. Präsentation, Arenen und Publikum sehen sogar noch einen Tick besser aus als bei der Konkurrenz. Sehr gut gefällt, dass ihr nicht gerade wenige Möglichkeiten zur Feineinstellung der Kamera habt.

Die Soundkulisse weiß ebenfalls zu überzeugen. Es kracht saftig, wenn ein Spieler in die Bande rauscht, Bodychecks klingen Furcht erregend und der Einschlag des Pucks in Bande oder Pfosten klingelt ebenfalls fröhlich in den Ohren. Der Soundtrack überzeugt durch harte Rock-Tracks. Die beiden Kommentatoren leisten gute Arbeit und plaudern zwar etwas weniger motiviert, aber deutlich abwechslungsreicher als bei der Konkurrenz.

Fazit

von Andreas Philipp

Nachdem 2K letztes Jahr einiges durch die schwache Steuerung vergeigt hatte, sieht 'NHL 2K9' wieder besser aus, sowohl optisch als auch spielerisch. Dennoch vermisst man den echten Fortschritt, 'NHL 2K9' ist wieder nur ein mageres Update der Vorgänger. Es haben sich manche spielerischen Schwächen wie die schlappe Defense, die schwachen Goalies und der vollkommen übermächtige Sprint eingeschlichen. Abgesehen davon kann 'NHL 2K9' in Sachen Umfang mit der Konkurrenz nicht mithalten. Unterm Strich sehr solide, aber weit weg von früherer Form. Visual Concepts und 2K müssen sich langsam etwas einfallen lassen, um gegenüber der erstarkten Konkurrenz nicht endgültig den Anschluss zu verlieren.

Überblick

Pro

• tief gehender Franchise-Modus
• spaßig Minispiele
• sehr gelungene Animationen
• Arenen und Publikum ordentlich
• nettes Offensiv-Spiel der KI
• gute Spielermodelle
• tolle Soundkulisse
• gute Kommentatoren
• Unmengen von Einstelloptionen

Contra

• streckenweise desolate Defense
• Goalies könnten stärker sein
• Sprint overpowert
• verbesserungswürdige Grundeinstellungen
• Puck „klebt“ zu sehr an den Spielern
• Gameplay wirkt irgendwie chaotisch und einen Tick zu schnell
• keine europäischen Ligen
• Einzelaktionen effektiver als Passspiel
• magere Online-Features