Special - netKar PRO : Openwheeler statt PS-starke Tourenwagen.
- PC
Die dritte und auch neueste Independent-Rennsim im Bunde ist ’netKar PRO’. Anfänglich als reine Visualisierung jahrelanger Fahrphysikberechnungen gedacht, hat sich aus der theoretischen Basis eine interessante und physikalisch sehr gut umgesetzte Rennsim entwickelt. Dem Spieler bietet man hier zwar nur Openwheeler-Fahrspaß anstatt PS-starker Tourenwagen, und fährt damit einen ganz eigenen Kurs, dennoch muss sich der Titel einem Vergleich mit den zwei bisher genannten Konkurrenztiteln stellen.
Spezialisiert auf die so genannten Openwheeler beziehungsweise Formel-Fahrzeuge, hat man die Wahl zwischen drei Flitzern mit drei Motoren: angefangen bei 1600ccm über 1800ccm bis hin zu 2000ccm Hubraum. Die kleinste Version bringt runde 111PS aufs Parkett, während man mit dem 1.8l- und dem 2.0l-Aggregat auf 142PS und 192PS kommt. Die Krone stellt ein modifizierter 2.0l-Formel-Wagen mit 230PS dar.
Was sich nach relativ wenig Hubraum und Leistung anhört, macht, gepaart mit dem Gewicht von 450 bis 550kg, jedoch einiges her und lässt die Wagen zu wahren Lenkraketen mutieren.
Kupplung!Leider hat das seinen Preis und so richtet sich der Titel an Spieler, die wirklich viel Erfahrung und Ehrgeiz mitbringen. Allein schon die Pflicht, sich eine Pedal- und Lenkrad-Kombination mit Kupplungspedal anzuschaffen, zeigt deutlich, dass es sich hier um keine Rennspiel-Simulation handelt, sondern dass tatsächlich eine Software zur reinen Berechnung der Fahrphysik als Grundstein dient. Wer es trotzdem versucht, merkt beim Start schnell, was im Gegensatz zu einem ordentlichen Spiel fehlt. So findet man etwa kein Hauptmenü, sondern eine Reihe Windowsfenster mit zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten, die alles andere als den Eindruck einer Rennsim vermitteln. Nach dem Sprung ins Cockpit wird anschließend erst einmal die Zündung am interaktiven Armaturenbrett betätigt und das Fehlen jeglicher HUD-Anzeigen verscheucht spätestens jetzt alle Interessenten, die nicht zu den absolut Hartgesottenen gehören.
Nun geht die Suche nach dem richtigen Gang los und wer keine Kupplung am Start hat, ruckelt anfangs mit kleinen Hüpfern aus der Garage, bis er weiß, wie die einzelnen Gänge eingelegt werden und der Wagen auf die, zugegeben, sehr hübsche, aber recht eintönige Asphaltstrecke rollt. Aber auch ohne Kupplungspedal kann man den Kohlefaser-Schlitten über die Strecke peitschen, sofern man die automatische Funktion in der Box aktiviert. Dennoch gilt es stets, vom Gas zu gehen, bevor man den Gang wechselt. So sind immerhin relativ schnelle Runden möglich, ohne hunderte von Euro für das richtige Equipment auszugeben.
Des Weiteren macht dem Anfänger die Reifenabnutzung zu schaffen, die einen Teil des umfangreichen Physikmodells darstellt. Je nach Fahrweise entstehen mit der Zeit Blasen und eine aufgeriebene Oberfläche auf dem vormals sehr geschmeidigen Pneu, was die Kutsche schnell schlingern lässt und für instabiles Fahrverhalten sorgt. Wer sich zudem ein paar Mal verbremst, produziert reihenweise Räder mit geraden Seiten.
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