Test - NBA Live 14 : Gelungenes Comeback?
- PS4
- One
Fehlender Tiefgang
Der Dynasty ergeht es etwas besser, hier zieht ihr die Fäden eines ganzen Clubs. Ihr kümmert euch um die Aufstellung sowie Neuverpflichtungen und sorgt so dafür, dass eure Truppe möglichst erfolgreich die selbst gesteckten Ziele erreicht. Davon gibt es insgesamt drei: Entweder wagt ihr den kompletten Neuanfang, versucht euch für die Play-offs zu qualifizieren oder macht Jagd auf den Titel. Je nach Entscheidung bekommt ihr unterschiedliche Aufgaben, deren Erfüllung mit speziellen Punkten belohnt wird. Mit den Punkten wertet ihr unter anderem euren Trainerstab auf: Von den Scouts über den Team-Doktor, die offensiven und defensiven Coachs bis zum Athletic Coach haben die Personalentscheidungen Einfluss auf die Attribute eures Teams.
Leider kratzt EA auch hier zu oft an der Oberfläche. Ein Beispiel: das Training. Regelmäßig wählt ihr fünf Spieler aus, die sich abseits der Saisonpartien sportlich betätigen. Ihr habt jedoch keinen Einfluss darauf, auf welche Attribute sie sich konzentrieren sollen. Nachdem ihr eure Auswahl bestätigt habt, werden einige Fertigkeiten aufgewertet. Keine Minispiele, kein Einfluss, gar nichts. So stolpert ihr die meiste Zeit von Menü zu Menü, überprüft Statistiken oder lest oberflächliche News aus der Welt eurer persönlichen NBA. Gerade hier wäre mit der starken ESPN-Lizenz deutlich mehr drin gewesen.
Mehr Dynamik bitte!
NBA Live 14 wurde an vielen Ecken nicht zu Ende gedacht. Auch bei der Spielmechanik hinkt EAs Basketball-Simulation der Konkurrenz hinterher. Zwar trennen die Entwickler mit BounceTEK den Ball von der Hand des Spielers, was einerseits tatsächlich zu schicken Dribblings führt, andererseits aber die komplette Taktik hinter dem Basketball-Sport aushebelt. Besitzt ihr nämlich einen fähigen Ballakrobaten in euren Reihen, tänzelt ihr in acht von zehn Fällen jeden Gegenspieler mit dem Spin Move aus. Wieso solltet ihr dann noch Zeit damit verschwenden, Spielzüge einzuleiten, wenn es ein Universalmittel zum Korberfolg gibt?
Generell wirkt das Gewusel auf dem Spielfeld steif. Gerade wenn die NBA-Spieler zum Rebound springen, rutschen sie bisweilen über das Parkett, was besonders in Wiederholungen unrealistisch aussieht. Auch fehlen den Spielern das Gewicht und die Wucht, wenn sie zum Korb ziehen. Die Bewegungsabläufe wirken bei kräftigeren Spielern zu leichtfüßig, andererseits sind die Animationen selbst zu steif. Der Körperkontakt wird nicht gut vermittelt, stattdessen gleitet der zum Korb ziehende Athlet oft an seinem Verteidiger vorbei. Es fällt schwer, seinen Gegenspieler unter Kontrolle zu halten, da das Feedback fehlt.
Zwar greift NBA Live 14 auf die ESPN-Lizenz zurück, was auf dem Papier eine tolle Präsentation verspricht. So erschaffen die Themenmusik und sämtliche Bauchbinden und Einblendungen die Atmosphäre einer echten Basketball-Übertragung. Überdies sitzen mit Mike Breen und Jeff Van Gundy zwei der unterhaltsamsten Kommentatoren am Kommentatorentisch. Trotzdem will der Funke nicht so recht überspringen. Zum einen weil die Dialoge generisch wirken, speziell in der Halbzeit-Show, zum anderen fehlen die vielen Anekdoten und die Lebendigkeit der 2K-Kollegen. Es wird zwar immer dann authentisch, wenn Jeff Van Gundy einen seiner berühmten Wutanfälle bekommt, die treten aber zu selten auf. Grafisch machen die Spieler besonders in den Nahaufnahmen einen schicken Eindruck. Zoomt die Kamera dann raus, erscheint das Bild detailarm, das Publikum generisch und das Verhältnis zwischen Spieler und Spielfeld unnatürlich. Generell ist NBA Live 14 auf beiden neuen Next-Gen-Konsolen kein Hingucker. Sowohl auf der PS4 als auch auf der Xbox One bleibt grafisch noch Luft nach oben. >>
Kommentarezum Artikel