Test - NBA Live 14 : Gelungenes Comeback?
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- One
Als Michael Jordan am 18. März 1995 in einem Fax an die nordamerikanische Basketball-Liga verkündete, dass er aus dem Ruhestand zurück ist, war die Aufregung groß. Zu Recht, schließlich holten die Chicago Bulls mit der lebenden Basketball-Legende in den Folgejahren drei Meistertitel. Comeback gelungen. Eine ähnliche Pause legte auch EA Sports mit der NBA-Live-Serie ein, die zwischenzeitlich NBA Elite hieß und nun wieder NBA Live heißt. Gewiss musste die Basketball-Simulation einige Rückschläge einstecken. Mehrmals wurde die Veröffentlichung verschoben und die Produktion komplett über Bord geworfen. Doch nun feiert NBA Live 14 auf den Next-Gen-Konsolen seine Rückkehr. Kann EA mit dem Platzhirsch aus dem Hause 2K Sports mithalten? Und macht die Korbjagd mit ESPN-Lizenz Spaß?
Beim ersten Hinsehen scheint es, als hätte sich EA Sports bei der hausinternen FIFA-Reihe den einen oder anderen Kniff abgeschaut - zumindest was die Spielmodi betrifft. Wer die Fußballsimulation schon mal im Laufwerk hatte, weiß, was NBA Live zu bieten hat: Neben der Be-A-Pro-Karriere, genannt Rising Star, gibt es noch die Trainerkarriere, die hier unter dem Namen Dynasty gelistet wird. Natürlich darf auch Ultimate Team nicht fehlen: Dabei sammelt ihr ähnlich wie bei den guten alten Sammelkarten von damals NBA-Athleten, stellt damit eure Mannschaft zusammen und tretet gegen andere an. Fühlt sich ein bisschen nach Ware von der Stange an. Aber das ist ja im Grunde auch egal, wenn die Spielvarianten gut umgesetzt sind.
Schema F
Nachdem ihr im Rising-Star-Modus aus rudimentären Einstellungsmöglichkeiten euren persönlichen Athleten erstellt habt, geht der virtuelle NBA-Zirkus direkt los. In einem ersten Spiel mit den anderen Top-Rookies wird eure Draft-Position ausgewertet. Ohne Umwege landet ihr wenig später bei einer Mannschaft. Es gibt im Vorfeld weder Gespräche mit den General Managern der verschiedenen Organisationen noch eine schicke Präsentation der Draft selbst. Ehe ihr realisiert, was passiert, steht ihr schon im Dress eures neuen Vereins auf dem Parkett und startet in die Saison.
Das Problem an der Sache ist, dass darunter die Authentizität leidet. Es wäre zu verschmerzen, wenn die Interaktivität auf Kosten der Spielbarkeit geopfert würde, allerdings wurde unser erstellter Point Guard an neunter Position von den Minnesota Timberwolves gezogen, die mit Ricky Rubio bereits einen sehr guten Aufbauspieler besitzen. Schlimmer noch ist die Tatsache, dass wir ihn sofort aus der ersten Fünf verdrängten und oft ganze Spiele durchspielten, ohne dass er eingewechselt wurde.
Das mag dem Laien vielleicht egal sein, Basketball-Fans schütteln spätestens hier energisch den Kopf, weil es keinen Sinn ergibt. Die 2K-Serie ist hier seit vielen Jahren viele Schritte weiter. So tröstet auch das interessante Levelsystem nicht darüber hinweg, dass die generische EA-Karriereschablone aus FIFA und co. einfach ohne großartige Anpassung über den Basketball-Sport gestülpt wurde.
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