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Test - Monster Hunter Rise : Riesiger Jagd-Spaß auch auf Playstation und Xbox

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Bei Release im März 2021 blieb Monster Hunter Rise zunächst Switch-Besitzern vorbehalten. Diese Exklusivität wurde durch die PC-Portierung im Januar 2022 bereits aufgehoben, und nun stehen endlich die Fassungen für Playstation und Xbox ins Haus. Seid ihr bisher in Ermangelung passender Hardware auf der Wartebank gesessen, sei euch gesagt: Die Umsetzung ist erwartungsgemäß gelungen. Gab es für euch bisher keinerlei Berührungspunkte mit der Reihe, kann ich euch nur raten, diesen Umstand alsbald zu ändern.

Lasst mich euch eine Geschichte erzählen. Sie handelt von Überzeugungsarbeit, Gemeinschaft, Helden, Jägern und Sammlern. Oder kurz gesagt: wie mich Rise für Monster Hunter begeisterte. Denn meine ersten Versuche mit der Reihe liefen stets gleich ab: Nach zehn Minuten brach ich das Spiel schon wieder ab, massiv genervt von den langsamen Bewegungsabläufen, dem klobigen Waffenhandling und der Aussicht auf übertriebenen Grind.

Ende 2020 fand jedoch ein Wandel in meinem Denken statt. Dafür verantwortlich zeichnete aber keine ausgeklügelte Capcom-Werbekampagne und auch kein beruflicher Test-Zwang. Vielmehr trug ein sehr guter Freund Schuld, der unablässig von tagelangen Sessions in Monster Hunter World schwärmte – das mich übrigens im ersten Anlauf ebenfalls kaltgelassen hatte. Letztlich schlug er mich breit und ich wagte mit ihm und seiner eingespielten Jagdtruppe den finalen Versuch.

Jetzt sitze ich hier, über 200 Stunden in Rise und der Sunbreak-Erweiterung später, und könnte nicht glücklicher über meine Entscheidung sein, Monster Hunter doch noch eine Chance gegeben zu haben. In den letzten Monaten lernte ich neue Freunde kennen, probierte haufenweise Waffen, überdachte meine Definition von Preis-Leistung und durfte mich ganz einfach an dem besten Koop-Spiel aller Zeiten erfreuen. Punkt.

Doch ein Problem von Monster Hunter Rise vermag ich auch nach meinen vielen begeisterten Stunden (die in der Szene übrigens deutlich am unteren Spektrum angesiedelt sind) nicht wegzudiskutieren. Durch den Switch-exklusiven Release musste ich die gesamte Spielzeit mit 30 Bildern pro Sekunde und stark eingeschränkter Grafikqualität verbringen. Zwischenzeitlich portierte Capcom die Monsterhatz immerhin auf den PC, jetzt zieht das Unternehmen mit Fassungen für die Current- und Last-Gen-Playstation und -Xbox nach. Blöderweise laufen die Ports so gut, dass ich mehr als versucht bin, mit meinem neuen Charakter noch einmal richtig tief einzutauchen.

Bildrate ist King

Direkt beim ersten Start sticht die größte Neuerung ins Auge: Endlich läuft Monster Hunter Rise mit 60 FPS, sowohl auf PS4 als auch auf PS5 und auch beide Xbox-Generationen trumpfen mit der erhöhten Bildrate auf. Zieht ihr auf der PS5 oder Series X in die Jagd, dürft ihr euch weiter über native 4K-Auflösung freuen. Alternativ wird das Spiel in 1080p mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde dargestellt. Ganz ehrlich, alleine für den flüssigeren Spielablauf lohnt sich das Upgrade auf die großen Konsolen.

Ganz allgemein zeigt sich Monster Hunter Rise wenig überraschend um einiges schärfer im Vergleich zur Switch-Fassung. Hier zahlt sich aus, dass Capcom bei der Ur-Entwicklung bereits hochauflösende Figuren- und Monster-Modelle anfertigte. Die Animationen laufen in den höheren Bildraten schön flüssig über den Bildschirm und sämtliche Biester und Jäger lassen sich hübsch ansehen. Auch die Rüstungen profitieren von der klareren Darstellung. Nur wenig geben mir hingegen die Grafikfilter: Schwarzweiß, Sepia, japanischer Stil oder Feudalherr, wahlweise noch mit Kino-Effekt, bei dem sogar ein Audio-Filter den Sound alter Filme imitiert. Sicherlich nette Ideen, die ich aber nicht gebraucht hätte.

Allerdings fällt die Handheld-Herkunft an vielen Stellen doch stark auf. Sei es bei den grobschlächtigen Bart-Texturen oder detailarmen Umgebungen. State-of-the-Art sieht anders aus. Auch bei den Ladezeiten ließ die hauptsächlich von mir gespielte Playstation-5-Version Raum zur Verbesserung. Dank der SSD gehen sie zwar immens flott vonstatten, allerdings stört mich tatsächlich, dass sie überhaupt existieren. Eine bis zwei Sekunden kosten jetzt nicht übermäßig viel Lebenszeit, fallen aber auf und die Tipps auf dem Ladebildschirm lassen sich kaum lesen. Unschön, aber kein Hinderungsgrund. Sie stehen aber symptomatisch dafür, dass wenig Next-Gen-optimiert wurde, um möglichst hohe PS4-Kompatibilität zu gewährleisten.

Endlich miteinander reden

Die Switch-Jäger unter euch fühlen jetzt sicherlich mit mir: Ohne echten Sprachchat gestaltete es sich bisweilen sehr lästig, gemeinsam Taktiken auszuarbeiten und Vorbereitungen zu treffen. Im Port dürft ihr jetzt endlich direkt im Spiel mit einer Truppe kommunizieren. Keine lästigen Umwege über Discord oder eine Playstation-Party mehr also. Alleine das könnte meine Kameraden dazu bewegen, den inneren Schweinehund zu überwinden und gemeinsam gänzlich neue Charaktere zu starten. Übrigens braucht ihr nicht auf Cross-Play oder Cross-Save hoffen. Diese Chance lässt Capcom ungenutzt liegen.

Weiter unterstützt Monster Hunter Rise auf Audio-Seite nun auch 3D-Audio. Dadurch will euch das Spiel noch mehr ins Geschehen saugen. Ich für meinen Teil hätte jetzt nicht wirklich eine Notwendigkeit gesehen, nett ist die Implementierung für Sound-Fetischisten aber sicherlich. Einen großen Unterschied hören konnte ich jedenfalls nicht, bin aber auch nicht der audiophilste Jäger von Kamura.

Für PS5-Spieler hat sich Capcom auch des DualSense angenommen. Bevor ihr jetzt in Jubelstürme ausbrecht und Loblieder auf die erhöhte Immersion durch den Controller singt: Mit halbherzig würde ich der Implementierung noch schmeicheln. Haptisches Feedback unterstützt das Spiel überhaupt nicht und die adaptiven Trigger kommen nur bei der Nutzung des Bogens oder Waffen mit Schilden zum Einsatz. Das Spannen der Sehne setzt Capcom noch ganz gut um, die halbherzigen Treffervibrationen bei Schilden hätte man sich aber auch sparen können.

Suchtspirale mit Sogwirkung

Mal abgesehen von der grafischen Mittelmäßigkeit und ein paar eher schlecht als recht umgesetzten Features entfaltet Monster Hunter Rise aber dermaßen schnell eine so große Faszination, dass man gerne über die Problemchen hinwegsieht. Nicht zuletzt, weil es den bisher einsteigerfreundlichsten Eintrag der Serie markiert. Damit keine Missverständnisse entstehen: ihr müsst euch immer noch durch tonnenweise Tutorial-Textboxen klicken und die Lernkurve steigt extrem steil an.

Aber alleine die Seilkäfer erleichtern neuen Jägern das Leben ungemein. In Kombination mit den Palamute genannten Hunden geht die Fortbewegung deutlich flotter vonstatten. Sich schnell aus höchster Gefahr retten oder brutal mächtige Kombos abfeuern, ohne zumindest einen der vierzehn Waffentypen studiert zu haben, das bietet so viel ungeahnten Komfort. Stärkere Rüstungen erfordern bei weitem nicht mehr so viel Grind wie beispielsweise noch in Monster Hunter World. Gemeinsame Runden gestalten sich aufgrund des umständlichen Multiplayer-Systems noch immer nicht so richtig intuitiv, aber wenigstens müsst ihr jetzt nicht mehr zuerst Missionen starten, Cutscenes schauen, die Quest wieder beenden und dürft erst dann zusammen los. Kuss an Monster Hunter World und sein schwachsinniges System.

>> 8 unverzichtbare Tipps für Monster Hunter Rise: Halt! Lies das, bevor du spielst! <<

Für euren Aufbruch in die Welt von Monster Hunter markiert Rise also den perfekten Einstiegspunkt. Erinnert ihr euch noch, wie ich meinte, über 200 Stunden im Spiel verbracht zu haben? Damit gehöre ich noch nicht einmal zu fortgeschrittenen Jägern. Von den 14 Waffenklassen (Großschwert, Schwert & Schild, Lanze, Hammer, Morph-Axt, Insektenglefe, schweres Bogengewehr, Langschwert, Doppelklingen, Gewehrlanze, Jagdhorn, Energieklinge, leichtes Bogengewehr, Bogen) habe ich gerade einmal vier intensiv genutzt.

In die Jagdgruppe stieg ich als Greenhorn ein, wir fungierten lediglich als Zweckgemeinschaft. Die zahlreichen gemeinsamen Stunden schweißten uns aber zusammen. Obwohl wir quer durch Deutschland versprengt leben und uns größtenteils nur online kennen, fühlt es sich so an, als wären wir alte Freunde. Jeder erfüllt seine eigene Rolle, ich renne noch immer als Noob ohne vorherige Mahlzeit in eine Jagd und lasse mich one-shotten, weil ich vergessen habe, meine Rüstung aufzuwerten. Der „Professor“ erklärt hingegen die Lore hinter den Monstern und mit welchen Waffen man am besten wo hinhaut. Und mein enger Real-Life-Freund, der Grund meiner Begeisterung, schwingt das Großschwert und brüllt in Trommelfell-zerfetzender Lautstärke, wenn der True Charge Slash mitten ins Schwarze trifft.

Vom Zweifler zum Fan - Video-Review zu Monster Hunter Rise

Die einen lieben es schon seit Jahren, doch für viele Spieler war die Monster-Hunter-Reihe bislang ein Buch mit sieben Siegeln. Mir erging es da bislang ähnlich. Mir wollte sich einfach die Faszination nicht so recht erschließen. Monster Hunter Rise hat mich im wahrsten Sinne bekehrt. Nun kann ich kaum noch an etwas anderes denken als an die nächste coole Rüstung und die gemeinsame Jagd mit anderen Spielern. Warum es auf einmal doch “Klick!” gemacht hat, erfahrt ihr in unserem Test.

Mich trieb die Begeisterung letztlich so weit, Monster Hunter World noch eine Chance zu geben. Und oh Boy, wie dumm war ich, diese Spieleperle bisher zu missachten. Die Jagden fühlen sich durch die Spurensuche echter an, die Gebiete strotzen vor Leben, die Möglichkeiten bei der Hatz gestalten sich vielfältiger. Das Ende gesehen habe ich noch nicht einmal ansatzweise, dafür ist alleine Iceborne als Erweiterung viel zu groß. Aber Hand aufs Herz, wenn ihr mich jetzt mit gezogener Gewehrlanze fragt, welchen Teil ich bevorzuge: World. Was die Qualität von Rise oder dem Port auf Playstation und Xbox keinesfalls schmälert.

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