Test - The Lost Chronicles of Zerzura : Gefährlicher Erfindergeist
- PC
Bis auf ganz wenige Ausnahmen liegen die Lösungen nämlich auf der Hand. Harte Kopfnüsse wie im eben erschienenen Deponia habt ihr hier nicht zu erwarten. Wer immer schön alle Hotspots abklappert und eins und eins zusammenzählen kann, wird kaum auf Probleme stoßen. Dazu liefert das Spiel auch in den Dialogen und Beschreibungen der Gegenstände genug Hinweise, die recht schnell zur Lösung der Rätsel führen. Auch die Minispiele sind verhältnismäßig einfach gestrickt, so muss häufig nur die richtige Reihenfolge zum Zusammenfügen von Gegenständen gefunden werden. Es gibt aber auch ein nettes Würfelspiel und eine - allerdings recht einfache - Mathematikaufgabe. Wer jedoch überhaupt keine Lust auf solche Spiele hat, kann sie auch einfach überspringen.
Zudem ist es leicht, den Überblick zu behalten. Denn obwohl es viele Schauplätze gibt, sind die Lösungen meist in ein oder höchstens zwei verschiedenen Orten zu finden. Sonderlich viel Laufarbeit ist also nicht angesagt. Wer nicht genau weiß, was als Nächstes zu tun ist, kann außerdem im Journal nachschauen, wo nicht nur der bisherige Spielablauf vermerkt ist, sondern auch ein Hinweis auf ausstehende Aufgaben. Bei wichtigen Einträgen wird euch das sogar mitgeteilt. Eine weitere Hilfe besteht darin, dass euch, wie schon in der Black Mirror-Serie, sinnvolle Kombinationen durch das Verfärben des Mauszeigers verdeutlicht werden. Der Cursor zeigt euch auch an, ob ihr einen Gegenstand betrachten, mit ihm agieren oder mit einer Person reden könnt.
Allerdings erlaubt sich das Spiel hier auch den einen oder anderen Logikschnitzer. So lassen sich einige Gegenstände durch Ansehen bewegen oder ihr müsst einen Besen mit einer Wache benutzen - allerdings nicht, um ihr eins überzubraten, sondern um den Platz zu fegen, an dem sie steht. Zudem muss man erst einmal darauf kommen, eine Hammelkeule per Rechtsklick im Inventar zu essen, um dann den Knochen zu erhalten. Aber das ist im Grunde Meckern auf hohem Niveau.
Bilder zum Eintauchen
Auf demselben hohen Niveau darf man auch über die Grafik meckern. Die Charaktere bewegen sich zwar nicht mehr ganz so steif wie noch in der Black-Mirror-Reihe, sind aber immer noch weit davon entfernt, flüssige Bewegungen abzuliefern. Die Zwischensequenzen, die aus nicht viel mehr als einer Diashow gezeichneter Skizzen bestehen, sind nett, aber auch nicht mehr. Aber das ist im Grunde völlig egal, den was die Zeichner an Hintergründen abliefern, hat durchaus künstlerische Qualitäten. Die warmen Farbtöne und die unglaublich realistische Detailtreue machen jedes Bild zu einem Hingucker.
Besonders schön gelungen sind die kleinen Animationen, wie Sandwirbel, Meereswogen oder knisternde Funken in der Esse. Dasselbe gilt für die Klangkulisse. Neben Meeresrauschen und zwitschernden Vögeln heben dynamische Musikstücke bestimmte Spielsituationen hervor, zum Beispiel wenn es dramatisch wird. Der Soundtrack ist angenehm zurückhaltend und sparsam instrumentiert und weicht an manchen Stellen ganz der atmosphärischen Klangkulisse. Ausgezeichnete und immer passende Sprecher runden den Hörgenuss vollends ab.
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