Test - London 2012 - Das offizielle Videospiel der Olympischen Spiele : London Calling
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Alle vier Jahre wird die Sportwelt in helle Aufregung versetzt. Menschen aus aller Herren Länder kommen zusammen und zelebrieren in Massen den Wettkampf, Fairness, Frieden und Erfolge. Ein Fest der Völker und der Nationen. Und zwei Jahre nach der Fußball-WM findet dann Olympia statt. Okay, diese Abwertung gegenüber der größten Sportveranstaltung der Welt war etwas gemein. Aber mittelmäßige Umsetzungen dieses Ereignisses ließen uns schon oft an der Qualität der offiziellen Spiele zu Olympia zweifeln. Denn auch das letzte Spiel zur Sommerolympiade war eher schwach. Trotzdem darf uns Publisher SEGA mit London 2012 eines besseren belehren. Reicht es diesmal für Gold oder heißt es am Ende wieder nur „Dabei sein ist alles“?
Die Olympiade findet dieses Jahr in ihrer dreißigsten Ausgabe der Neuzeit in London statt. Publisher SEGA hat als langjähriger Lizenzhalter das passende Spiel für alle Hobby-Olympioniken parat. Der Einstieg ist unkompliziert und gelungen. Wählt eure Wunschnation aus den verfügbaren 36 Ländern aus und beginnt den Wettkampf. Schade nur, dass nicht alle Nationen in der Auswahl dabei sind. Nur die größten Sportnationen sind am Start. Aber auch einige sportliche Zwerge wie Jamaika haben es in die Auswahl geschafft. Das ist wohl den Verdiensten ihres Aushängeschilds Usain Bolt zu verdanken.
Doch nach der Auswahl der Karibik-Insel überkommt uns sogleich Unmut. Denn der blitzschnelle Insulaner Bolt ist gar nicht im Aufgebot seiner Nation dabei. Auch der Schwimmtitan Michael Phelps lässt sich nicht bei den Amerikanern entdecken. Ein Blick in das deutsche National-Team lässt uns ebenfalls einige unserer Vorzeigeathleten vermissen. Wo sind Matthias Steiner (Gewichtheben), Ole Bischof (Judo), Timo Boll (Tischtennis) und Co.? Und wer sind eigentlich Jens Quinsen oder Sören Lohose? Statt mit den echten Sportlern geht ihr nur mit frei erfundenen Teilnehmern ins Feld. Schade, dass sich SEGA davor drückt, die Helden des Sports mit einzubauen. Wenn schon die offizielle Lizenz der Spiele vorhanden ist, so wünschen wir uns doch zumindest, einige bekannte Namen wiederzusehen.
Jeden Tag aufs Neue
Die Inszenierung von London 2012 wirkt wie eine Live-Übertragung. Ihr erlebt die Eröffnungszeremonie mit und werdet von den Kommentatoren eingeführt. Das wurde aber leider etwas steif und trotz der Feuerwerke, der großen Stadien und des ganzen Tamtams etwas unbelebt umgesetzt. Im Anschluss habt ihr einen mit Disziplinen vollgepackten dreiwöchigen Kalender vor euch, der nach und nach abgearbeitet wird.
Ihr wählt aus, welche Disziplinen ihr am kommenden Tag bestreiten möchtet, und passt eure Athleten an. Dann geht es ins Stadion, in die Schwimmhalle, an den Schießstand und so weiter. Die Disziplinen sind von der Art „schnell erlernt, schwer zu meistern“. Meistens müsst ihr nämlich nicht mehr als drei Tasten und die Sticks bedienen. Der simple Aufbau und die leichte Ausführung täuschen aber oft. Denn um überall vorne mit dabei zu sein, braucht es viel Übung.
Schießen, rennen, springen
Die Disziplinen wechseln sich in ihrer Spielsteuerung in einer gesunden Mischung ab. Mal geht es um Geschicklichkeit, wie beim Bogen- oder Schnellschießen, dann wieder um Timing, etwa beim Turmspringen oder dem Hürdenlauf. Meistens seid ihr aber damit beschäftigt, so schnell wie möglich auf die Tasten einzuhämmern, beispielsweise beim 200-Meter-Lauf oder beim Weitsprung. Durch diese unterschiedlichen Spielmodi wird etwas Abwechslung geschaffen. Alle Sportarten leben aber von ihrer Kurzweil. Sie unterhalten für eine schnelle Runde ganz gut, machen aber spätestens nach dem dritten oder vierten Durchlauf kaum noch Spaß. Leider fehlen auch noch einige wirklich spannende Sportarten im Portfolio. Es wäre zum Beispiel interessant gewesen, auch andere populäre Disziplinen wie Boxen, Ringen oder Fechten spielen zu können.
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