Test - Legacy of Kain: Blood Omen 2 : Legacy of Kain: Blood Omen 2
- Xbox
Die Saga um den ehemaligen Edelmann Kain hat schon vor Jahren, damals noch auf der PSone, Spieler in seinen Bann gezogen. Sowohl die komplexe Story als auch die innovativen Charaktere wussten zu begeistern. Nicht viel später veröffentlichte Eidos dann 'Legacy of Kain: Soul Reaver', dessen Handlung zwar an Kains Geschichte anlehnte, sich aber auf einen gänzlich neuen Charakter konzentrierte, nämlich Raziel. Nun ist der Altmeister des Bösen aber wieder persönlich zurück und ladet in 'Blood Omen 2' zum erneuten Blutvergießen ein. Ob der Antiheld seine Faszination noch immer behalten hat und was die neue Episode von Kains Geschichte spielerisch so hergibt, erfahrt ihr in diesem Review.
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Ein altbekanntes Gesicht
Kain hat es schon nicht einfach: Nachdem sein Debüt in 'Blood Omen' schon damit anfing, dass er von üblen Halunken gemeuchelt wurde und er schließlich dazu verdammt wurde, ein Dasein als Vampir zu fristen, kommt nun das nächste Abenteuer auf den machtgierigen Antihelden zu. Nachdem er es nämlich tatsächlich geschafft hat ganz Nosgoth zu unterwerfen, kündigte sich ein großer Konflikt an, der auch für den vampirischen Herrscher folgen haben sollte. Der Orden der Sarafanen war es, der sich Kains Heerscharen in den Weg stellte, und die Welt von allen Vampiren befreien wollte. Folglich tobte ein jahrelanger Krieg, der sein Ende schließlich darin fand, dass Lord Sarafan, der die Menschen in den Krieg gegen die Vampire führte, es tatsächlich schaffte, Kain im Zweikampf zu besiegen. Kain wurde von Lord Sarafan tödlich verletzt, in einen tiefen Abgrund gestoßen und seines berühmten Schwertes, dem Soul Reaver, beraubt. Keine gute Grundlage für eine Freundschaft zwischen den beiden Kriegsherren.
Doch entgegen aller Erwartung ist Kain zurückgekehrt. Wie, das weiß er selber noch nicht so genau, als er in einem einladend eingerichteten Raum sein Bewusstsein wiedererlangt und von einer attraktiven Frau beobachtet wird. Diese Frau, wie sich herausstellt, ist Umah, eine Angehörige der Cabal, dem Vampirwiderstand, der sich nach Kains Bezwingung formierte, um abermals gegen Lord Sarafan vorzugehen. Da der einstmalige Herrscher über Nosgoth allerdings schon oft genug hinters Licht geführt wurde, vertraut er seinen Rettern noch nicht wirklich. Nichtsdestotrotz arbeitet er mit den Cabal zusammen um ihr gemeinsames Ziel zu verfolgen: die Vernichtung von Lord Sarafan.
Bevor Kain aber in die Schlacht ziehen kann, muss er erst einmal seine Kräfte wiedererlangen. Nach 200 Jahren Winterschlaf sind schließlich auch Blutsauger ganz schön geschafft. Nun kommt ihr ins Spiel und übernehmt auch schon die Kontrolle über Kain, der anfangs noch von Umah durch die Gassen von Meridian, der Hauptstadt Nosgoths gelotst wird. Dieser Spielabschnitt übernimmt dann auch die Rolle des Tutorials, da euch hier alle wichtigen Aktionen erklärt werden, damit ihr eure vampirischen Fähigkeiten auch richtig einzusetzen wisst.
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Aller Anfang ist schwer
Dank Umahs Hilfe werdet ihr aber schon bald alle Aktionen und Fähigkeiten, die anfangs zur Verfügung stehen, perfekt beherrschen. Die grundlegende Steuerung entspricht nämlich mehr oder weniger dem Standard, da ihr mit der A-Taste springt und mit der X-Taste Schalter aktiviert oder beispielsweise Kisten verschiebt. In Kombination mit der R-Taste, die ihr gedrückt halten müsst um in den Kampfmodus zu wechseln, schlagt ihr dann mit der X-Taste zu. Selbstredend müsst ihr nicht immer mit der bloßen Faust beziehungsweise den schmucken Vampirklauen auf eure Gegner einprügeln, schließlich stehen euch bei eurem Rachefeldzug gegen die Sarafanen auch allerlei Waffen zur Verfügung. Von der gestachelten Keule über mehrere verschiedene Schwerter bis hin zur Streitaxt gibt es alles, was das Herz begehrt. Der Kampfmodus sorgt außerdem dafür, dass ihr euer Gegenüber anvisiert und deshalb nicht aus den Augen verliert. Auch die Steuerung verändert sich dann leicht, da ihr nun seitlich um euer Ziel kreisen könnt. Ohne Aktivieren des Kampfmodus ist es euch nämlich nicht möglich, seitliche Schritte auszuführen.
Da Vampire aber mehr als nur schlagen und springen können, gibt es noch einige exotischere Aktionsmöglichkeiten. Mit der B-Taste aktiviert ihr eure aktuelle 'Dunkle Gabe': Insgesamt gibt es sieben solcher Gaben, von denen ihr fünf erst im Laufe des Spiels bekommt. Die Funktionen dieser Gaben sind recht vielseitig. 'Nebel' ermöglicht es euch beispielsweise fast unsichtbar zu werden, wenn ihr euch in einem Raum befindet, dessen Boden von Nebelschwaden überzogen sind. Während ihr als Nebelgestalt durch die Gänge schleicht, könnt ihr Gegner sogar mit nur einer Aktion töten, wenn ihr sie anvisiert und dann von hinten angreift. Weitere Gaben sind ausschließlich für den Kampf gedacht, so dass sie beispielsweise euch einen oder mehrere sehr starke Schläge ausführen lassen, wenn eure Zorn-Leiste voll ist. Diese Leiste befindet sich am oberen Bildschirmrand und füllt sich auf, wenn ihr gegnerische Angriffe blockt. Dies geschieht wahlweise ganz einfach oder recht schwer, da ihr anfangs die Wahl habt, welches Verteidigungssystem ihr wählt. Die einfache Variante setzt lediglich voraus, dass ihr die L-Taste gedrückt haltet, während der Gegner angreift. Alles andere erledigt Kain, der dann die Schläge abwehrt. Die schwierigere Auswahl erfordert schon mehr Fingerspitzengefühl und setzt auf Timing. Hier müsst ihr L nämlich genau dann drücken, wenn der Gegner seinen Angriff ausführt, ansonsten werdet ihr getroffen. Leider ist die Umsetzung dieses Kampfsystems nicht ganz so gut gelungen, was vor allem an der etwas trägen Steuerung während der Kämpfe liegt, die es euch manchmal nahezu unmöglich macht, rechtzeitig abzuwehren oder zur Seite zu springen. Hinzu kommt noch die Kollisionsabfrage, die einem des Öfteren zur Verzweiflung treiben könnte. Solange ihr euch nämlich nicht an gewisse 'Regeln' haltet, wie beispielsweise das Einhalten eines gewissen Takts beim Kampf, werdet ihr Probleme bekommen. Diese Probleme zeigen sich dann beispielsweise so, dass euer Schlag schlicht nicht trifft, und das nur, weil der Gegner seine Angriffsanimationsphase noch nicht beendet hat.
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Vom kleinen Blutsauger zum Obervampir
Für euch als Vampir ebenfalls sehr wichtig ist das Aussaugen von erledigten Gegnern. Wenn eure Gegner - oder natürlich wehrlose Passanten, die sich auf den Strassen Meridians tummeln - vor euch am Boden liegen, könnt ihr ihnen per Gedrückthalten der Y-Taste das Blut aus den Adern saugen. Durch das gewonnene Blut füllt sich dann sofort eure Gesundheitsanzeige wieder auf, die sich am linken Bildschirmrand befindet. Langsam aber sicher füllt sich allerdings auch die Leiste daneben, allerdings mit violetter Flüssigkeit. Diese Leiste gibt Auskunft über Kains Wissensstand. Die wirksamste Methode euer Wissen zu erweitern ist es, Artefakte in Form von Kisten auszusaugen, die ihr ab und zu finden könnt. Aber auch jeder komplett seines Blutes entledigte Widersacher gibt euch einen kleinen Teil mehr Wissen. Der Sinn des Ganzen ist schnell erklärt: Sobald die Wissens-Leiste voll ist, erweitern sich sowohl Wissens- als auch Gesundheitsanzeige. Ihr könnt ab sofort also über mehr Energie verfügen, braucht aber gleichzeitig auch mehr Wissen, um erneut eine Stufe aufzusteigen. Ein simples 'Level'-System also, das der Charakterentwicklung und vor allem ihrer Verdeutlichung sehr zugute kommt.
Natürlich könnt ihr aber nicht einfach nur durch ganz Meridian spazieren und Leute töten. Ab und zu ist auch Grips gefragt, nämlich dann, wenn ihr auf eines der zahlreichen Rätsel stoßt. Als richtige Rätsel sollte man die Aufgaben bei 'Blood Omen 2' aber nicht bezeichnen, da vor allem anfangs meist nur simples Schalterbetätigen und Kistenschieben gefragt ist. Später sind die Rätsel dann schon interessanter und origineller, wenn auch selten wirklich anspruchsvoll. Der Grund für diese Veränderung ist in den Dunklen Gaben zu suchen. Da ihr im Spielverlauf immer mehr Gaben euer eigenen nennen könnt, steigt logischerweise auch die Vielfalt der Aktionsmöglichkeiten, und dies haben die Entwickler sehr gut genutzt.
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