Test - Left 4 Dead 2 : Die Infizierten sind zurück!
- PC
- X360
Zumal der sogenannte KI-Direktor Monster und Items bei jeder Partie neu verteilt. Allerdings muss man auch diesmal wieder beanstanden, dass die Levels trotzt etwas mehr Bewegungsfreiheit ziemlich linear aufgebaut sind und euch stets nur von Punkt A zu Punkt B führen. Zudem sind die Kampagnen, die übrigens allesamt von Beginn an zur Auswahl stehen, für Solospieler recht kurz geraten sind. Da ändert auch der neue Realis-Modus nicht viel daran, bei dem sämtliche Hilfsmittel deaktiviert werden und die Gegner mehr Treffer wegstecken. Doch Left 4 Dead 2 ist ohnehin primär für Mehrspieler-Partien ausgelegt - und das ziemlich gut.
Auch das Spielgeschehen als solches bleibt unverändert: Die Vierergruppe zieht gemeinsam durch die Levels und schickt eine Gegnerwelle nach der anderen ins Jenseits. Euer Waffenarsenal wurde zu diesem Zweck um einige Kaliber aufgestockt und bietet ab sofort auch einige Nahkampfwaffen wie zum Beispiel Bratpfannen und Gitarren. Klingt im ersten Moment ebenso lustig wie skurril, betont aber gleichzeitig den Survival-Faktor von Left 4 Dead 2. Übrigens haben Besitzer der deutschen Version Zugriff auf einige exklusive Waffen, die aus Counter-Strike: Source entliehen wurden - unter anderem die berühmt-berüchtigte AWP. Nach wie vor müsst ihr euch entscheiden, welche Waffen, Granaten und Extras (z.B. Verbandskästen oder Adrenalinspritzen) ihr mit euch führen wollt, denn euer Inventar bietet nur begrenzt Platz. Diese Wahl sollte wohl bedacht sein, denn die großen Wummen wie das Sturmgewehr oder die Shotgun haben nur einen begrenzten Vorrat an Munition. Immerhin bieten die standardmäßig mitgeführten Pistolen unendlich viel Schuss.
Metzeln mit Köpfchen
Um die Dauer-Action etwas taktischer zu gestalten, haben die Entwickler von Valve drei neue Boss- bzw. Spezialgegner eingeführt. Da wäre zum einen der Charger, der einfach auf seine Opfer losstürmt und diese aus dem Weg rammt. Der fiese Jockey springt den Überlebenden wiederum auf den Kopf und versucht diese in die Hände seiner untoten Kameraden zu lenken. Besonders fies ist jedoch der Spitter: Dieser Geselle spuckt grüne Säure durch die Gegend, die zudem Flächenschaden verursacht. Die Zeiten, in denen ihr gemütlich aus der Deckung heraus eine Zombiehorde nach der anderen umnieten konnten, sind somit endgültig vorbei. Denn spätestens wenn mehrere dieser Spezialgegner gleichzeitig auftreten, solltet ihr nicht zu nahe beieinander stehen und in Bewegung bleiben.
Das gilt vor allem im kooperativen Multiplayer-Modus. Zwar könnt ihr die Kampagne nach wie vor solo mit einigen KI-Kameraden spielen. Doch das ist nicht halb so spaßig wie eine Partie mit menschlichen Kumpanen, obwohl die KI bis auf einiger Schnitzer ihre Arbeit eigentlich recht gut macht. Treten jedoch bis zu vier Spieler gemeinsam an, sind Absprachen und Teamwork via (Voice)-Chat gefragt. Wer sich beispielsweise zu weit von der Gruppe wagt und auf eigene Faust in den Kampf zieht, liegt schneller am Boden als Zombie „Gehirn" gurgeln kann. Zwar könnt ihr Mitspieler per Defibrilator wieder zum Leben erwecken, doch solltet ihr euch besser nicht darauf verlassen.
Jagd nach dem Benzin
Neben dem kooperativen Modus gibt es natürlich auch wieder den Versus-Modus, bei dem ein zweites Team die Kontrolle der (zufällig ausgewählten) Infizierten übernimmt. Vor allem das Zusammenspiel zwischen den „alten" und neuen Spezialzombies ermöglicht auf Seiten der Untoten völlig neue Angriffstaktiken, an denen die Überlebenden ordentlich zu knabbern haben werden. Wem die Episoden innerhalb der Kampagne zu lange dauern, wird sich über den neuen Scavange-Modus freuen. Hierbei treten ebenfalls zwei Teams gegeneinander an, doch alles läuft deutlich dynamischer und somit schneller ab. Die Überlebenden müssen überall auf der Karte verstreute Benzinkanister aufsammeln und zu einem Auto bringen. Jede neue Füllung bringt sowohl Punkte als auch zusätzliche Zeit. Läuft letztere ab, werden die Seiten getauscht. Wer am Ende die meisten Punkte verbuchen kann, hat gewonnen. Diese Partien sind ideal für eine kleine Metzelei zwischendurch und machen viel Spaß.
Einer der größten Kritikpunkte des Spiels ist hingegen die Grafik. Die Source-Engine hat mittlerweile schon einige Jahre auf dem Buckel, was man ihr in Left 4 Dead 2 auch immer wieder deutlich anmerkt. Zwar bekommt ihr nach wie vor hübsch animierte Charaktere und einige imposante Effekte (Explosionen, Wetter etc.) geboten, doch an vielen Stellen werden die Schwächen allzu offensichtlich. Hier gibt es Clippingfehler, dort einige Pop-Ups und da drüben detailarme Texturen. Auf der Xbox 360 gesellt sich zudem immer wieder mal ein leichtes Ruckeln hinzu, was zwar nicht allzu schwer ins Gewicht fällt, aber immerhin spürbar ist. Auch die Steuerung per Xbox-Controller schneidet gegenüber der einen Tick präziseren Maus-Tastatur-Kombination etwas schlechter ab, was geübte Konsoleros jedoch sicherlich nicht stören wird. Beide Versionen haben allerdings eines gemeinsam: Die deutsche Version ist geschnitten. Besiegte Zombies lösen sich blitzschnell in Luft auf, es fliegen keine Körperteile umher und von an den angepriesenen Trefferzonen ist ebenfalls wenig zu sehen. Das ist zwar alles nicht Spiel entscheidend, nagt aber etwas an der Atmosphäre.
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