Preview - Heavenly Sword : Bildschöne Amazone auf Hitkurs.

Wie schon gesagt, verbringt ihr die meiste Zeit des Spielgeschehens aber in Gefechten gegen diverse Gegner. Das Kampfsystem erinnert frappierend an ’God of War’: Mittels zweier Buttons vollführt ihr horizontale und vertikale Angriffe. Je nach Tastenkombination zeigt Nariko spektakuläre Combo-Attacken. Aber auch schmerzhafte Nahkampfmanöver hat die rothaarige Heldin in ihrem Repertoire – diese startet ihr, wenn ihr genügend Spezial-Energie aufgeladen habt. Das Salz in der Suppe ist allerdings das himmlische Schwert, das Nariko zur Super-Heroine macht. Die Klinge kann sich nämlich in drei unterschiedliche Waffen verwandeln, die ihr fliessend in den Duellen einsetzen könnt. In der Standard-Form greift ihr mit zwei Kurzschwertern an, per Druck auf die Schultertaste wird aus den Schwertern eine fiese Wirbelangriff-Kettenwaffe à la ’God of War’. Ebenfalls mittels gehaltener Schultertaste greift ihr mit einem schweren Schwert an, das zwar langsam ist, aber besonders schmerzhafte Verletzungen verursacht. Darüber hinaus könnt ihr unzählige Umgebungsgegenstände sowie fallen gelassene Waffen und sogar die Leichen der besiegten Feinde aufheben und gegen Angreifer schleudern. Die gegnerischen Waffen direkt zu nutzen ist hingegen nicht möglich.

Der Schwerpunkt von ’Heavenly Sword’ legt klar auf den Kämpfen – erfreulicherweise haben sich die Entwickler viel Mühe gegeben, die vielen Fights schön spektakulär zu inszenieren. Wie in einem MartalArts-Film gehen in den Duellen durchaus auch Umgebungsdetails wie Tische und Stühle kaputt, Esswaren kullern über den Boden, zerborstene Bretter liegen herum und mitten in dem Chaos wirbelt Nariko unglaublich elegant herum. Die Animationen der Heldin sind wirklich sehenswert, das gilt aber auch für die filmreifen Zwischensequenzen, für die MotionbCapturing inklusive Gesichtsanimationen zum Einsatz kommen. Auch sonst kann sich die Grafik sehen lassen, tatsächlich ist ’Heavenly Sword’ eines der derzeit schönsten PS3-Spiele. Dank aufwendigem Glow-Effekt, der farbenprächtigen Umgebung, malerischer Details wie Wasserfälle und eine gigantische Weitsicht kann man sich zuweilen an der Inszenieurng kaum satt sehen. Die Kombination von westlich angehauchten Charakteren, einem Comic-Touch, asiatischen Einflüssen und viel Fantasy ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, wirkt mal abgesehen von einigen zu überdrehten Figuren ganz gelungen.

Leider gibt es aber auch noch einige Schwächen im Spiel, zumindest was unsere Vorab-Version angeht. So gehen wir davon aus, dass Ruckler, Tearing und einige Kamera-Probleme bis zum Release noch behoben werden. Ebenfalls Hand sollten die Entwickler noch bei der Kampf-Engine legen: Die drei Angriffstypen von Nariko sind noch zu wenig ausbalanciert, zugleich ist die KI der Feinde noch unzureichend. So könnt ihr etwa einen Zwischengegner bequem besiegen, in dem ihr ohne Unterlass mit dem schweren Schwert auf ihn eindrischt. Gleichzeitig gibt es andere Gegner, die minutenlang jegliche Angriffe der Heldin blocken, ohne dass ihr die Defensivhaltung durchbrechen könnt. Ebenfalls noch unfertig wirkt der Sound: Manchmal erklingen atmosphärische Melodien, manchmal hört ihr minutenlang gar nichts. Auch die deutsche Lokalisierung scheint noch arg unfertig und teilweise unfreiwillig komisch zu sein – Sätze wie ’Dein Vater hat den Geist eines toten Huhns’ dürften weder Nariko noch den Spieler sonderlich zusätzlich motivieren, den Sprücheklopfer zu vermöbeln.