Test - Halo 2 : Lohnt sich die Vista-Variante?

Ebenfalls ein größeres Problem tritt bei den Steuermodi auf. 'Halo 2' unterstützt sowohl die klassische Maus/Tastatur-Steuerung als auch die Gamepad-Steuerung der Konsolen-Urvariante. Während sich Spieler, die mit dem Nager unterwegs sind, über eine deutlich höhere Treffsicherheit freuen können, soll eine automatische Zielerfassung den Joypad-Akrobaten unter die Arme helfen. Somit entstehen jedoch leider recht schnell unfaire Verhältnisse, da Pad-Nutzer trotz ungenauerer Steuervariante deutlich leichter Treffer landen. Für einen kompetitiven Mehrspielertitel wie 'Halo' ein böser Fauxpas. Zudem hat sich Microsoft mit seinem neuen LIVE-Service selbst ein Bein gestellt. Zwar kommen PC-Nutzer nun endlich auch in den Genuss dieses wirklich gelungenen Online-Services, jedoch teilt sich dieser wie schon auf der Konsole in einen kostenlosen und einen kostenpflichtigen Anteil auf. Wer zahlt, freut sich über leichteres Erstellen von Online-Spielen und erhält für seine Leistungen im Spiel Punkte auf seinem Online-Konto gutgeschrieben. Wer sich die 60 Euro im Jahr sparen will, kann zwar im Gegensatz zu den Konsolenkollegen weiterhin online spielen, muss jedoch auf einige Annehmlichkeiten verzichten. Dafür kommen nur PC-Nutzer in den Genuss des recht brauchbaren Level-Editors, der es euch ermöglicht, eine Karte für den Mehrspielermodus zu kreieren.

Doch egal, ob man nun online oder offline unterwegs ist, grafisch ist 'Halo 2' in beiden Modi eine herbe Enttäuschung. Microsoft hat die zusätzliche Zeit nicht genutzt, die angestaubte Grafik des Xbox-Originals auf Vordermann zu bringen, und so erwarten euch dieselben Texturen und Modelle wie vor drei Jahren. Einzig die nunmehr höhere Auflösung von maximal 1680x1050 deutet die höhere Rechenleistung moderner PCs an. Grotesk dabei: Wie schon auf der Xbox gibt es einen deutlichen Grafiksprung zwischen Zwischensequenzen und eigentlicher Spieloptik. Sehen die meisten Spielermodelle in den In-Game-Zwischensequenzen noch ansatzweise tragbar aus, erwarten euch im Spiel selbst stark vereinfachte Modelle. Wieso Microsoft für die PC-Fassung nicht wenigstens die Zwischensequenzmodelle auch für das eigentliche Spiel genutzt hat, bleibt wohl auf ewig ein Mysterium. Ebenso wieso der Hardware-Hunger angesichts der gebotenen Grafik so hoch ausfällt. Wer wirklich alle Grafikoptionen aktivieren will, sollte einen deutlich stärkeren Rechner unter dem Schreibtisch haben, als es die Verpackungsrückseite suggeriert, um nicht bei den Mehrspielergefechten ins Ruckeln zu kommen.

Soundtechnisch sieht die Sache dagegen absolut rosig aus. Der Soundtrack aus der Feder des Bungie-Komponisten Martin O`Donnell passt hervorragend zum Bildschirmgeschehen und sorgt ein ums andere Mal für echte Gänsehaut. Zudem punktet das Spiel mit hervorragenden Soundeffekten und einem anständigen direktionalen Sound. Leichte Abzüge in der B-Note gibt es nur wegen der deutschen Sprecher. Diese sind zwar alles andere als schlecht, kommen jedoch nicht an die professionellen Synchronstimmen des US-Originals heran.