Test - Half-Life 2 : Half-Life 2
- Xbox
Dass trotzdem für die Grafik ein ‘Ausgezeichnet’ drin ist, spricht für sich beziehungsweise die Brillanz des Originales. Zieht noch etwas von der Weitsicht ab und reduziert die Auflösung, der Rest vom PC-Optikfest bleibt erhalten und sollte auch dem penibelsten Technik-Freak die Performance-Einbrüche erklären. Neben der wahrscheinlich besten Art-Direction, welche je ein Computer- oder Videospiel geziert hat, begeistern flüssige Animationen und nicht zuletzt die schon erwähnte Physik-Engine.
Der Sound ging auf dem PC angesichts der restlichen Qualitäten etwas unter, wohingegen er auf der Xbox nun zum wahren Stern mutiert. Hier wurde nichts gekürzt, der Ton ist, von der Authentizität her gesehen, perfekt. Die Effekte addieren ein ganzes Maß an Atmosphäre dazu, allein der bizarre Funkverkehr zwischen den Combine ist schlichtweg meisterhaft. Abgerundet wird der Sound durch wenige, aber fantastisch komponierte Musikstücke, welche nur ganz dezent zum Einsatz kommen.
Was die Sprachausgabe anbelangt, bitten wir euch, eure Konsole in jedem Fall auf ‘Englisch’ zu schalten: Die Originalstimmen sind bestens besetzt, während die deutsche Synchronisation ein Musterbeispiel an Peinlichkeit darstellt.
So gut spielbar wie auf PC – fastIn Sachen Bedienungskomfort gibt es wiederum kaum etwas zu bemängeln, selbst komplexe Aktionen mit der Gravity Gun steuern sich simpel und einwandfrei. Die Umsetzung von der komfortablen Maus/Tastatursteuerung hin zum Joypad hätte man zudem nicht besser programmieren können. Nur zwei Kleinigkeiten stören: Die Waffen sind in vier Gruppen aufgeteilt, jede davon steht für eine Richtung des Digikreuzes, welches ihr zur Auswahl drücken müsst. Auf dem PC schalte ich durch, d. h. bin ich bei der letzten Waffe einer Gruppe angelangt, so geht der Cursor danach wieder zurück zur ersten. In der Xbox-Version muss ich hingegen in die entgegengesetzte Richtung drücken, was anfangs etwas verwirrt.
Das andere ‘Problemchen’ betrifft gleichzeitig Zoomfunktion und Armbrust-Handling: Per Druck auf den rechten Analogstick packt Gordon eine Fernglasfunktion aus, um die Gegend zu erkunden. Die Armbrust kann als einzige Waffe mit einer ähnlichen Zielvorrichtung abgefeuert werden, leider wird diese per L-Taste aktiviert. Es wäre sinnvoll gewesen, wenn man beide Funktionen miteinander kombiniert hätte, schließlich ist die Zoomweite identisch.
Zum Abschluss noch ein Meckerpunkt, wenn auch die Wertung dadurch kaum beeinflusst wird: ‘Half-Life 2’ dürfte für manchen Spieler zu kurz sein. Beim ersten Durchlauf dauert der Spaß gut zwölf Stunden, beim zweiten, wenn man all die Rätsel schon gelöst hat und die Kampftaktiken kennt, vielleicht acht. Das ist für einen Ego-Shooter ordentlich, speziell wenn man bedenkt, dass es im Gegensatz zur Konkurrenz fast keine Längen oder unnötige Wiederholungen gibt. Aber es ist sehr schade, dass für die Xbox-Version sämtliche Multiplayer-Modi gestrichen wurden, was wahrscheinlich ein Eingeständnis an die problematischen Framerate ist.
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