Test - Grand Theft Auto: Vice City : Grand Theft Auto: Vice City
- PS2
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Noch etwas zur Polizei: Die Cops werden durch kriminelle Taten wie Mord, große Unfälle oder Wagendiebstahl auf euch aufmerksam, was anhand einer Sternen-Leiste angezeigt wird. Während ihr bei einem Stern noch keine Probleme habt, müsst ihr euch bei mehreren Sternen schon mit massig Polizeiautos, schießerprobten Cops, Straßensperren, Helikoptern und im extremen Fall selbst mit dem FBI und Militär herumschlagen. Wurdet ihr geschnappt oder getötet, ist die Mission gescheitert und ihr ladet am besten den hoffentlich vor dem Antritt der Mission erstellten Spielstand. Diesen könnt ihr an bestimmten Orten wie einem Hotel absichern. Leider ist dies nicht ganz optimal, da ihr so praktisch nach jedem Misslingen einer der teils umfangreichen Aufträgen wieder mühsam zum Auftraggeber fahren und von dort zum Einsatzort kutschieren müsst, um den Job nochmals zu versuchen. Außerdem müsst ihr jedes Mal nach dem erfolgreichen Absolvieren eines Auftrags zuerst zum nächsten Savepoint fahren und erst dann wieder zum Auftraggeber. Das hätte man sicher benutzerfreundlicher, zum Beispiel mit automatischen Saves oder temporären Checkpoints, lösen können.
Was ist neu?
Wie viele von euch wohl schon bemerkt haben, gibt es gegenüber 'GTA 3' im Gameplay keine merklichen Unterschiede, was wohl niemanden stören wird. Dafür haben die Entwickler unzählige Details verbessert und neue Ideen eingebracht, auf die wir nun genauer eingehen wollen. Als erstes fällt natürlich die Umgebung von Vice City auf, die noch größer, komplexer und vor allem bunter ausgefallen ist als beim Vorgänger. Tatsächlich ist das Gebiet etwa doppelt so groß – anfangs seid ihr zwar noch auf einen kleinen Abschnitt beschränkt, doch schon bald könnt ihr überall frei herumfahren. Ebenfalls verbessert wurde die Grafik, worauf wir aber später eingehen. Wie schon erwähnt gibt es außerdem mehr Fahrzeuge und Waffen, wobei vor allem die Motorräder, die Hubschrauber und die Nahkampfwaffen speziell auffallen. Neuerdings könnt ihr des Weiteren notfalls aus noch fahrenden Fahrzeugen hinausspringen, was allerdings etwas Energie verbraucht. Die Missionen sind zahlreich und komplexer geworden. Ihr dürftet also mit 'GTA: Vice City' wochenlang beschäftigt sein, zumal es ja neben den Missionen noch massig mehr zu tun und entdecken gibt. In einigen Missionen betretet ihr nun auch Innenräume - was allerdings relativ selten vorkommt - und die ziemlich detailarm ausgefallen sind.
Die Hauptstory an sich ist hingegen ähnlich wie beim Vorgänger wenig auffällig, kein Vergleich zum Konkurrenten 'Mafia' für PC. Dafür sind die Echtzeit-Zwischensequenzen zahlreicher und komplexer als bei 'GTA 3' – die Charaktere agieren stark, indem sie zum Beispiel einmal aus Wut einen Videorecorder erschießen. Dabei fällt auch sofort auf, dass die Charaktere besser aussehen und nun auch Mundbewegungen draufhaben. Natürlich kommen diese Sequenzen mit viel Ironie, überzeichneten Typen und Anspielungen an Filme und TV-Serien daher. Positiv ist außerdem die Tatsache, dass ihr verdientes Geld nicht nur für Waffen ausgeben, sondern mit der Zeit sogar Immobilien kaufen könnt. Dies bringt euch weitere Speicherplätze und Garagen. Dies führt aber dazu, dass ihr möglichst kein Geld durch misslungene Aufträge verlieren solltet.
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Verboten gut: Grafik und Sound
Zugegeben, 'GTA 3' war auf den ersten Blick nicht unbedingt das visuell schönste Spiel, trotzdem begeisterte die frei begehbare und interaktive Stadtwelt, die unglaublich groß und erfüllt von KI-gesteuerten Wagen und Menschen war, und in der man frei herumfahren konnte, ohne auf auffällige Ladepausen zu treffen. Außerdem konnte man zahlreiche Details an den Gebäuden und auf den Strassen erkennen. Tatsächlich wurde die Grafik bei 'GTA: Vice City' aber noch verbessert: alles wirkt deutlich farbiger, die Details am Straßenrand wie Palmen, Sträucher, Schilder und Gebäude sind hübscher und teils komplexer. Dies gilt auch für die Fahrzeuge und Charaktere, die detaillierter wirken. Auch die Texturen sind zumindest an einigen Stellen deutlich hübscher, auch wenn es hier insgesamt noch Verbesserungsbedarf gibt. Ein weiterer Kritikpunkt beim Vorgänger ist die instabile Framerate, die vor allem beim schnellen Fahren für unschönes Ruckeln sorgte – auch das wurde deutlich verbessert, ist aber nach wie vor nicht perfekt, was aber nicht weiter stört. Allerdings mussten die Entwickler scheinbar diese visuellen Verbesserungen erkaufen, in dem nun auf den Straßen öfters etwas weniger Autos und Passanten zu sehen sind, der Grafikaufbau beim Scrolling nach wie vor nicht perfekt und auch die KI der Passanten, Gegner und Helfer ab und zu fehlerhaft ist.
Besonders gelungen ist aber auch das 80er Jahre/Miami-Design, das einfach hübscher aussieht als der grau-dunkle Look des Vorgängers. Nach wie vor vorhanden ist ein Unschärfe-Effekt, der das ganze Geschehen etwas verschwommen darstellt, bei schnellen Bewegungen Kanten nachzieht und die Farben leicht verfremdet, was zwar etwas spektakulärer aussieht, aber nicht jedermanns Sache ist – in den Optionen gibt es aber die Möglichkeit, diesen Filter auszuschalten. Ebenfalls beeindrucken können die tollen Lichteffekte des Spiels – egal ob das die Sonne ist, die blendet und von den Autos gespiegelt wird oder Lampen, Beleuchtungen und Fahrzeuglichter. Ebenfalls beeindrucken können der realistische Wechsel der Tages- und Nachtzeiten und aufkommende Wolken, gefolgt von einem Regenschauer, bei dem sogar Wassertropfen im Sichtfeld zu erkennen sind.
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Nach wie vor zählt 'GTA 3' im Bereich Sound zum Innovativsten und Besten, was es auf der PlayStation 2 gibt – und tatsächlich wird dies von 'GTA: Vice City' noch getoppt. Wie im Vorgänger hört ihr einen von acht Radiosendern, wenn ihr in ein Fahrzeug benutzt. Neben witzigen Moderationen, Diskussionen und Werbespots fällt aber vor allem die Musik positiv auf, da sie aus mehr oder weniger bekannten Hits aus den 80ern stammt – inklusive Songs zum Beispiel von Michael Jackson, Nena, Wang Chung, Kim Wilde, Frankie goes to Hollywood, Tears for Fears, Brian Adams, Talk Talk, Yes und Blondie. Jeder Sender hat seine eigene Musikrichtung, von Pop über Rock bis hin zu Latino-Rhythmen. Ebenfalls hervorragend gelungen ist die englische Sprachausgabe in den Zwischensequenzen und während den Aufträgen. Im Gegensatz zum Vorgänger spricht der Hauptcharakter – die Stimme leiht ihm niemand geringeres als Ray Liotta ('Goodfellas'). Die Charaktere sprechen mal wieder im besten und teilweise fast schon parodierenden Gansterslang – zum Glück gibt es sehr gelungene deutsche Untertitel. Überhaupt fällt auch beim Akustischen auf, mit wie viel Liebe zum Detail vorgegangen wurde: Rempelt ihr Passanten an, fluchen diese, oder sie sprechen miteinander auf der Strasse. Oder läuft ihr zum Beispiel zur passenden Zeit an einer Disco vorbei, hört ihr schon von draußen das dumpfe Gewumme der Boxen – betretet ihr das Lokal, seht ihr drinnen die Leute tanzen und eine Band spielen. Wer über entsprechendes Equipment verfügt, der kann den Sound in DTS 4.1 genießen, wobei der Radiosound aus allen vier Boxen kommt und Explosionen noch etwas wuchtiger wirken.
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