Preview - God of War : Kratos Comeback
- PS4
Die God-of-War-Serie steht seit jeher für bombastische und brutale Action. Auf der PlayStation 2, der PlayStation 3 und der PlayStation PSP funktionierte das mit sechs erfolgreichen Titeln ziemlich gut. Seit einigen Jahren herrscht jedoch Funkstille. Als Sony im Rahmen der E3 2016 mit dem schlicht betitelten God of War eine neue Fortsetzung ankündigte, wirkte Kratos wie ausgewechselt: Kann der Götterbezwinger heute noch Leute vom Hocker reißen? Wir haben die ersten Stunden angespielt.
Wenn wir uns an die vorherigen Abenteuer von Kratos zurückerinnern, dann fällt auf, dass jeder God-of-War-Teil immer mit einem mächtigen Knall begann: Im ersten Teil tötet Kratos in den Anfangsminuten eine Hydra, im Nachfolger wird er wieder sterblich, von Göttervater Zeus ermordet und in den Hades gerissen, während der Koloss von Rhodos wütet. Im finalen Akt der Trilogie erklimmt der Spartaner auf dem Rücken Gaias den Olymp. Und im neuen God of War? Da fällt Kratos einen Baum. Einen stinknormalen Baum.
Wo ist die Wut?
Es fällt sofort auf, dass der Spartaner sich nicht mehr in der griechischen Mythologie herumtreibt. Außerdem hat er nun einen Sohn. Was er seit dem Ende von God of War III getrieben hat, wird vorerst nicht aufgeklärt. Kratos ist älter geworden, trägt einen amtlichen Vollbart und hat seinen Zorn auf Gott und die Welt anscheinend besser unter Kontrolle.
In seiner Vaterrolle versucht er, Atreus bessere Werte mitzugeben und ihn nicht die Fehler wiederholen zu lassen, die Kratos in seinen jungen Jahren beging. Allerdings wird auch schnell deutlich, dass der Spartaner nicht der einfühlsamste Mensch ist. Dennoch: Im neuen God of War werden verstärkt ruhigere Töne angeschlagen, was der Handlung hervorragend steht. Sony Santa Monica vergisst jedoch nicht das Herzstück der Serie: Auf spektakulär inszenierte Szenen dürft ihr euch natürlich auch weiterhin freuen.
Die Axt wird geschärft
Neben klassischen Elternproblemen der Marke "Wie bringe ich meinem Sohn das Jagen bei?" wird in God of War natürlich vor allem gekämpft. In diesem Punkt weicht der neue Teil deutlich von vorherigen Spielmechaniken ab. Früher ging es um Crowd Control, dicke Komboattacken und möglichst brutale Exekutionen. Heute geht Kratos etwas gediegener zu Werke. Anstatt vielen Monstern gleichzeitig die Chaosklingen über den Schädel zu ziehen, werden einzelne Feinde nacheinander methodisch mit der Axt in die Mangel genommen. Auch wenn der Vergleich mittlerweile fast schon nervt, aber ja: Auch das neue God of War hat sich den ein oder anderen Kniff bei der Dark-Souls-Reihe abgeschaut. Sei es die Belegung der Tasten oder das grundsätzliche Spielgefühl.
Anstatt einfach draufloszudreschen, müsst ihr in der Haut von Kratos clever vorgehen. Sohn Atreus steht euch mit seinem Bogen dabei überraschend hilfreich zur Seite. Er warnt euch nicht nur vor Gegnern und drohenden Angriffen aus dem Hinterhalt, sondern lenkt auf Kommando mit seinen Pfeilen Monster ab – oder die Aufmerksamkeit auf sich.
Mit gewonnenen Erfahrungspunkten lassen sich neue Fähigkeiten für die Waffen freischalten. Damit hat auch der Sohn mit der Zeit noch mehr auf dem Kasten und wird zu einer immer stärkeren Waffe im Kampf gegen mythische Wesen. Zwar fehlt die Komboanzeige auf dem Bildschirm, doch dürft ihr euch bei der Axtschwingerei ordentlich austoben. Es ist ein befriedigendes Gefühl, einen zombieähnlichen Draugar erst in die Luft zu katapultieren, ihn dann weiter zu bearbeiten und letztendlich mit einem saftigen Axtwurf zum Explodieren zu bringen.
Fashion-Kratos
Die Waffen dürft ihr mit verschiedenen Runen erweitern und ihnen so neue Eigenschaften verpassen. Dazu gesellen sich mit der Zeit auch neue Rüstungen für Kratos und Atreus, die ihr mit Hacksilber schmiedet. Diese beeinflussen die Attribute Stärke, Runen, Abwehr, Vitalität, Glück und Abklingzeit. Nach den ersten drei Stunden mit God of War erweckt das Action-Adventure den Eindruck, dass ihr als Kratos viele Möglichkeiten besitzt, den Spartaner nach Lust und Laune zu verbessern und eurem Spielstil anzupassen.
Im Menü findet sich der Reiter „Karte“, was darauf schließen lassen könnte, dass ihr in offeneren Gebieten unterwegs seid (und vielleicht ist das irgendwann im Spiel auch mal der Fall), doch die ersten Areale waren allesamt ziemlich linear aufgebaut und boten höchstens links und rechts mal ein paar Meter Feldweg, damit man über Schatztruhen stolperte. Trotzdem werdet ihr immer wieder mit schönen Schauplätzen konfrontiert. God of War ist auf der PlayStation 4 Pro durchaus was fürs Auge.
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