Special - Game-City : Konzept und Geschichte
Die Wiener Game-City ist nicht bloß ein Ort, an dem wir neue Spiele ausprobieren können. Denn im wunderschönen alten Rathaus passiert viel rund um die Spiele. Experten diskutieren über die Zukunft der Spiele, Pädagogen informieren Eltern über das Phänomen Videospiele und Künstler zeigen ihren Zugang zu den virtuellen Welten. Wie die Game-City entstanden ist, lest ihr hier.
Das Konzept der Wiener Game-City mit den beratenden Pädagogen, die Eltern die Welt der Videospiele nahebringen, mit den Expertendiskussionsrunden, welche die Realität und Zukunft der Videospiele betrachten, und mit der nationalen Ausscheidung der World Cyber Games unter dem wunderschönen Dach des Rathauses ist weltweit einzigartig. Aber warum legt Wien so viel wert auf Beratung und Information? Und wie ist das Spielefest überhaupt entstanden? Dazu haben wir Jürgen Wutzelhofer, den Vorstandsvorsitzenden von wienXtra, befragt.
Gameswelt: Die Game-City findet dieses Jahr bereits zum vierten Mal statt. Heute ist die Spieleveranstaltung ein fester Bestandteil im Rathaus-Event-Kalender. Wie ist sie aber überhaupt entstanden?
Jürgen Wutzelhofer: Auslöser war eine Diskussion über Killerspiele, die damals im Gemeinderat von einer Partei angebrochen wurde. Daraufhin rief die damalige Bildungs- und Jugendstadträtin Grete Laska eine Enquete ins Leben, zu der sie alle Experten in Wien, die Hersteller, Wirtschaftsfachleute, Pädagogen, die Bupp (Bundesstelle für die Positivprädikatisierung von Computer- und Konsolenspielen), einlud. Das dauerte dann zwei Tage. Und zeigte schon den richtigen Weg, nämlich Jugendliche nicht zu verunsichern und zu kriminalisieren, sondern sie in ihren Kompetenzen zu stärken. Wenn Jugendliche ein Computer- oder Konsolenspiel spielen, dann ist das selbstverständlich eine Kompetenz und Spielen ist auch ein Lernfeld. Das braucht auf der anderen Seite aber natürlich auch Information darüber. Vor allem für Eltern im Umgang mit ihren Kindern, Information für Pädagogen, Information für die Öffentlichkeit ...
GW: Und da ist aus der Enquete die Game-City entstanden ...
JW: Nach der Enquete hat dann Grete Laska gesagt: Machen wir doch gleich so etwas wie den Österreichischen Gesundheitstag im Rathaus. Denn wenn sich die Leute dort über die neuen Blutdruckmittel und was es sonst gibt informieren können, dann kann man so etwas auch zum Thema Gaming machen.
GW: Und daher auch das Rathaus?
JW: Wir machen das im Rathaus, weil es um Information geht und nicht nur ums Herzeigen. Und glücklicherweise waren alle Parteien gleich mit an Bord. Dann gab es schon den Auftrag an wienXtra: Macht das nicht nur als Messe, sondern macht das als Ort, wo man als Gamer auch informiert wird, wo man sich auch wissenschaftlich damit auseinandersetzt und wo auch Eltern von Pädagogen über die Spiele für ihre Kinder beraten werden.
GW: Und warum die Beratung? Achtet man in Wien besser auf seine spielenden Kinder und auf das, was man ihnen altersgemäß an Spielen vorsetzen kann, als anderswo?
JW: Die Beratung war die logische Folgerung, weil es in Wien schon etliche solcher Einrichtungen gibt. Da ist zum Beispiel die Spielebox, das ist eine Art Ludothek, in der Spiele nicht nur angeboten werden, sondern es gibt eben auch Beratung dazu. Spielepädagogen arbeiten dort auch schon lange mit Computer und Konsolen. Also da gibt's schon irrsinnig viel Know-how. Auf Bundesebene mit der bereits erwähnten Bupp gab es ebenfalls schon viel Know-how. Das war ja alles schon da. Es wäre ja schade gewesen, wenn wir das weggelassen und die Game-City zum 465sten Verkaufsevent gemacht hätten.
GW: Beratung ist aber nicht alles bei der Game-City.
JW: Aber durch dieses Konzept kam dann erst die FROG, die Computerspielfachtagung, dazu. Da kommen jetzt einmal im Jahr die Experten aus der ganzen Welt und diskutieren hier in Wien den Stand der Forschung. Und das Ganze haben wir auch noch mit den World Cyber Games verbunden. Die Veranstaltung hätte damals zufällig zur gleichen Zeit stattgefunden. Und das war nur logisch, dass wir die mit ins Rathaus genommen haben.
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