Test - Fire Emblem: Fates : Vermächtnis und Herrschaft
- 3DS
Mehr Tiefgang
Weniger „qualvoll“ hat Intelligent Systems das Waffensystem gestaltet. Während ihr euch bis Awakening merken musstet, welcher Waffentyp einem anderen überlegen ist, wird euch das Gedächtnisspiel in Fates endlich abgenommen. Waffentypen sind nun mit den Farben Blau, Grün und Rot hinterlegt. Blaue Waffen sind gegenüber roten im Vorteil. Grüne wiederum behalten gegen blaue die Oberhand. Als Eselsbrücke könnt ihr euch am Typenkreislauf Wasser>Feuer>Pflanze aus Pokémon orientieren. Ebenso werden Einheiten, die eurem ausgewählten Krieger besonders gefährlich werden können, mit einem Ausrufezeichen auf der Karte markiert. Eine spürbare Erleichterung.
Darüber hinaus wurden neue Waffentypen wie zum Beispiel Shuriken oder Kunai hinzugefügt, die den Gegner über eine Runde mit einer Statusveränderung belegen. Um das neue Arsenal zu komplettieren, stehen auf manchen Schlachtfeldern Kanonen zur Verfügung, die Einheiten mit Büchern oder Pfeilen bedienen können. Damit lassen sich Gegner aus der Entfernung aufs Korn nehmen und ihre KP auf maximal 1 senken. Dafür gibt es aber keine Erfahrungspunkte. Als böte das alles nicht schon mehr als genug strategische Tiefe, sind zudem auf bestimmten Feldern sogenannte Drachenadern platziert, mit denen nur Mitglieder der Königsfamilie interagieren können. Sie erlauben es, Einfluss auf die Beschaffenheit der Karte zu nehmen, und eröffnen neue Wege.
Freie Liebe
Ebenfalls an Komplexität gewonnen haben das Klassenwechsel- und das Beziehungssystem. Während es früher reichte, sich ab einem bestimmten Level mit einem Siegel zu einer neuen Klasse hochzustufen, verkompliziert Intelligent Systems das Prinzip durch viele neue Siegel. Einige davon nutzt ihr, um die Klasse zu verbessern, andere, um sie zu wechseln, und wieder andere, um die Klasse des Partners anzunehmen. Aus diesem Siegelwust sticht wenigstens eine Neuheit hervor: das Treuesiegel. In früheren Spielen heirateten zwei Einheiten unterschiedlichen Geschlechts automatisch, sobald sie den Beziehungsrang „S“ erreicht hatten. Nun ist dafür besagter Gegenstand notwendig, damit es nicht länger zu versehentlichen Vermählungen kommt.
Apropos Heirat. Erstmals öffnet sich Nintendo und erlaubt es, einigen anderen Zensurmaßnahmen zum Trotz, gleichgeschlechtliche Ehen einzugehen. In Fire Emblem: Fates – Herrschaft könnt ihr mit einem männlichen Protagonisten um die Hand des Mitstreiters Niles anhalten. In Vermächtnis ist Rhajat die Braut für geneigte Spielerinnen. Eine begrüßenswerte Neuerung, die Fates so viel menschlicher macht. Mindestens ebenso begrüßenswert ist, wie wenig die Entwickler die homosexuellen Charaktere in den Klischeetopf getaucht haben. So steht es euch vollkommen frei, welcher Neigung ihr nachgeht. Aufgezwungen wird niemandem etwas.
My home is my castle
Ein weiterer Pluspunkt ist die neue Schlossfunktion. Zwischen den Schlachten findet ihr euch in einem Bauwerk auf der Astralebene wieder. Was es mit Letzterer auf sich hat, wollen wir an dieser Stelle nicht verraten. Euer Heim könnt ihr im Austausch gegen Drachenpunkte, die ihr nach Kämpfen erhaltet, ausbauen und um neue Gebäude erweitern. Ihr platziert Waffenläden, Lotterien, Gefängnisse oder rein kosmetische Bauten nach eurem Belieben. Das Schloss ist nicht nur Marktplatz, sondern auch Schauplatz. In Street- und SpotPass-Kämpfen müsst ihr euer Gemäuer gegen Feinde verteidigen. Außerdem könnt ihr die Schlösser anderer Spieler besuchen und von ihren Waren profitieren.
Was in Awakening noch durch unspektakuläre Menüs vonstatten ging, ist in Fates ein echter Zugewinn. Ihr habt innerhalb eurer eigenen vier Wände die Möglichkeit, amiibo aus der Serie einzulesen, von ihnen spezielle Gegenstände zu erhalten und euch schließlich sogar in fordernden Auseinandersetzungen gegen ihre Truppen zu behaupten. Kurzum: Die aktuellen Fire-Emblem-Titel verbessern das Gameplay der Marke in fast jeder Hinsicht.
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