Preview - Final Fantasy XVI : Angespielt: Final Fantasy trifft Game of Thrones und Devil May Cry
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Mit dem nunmehr 16. Teil bewegt sich die altehrwürdige Reihe gleichermaßen in die Zukunft wie auch in die Vergangenheit. Für den dringend benötigten frischen Wind sorgt das Echtzeit-Kampfsystem mit Devil-May-Cry-Anleihen. Beim Setting hingegen geht Square Enix zurück zu den Anfängen von Final Fantasy und setzt euch weitestgehend klassische Mittelalter-Magie-Kost vor. Bei einem Preview-Event in Hamburg erlebte ich den kompletten Beginn des Spiels und durfte in einem späteren Abschnitt noch ein offenes Areal bereisen – und wäre am liebsten gar nicht mehr weg aus Valisthea.
Bekanntermaßen verfolgt ihr in Final Fantasy XVI die Geschicke von Clive Rosfield, dem ersten Schild Rosarias. Der Sohn des Großherzogs Elwin zeichnet vornehmlich für den Schutz seines Bruders Joschua verantwortlich. Dieser ist der Dominus der Nation. Er trägt also die Macht des Feuer-Espers Phönix in sich und ist dazu bestimmt, Rosaria eines Tages anstelle seines Vaters zu führen.
Square Enix teilt die Erzählstruktur grob in drei Akte auf: Ihr steuert Clive in seinen Teenager-Jahren sowie in seinen 20ern und 30ern. Bei der Anspielsitzung in Hamburg bewegte ich mich größtenteils durch das Jahr 860, wenngleich die ersten Minuten von Final Fantasy XVI im Jahr 873 spielen. Diesen klammere ich aus Spoilergründen in dieser Preview aber aus, lasst mich nur so viel sagen: Sie sind durchaus episch.
Ein wahrlich filmischer Einstieg
Nach einem kurzen Tutorial-Kampf durchstreifte ich die Außenbezirke der heimischen Burg und erhaschte einen ersten Blick auf Clives volksnahes Wesen. Trottelige Aushilfskräfte, die ihm nicht den rechten Respekt entgegenbringen, müssen keine Pauschalreise in den nächsten Kerker fürchten, unser großherziger Protagonist vermittelt ihnen vielmehr mit warmen Worten Urlaubsfeeling.
Bei einer Audienz mit dem eigenen Vater erhielt ich eine erste Einführung zu den politischen Beziehungen in der Spielwelt Valisthea. Die haben es durchaus in sich und fallen nicht gerade leicht verständlich aus. Hier zeigt sich auch deutlich einer der größten Einflüsse von Final Fantasy XVI, nämlich Game of Thrones. Wie Producer Naoki Yoshida mir in einem Interview verriet, nahm die Serienumsetzung der „Das Lied von Eis und Feuer“-Bücher immensen Einfluss auf die Entwicklung und die Art, wie das Team die Story erzählen wolle. In den ersten zwei Stunden sah ich geheime Liebschaften, Verrat, Blut und vieles mehr, das so auch in der HBO-Show thematisiert wird. Dank der gewohnt bombastischen Inszenierung könnten einiges Szenen gar direkt aus Game of Thrones stammen.
Nach der gekonnt umgesetzten Einführung schickte mich Elwin endlich auf meine erste richtige Mission. Im Stillwind-Marsch wütete eine fiese Goblin-Truppe, und es war an mir, ihre hässlichen Visagen neu zu arrangieren. Praktischerweise trägt Clive zumindest Teile der Kraft des Phönix in sich und rückt Feinden entsprechend mit feurigen Spezialangriffen auf den Pelz. Das flotte Echtzeit-Kampfsystem geht nach etwas Eingewöhnung schnell von der Hand, die Expertise des dafür verantwortlichen Fighting-Directors Ryota Suzuki zeigt sich deutlich: Dieser zeichnete in der Vergangenheit beispielsweise für Devil May Cry 5, Dragon’s Dogma und Marvel vs. Capcom 3 verantwortlich.
Rundenbasierte Elemente sucht ihr vergebens, es geht direkt rein in den Kampf, ohne Wartezeiten oder andere störende Unterbrechungen. Sollte euch das zu viel sein, bietet Final Fantasy XVI einen leichteren Story-Modus sowieso diverse Funktionen, die euch das Leben erträglicher gestalten. Beispielsweise lasst ihr mit einem simplen Knopfdruck fette Kombos vom Stapel oder verlangsamt bei eingehenden Angriffen die Zeit, damit ihr in aller Ruhe per Quicktime-Event ausweichen könnt. Ich als Fan actionbetonter Kampfsysteme deaktivierte aber schnell alle vereinfachenden Elemente und stieß trotzdem zu keinem Zeitpunkt auf unüberwindbare Hindernisse. Noch nicht einmal die beiden Bosse des Gebiets, ein Goblin-Troll sowie eine ekelhafte Morbol-Pflanze, machten mir übermäßig zu schaffen, forderten aber natürlich schon in gewissem Maße.
Abseits der flotten Auseinandersetzungen präsentiert sich Final Fantasy XVI in vielen Punkten jedoch als klassisches Rollenspiel. Nach gewonnenen Kämpfen sammelt ihr Gil, Erfahrungspunkte und Ressourcen, in Skilltrees erlernt ihr neue Fähigkeiten oder wertet bereits erhaltene auf. In einem späteren Kampf gegen einen mächtigen Dragoo-Ritter fiel mir sogar auf, dass Attacken von Feinden namentlich auf dem Bildschirm angekündigt werden – so fällt das Ausweichen und Reagieren deutlich leichter.
Phönix gegen Diablo
Natürlich ließ es sich Square Enix nicht nehmen, mir einen imposanten Kampf zweier Esper, also riesiger Monster, vorzusetzen. Wie es nach meiner erfolgreichen Mission dazu kam, das behalte ich aus Spoilergründen abermals für mich. Aber glaubt mir, die Prügelei zwischen Phönix und Ifrith ließ mir abermals die Kinnlade nach unten klappen.
Die Entwickler versprechen für jedes Aufeinandertreffen zweier Esper einen unterschiedlichen Gameplay-Ansatz, in diesem Fall handelte es sich im Kern um einen klassischen Rail-Shooter. Ihr feuert als Phönix aus allen Rohren und haut Ifrith Feuerbälle um die Ohren, während ihr seinen Angriffen ausweicht. Dabei stürzt ihr kontinuierlich eine schier ewig tiefe Höhle hinab, danach geht es in einen Ort hinab, den ich nur als Ruinen einer längst vergessenen Stadt interpretieren kann.
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Ganz allgemein ließ mich die Previewsession in bester Weise mit vielen Fragezeichen im Kopf zurück. Als ein Entwickler mir mitteilte, ich müsse nun den Spielstand für ein offeneres Gebiet laden, fing ich gerade an, eine echte Bindung zu den Charakteren aufzubauen und von der Story eingesogen zu werden – fieses Timing.
Keine Open World, kein Problem
Der zweite spielbare Abschnitt versetzte mich in einen nicht genauer definierten Vorort inmitten von Rosaria. Grüne Wiesen, satt blühende Büsche und einzelne herumstehende Häuschen vermittelten gekonnt das Gefühl ländlicher Idylle, ohne mich dabei grafisch umzuhauen – etwas schade, bedenkt man, dass Final Fantasy XVI ein PS5-Exklusivtitel ist.
Etwas dröge erschienen mir die Nebenquests, hier galt es nach einem emotionslosen Dialog ganz stumpf Vogelfutter von A nach B zu bringen. In den Kämpfen mit den Biestern auf der Oberwelt hingegen brillierte das Spiel wieder fraglos. Durch eine zweite Elementarkraft zog ich mutierte Bienen problemlos an mich heran und gab ihnen mit meinem Schwert den Rest. Der Wechsel zwischen den Skillsets läuft über einen simplen Tastendruck und nach etwas Eingewöhnung feuerte ich am laufenden Band Skills und Kombos ab.
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